Nach dem Wertverlust – Was bleibt vom NFT-Hype?

Ein NFT-Logo über einer Darstellung von Kryptowährungen

Die Technologie ermöglicht digitale Eigentumsnachweise.

(Foto: imago images/NurPhoto)

Rom Es waren 69,3 Millionen Dollar, die Non-Fungible Tokens (NFTs), digitale Eigentumszertifikate auf der Blockchain, im März 2021 auf die Weltbühne katapultierten: Christie’s versteigerte zu diesem Preis ein aus 5000 Einzelteilen zusammengesetztes Digitalkunstwerk von Beeple.

Von da an kannten die Preise für NFTs nur noch eine Richtung: nach oben. Für Profilbilder aus Kollektionen wie den „Cryptopunks“ oder dem „Bored Ape Yacht Club“ wurden mitunter Millionenbeträge gezahlt. Doch dann begann im Frühjahr 2022 der Bärenmarkt: Die Kryptowährung Ethereum, auf deren Blockchain die meisten NFTs basieren, sackte ab, viele Projekte verloren massiv an Wert. Ist der Hype nun endgültig vorbei?

Mike Hager, Autor von „Inside NFT“, ist überzeugt, dass die Technologie nicht mehr verschwinden wird. Digitale Eigentumsnachweise hätten dafür zu viele Anwendungsmöglichkeiten, etwa im Gaming, im Ticketing oder bei der Dokumentation juristischer Transaktionen. Auch dem Kunstmarkt werden sie erhalten bleiben, schreibt Hager. Es sei besonders der direkte Kontakt mit den Käufern, den viele Künstler schätzten – und den es so im klassischen Kunstgeschäft eher selten gibt.

Es ist bereits Hagers zweites Buch zum Thema. Erklärte er in „Reich mit NFTs“ die technischen Basics, um sich in der Welt des Web 3 zurechtzufinden, ist das neue Werk eher eine global umspannende Enzyklopädie des noch jungen Phänomens.

In launigen Kurzporträts und Mini-Interviews stellt der ehemalige Radiomoderator die größten Projekte vor, die relevantesten Player, die interessantesten Künstler.

Hager verzichtete darauf seine NFTs mit Millionengewinn zu verkaufen

Hager, der sich seit zweieinhalb Jahren mit NFTs beschäftigt, ist mittlerweile bestens in der Szene vernetzt, jettet auf Konferenzen rund um den Globus, spricht mit dem Who’s who der Szene für sein „NFT-Magazin“ , das er vierteljährlich als Printausgabe herausgibt. Der Münchner, einst mit seinem Youtube-Kanal gestartet, berät mittlerweile auch Unternehmen und Künstler.

Sein bislang wichtigstes Investment waren wohl die zehn digitalen Affen, die er im April 2021 „mintete“, also auf der Blockchain entstehen ließ. Umgerechnet 180 Euro kostete damals einer der 10.000 „Bored Apes“.

Zum Höhepunkt des Hypes‧ hätte Hager mit einem Weiterverkauf knapp zwei Millionen Euro machen können. Aber er ist kein „Flipper“, sieht all seine Investments langfristig. „Ich habe im Kryptospace schon etliche solcher Zyklen erlebt und sehe das sehr gelassen.“ Stattdessen baut der Münchner gerade seine Marke „10APES“ auf, um künftig „Bored Beer“ mit seinen Affenbildern auf den Dosen zu verkaufen.

Trotz aller Euphorie warnt Hager immer wieder auch vor den Risiken, vor volatilen Märkten, listet die größten „Cash Grabs“ auf – und was man aus ihnen lernen kann. Sein wichtigster Rat: Setze nur Geld ein, „das du dir leisten kannst zu verlieren“. Manches NFT-Projekt werde heute gehypt – „und morgen entzaubert“.

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