Die besten privaten Rentenversicherungen mit und ohne Garantien

Junge Familie

Die gesetzliche Rente wird bei den meisten Menschen nicht ausreichen, um im Alter den Lebensstand zu halten.

(Foto: dpa)

Köln Wenn es um die Altersvorsorge geht, steht bei den Bundesbürgern Sicherheit an oberster Stelle. Für 78 Prozent der Menschen hierzulande ist es wichtig, dass die eingezahlten Beiträge für die Altersvorsorge sicher angelegt werden. Auch deswegen können sie sich schlecht mit Aktieninvestments anfreunden. Sie bieten gute Rendite, dafür schwanken die Kurse stark.

Gut zwei Drittel der Menschen legen Wert auf Planungssicherheit: Sie wollen genau wissen, was ihnen als Rentner zur Verfügung steht. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Gesamtverbands der Versicherer (GDV) hervor.

Die gesetzliche Rente wird bei den meisten Menschen nicht ausreichen, um im Alter den Lebensstand zu halten. Vor allem die Mittelschicht der Rentner ist überproportional stark von der Inflation betroffen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Im Jahr 2022 betrug die Inflation im Durchschnitt 8,2 Prozent.

Das können Rentenerhöhungen nicht ausgleichen. Unter dem Strich bleiben sinkende Realrenten. Zudem zeichnen sich bei der gesetzlichen Rente weitere Einschnitte ab. Bis 2036 wird ihr Niveau vermutlich auf rund 45 Prozent des letzten Bruttoeinkommens sinken.

Eine zusätzliche private Altersvorsorge ist für die meisten Bundesbürger ein Muss. Die Riester-Rente, die als staatlich unterstützte private Altersvorsorge gedacht ist, hat sich nicht bewährt. Aufgrund der strengen Garantieauflagen und der hohen Kosten geht die Zahl der Riester-Verträge seit Jahren zurück. Zwar hat die Bundesregierung eine Reform der Riester-Rente in die Wege geleitet, doch eine Neuregelung kommt frühestens im nächsten Jahr. Eine Kommission hat jüngst erste Vorschläge unterbreitet.

Kein Weg führt also an der privaten Vorsorge vorbei, auch wenn der Staat sie nicht unterstützt. Einen Weg bieten zum Beispiel private Rentenversicherungen, bei denen Versicherte in der Regel monatlich einbezahlen. Das Angebot ist vielfältig. Es reicht von hybriden Produkten, die für einen Teil des investierten Kapitals eine Garantie ermöglichen, bis zu zu reinen Fondsprodukten ohne Garantie.

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Rentenversicherungen auf Fondsbasis bieten Vorteile gegenüber klassischen Zinsanlagen. Anleger können mit Fonds breit in unterschiedliche Anlageklassen investieren. „Die höchste Rendite bieten Fondsprodukte ohne Garantie. Gerade wer langfristig investiert, sollte die Renditestärke von Aktienfonds nutzen“, sagt Michael Franke, Geschäftsführer der Ratingagentur Franke und Bornberg.

Insgesamt haben die Experten Angebote von 24 Versicherern für private Rentenversicherungen unter die Lupe genommen. Wir stellen die Ergebnisse für einen ausgewählten Musterfall auf Fondsbasis mit einer Garantie von 80 Prozent der einbezahlten Beiträge vor.

Weil die Riester-Renten derzeit kaum noch nachgefragt und zum Teil gar nicht mehr angeboten werden, nehmen sie Franke und Bornberg nicht unter die Lupe. Dafür untersuchten die Experten auch sogenannte Basisrenten, die vor allem für Selbstständige infrage kommen.

Selbstständige können die Beiträge als Sonderausgabe von der Steuer geltend machen. Dafür muss das angesparte Kapital verrentet werden. Das Geld lässt sich nicht als Einmalbetrag ausbezahlen.
Gerade bei Selbstständigen ist die eigenständige Altersvorsorge ein Muss. Denn in vielen Fällen sind sie nicht Pflichtmitglied der Deutschen Rentenversicherung. Sie müssen aus eigener Kraft vorsorgen. Und das kommt häufig zu kurz. Nur rund 30 Prozent der Selbstständigen fühlen sich für das Alter gut finanziell abgesichert, wie die Studie „Hiscox-Risikobarometer Selbstständige 2023“ zeigt.

Aktien bieten langfristig die höchste Rendite

Wer privat vorsorgt, sollte sich für möglichst attraktive Anlageklassen entscheiden. Das gilt auch bei privaten Rentenversicherungen. Daher führt kein Weg an Aktien vorbei. Sie bringen deutlich höhere Renditen als klassische Zinsanlagen. Aktienfonds, seien es aktiv gemanagte oder börsengehandelte ETFs, die einen Aktienindex abbilden, streuen Risiken breit. Wer Zeit mitbringt, profitiert stark vom Zinseszinseffekt und den langfristig überdurchschnittlich hohen Renditen. Diese Anlageklasse bietet langfristig betrachtet die höchsten Wertzuwächse.

So erzielte ein Investor mit einem Sparplan auf einen weltweiten Aktienfonds in den vergangenen 30 Jahren eine jährliche Rendite von 6,5 Prozent pro Jahr. Investments in deutsche Aktienfonds brachten im gleichen Zeitraum dagegen nur 5,3 Prozent per annum. Das Kapital weltweit zu streuen lohnt sich. „Je mehr Zeit ein Anleger mitbringt, desto größer sind die Aussichten und je weniger machen sich Börsencrashs im Ergebnis bemerkbar“, sagt Franke. Rentenfonds brachten dagegen im Vergleich im Schnitt nur eine Rendite von 1,9 Prozent über einen Zeitraum von 30 Jahren.

Private Rentenversicherung mit 80 Prozent Garantie

Potenziell sind die Chancen am größten, wenn das Kapital ohne Garantie investiert werden kann. Dann können Anleger die Chancen des Kapitalmarkts voll nutzen. „Viele Menschen legen aber nach wie vor Wert auf eine Garantie“, sagt Franke. Das erklärt auch, warum private Rentenversicherungen mit Teilgarantie nach wie vor gefragt sind. Die Versicherungsexperten von Franke und Bornberg untersuchten private Rentenversicherungen mit einer Garantie von 80 Prozent. Insgesamt werden neun der untersuchten Tarife mit der Höchstnote „sehr gut“ ausgezeichnet.

So wurden die Ergebnisse errechnet

In die Bewertung ging die Finanzstärke der Anbieter, die Qualität der Tarife und die Höhe der monatlichen Rente bei einer für alle Anbieter unterstellten gleichen Rendite ein. Nicht analysiert wurde die Qualität der Fonds oder die Anlagestrategie.
Im Test der privaten Rentenversicherungen mit 80 Prozent Garantie schneidet die Europa Lebensversicherung mit dem Tarif „Fondsgebundene Rentenversicherung mit Garantie Tarif E-RIG“ mit 98 von 100 erreichbaren Punkten am besten ab.

Der Anbieter überzeugt mit einer hervorragenden Finanzstärke. Bei der Wahl der Altersvorsorge mit einem Versicherungsprodukt sollten die Kunden auch nur bei finanziell gesunden Unternehmen eine Police abschließen.
Die garantierte monatliche Rendite liegt im konkreten Musterfall bei der Europa Lebensversicherung bei 133,16 Euro monatlich. Das ist im Vergleich der Anbieter die höchste monatliche Garantie. Was tatsächlich herauskommt, hängt davon ab, wie erfolgreich das Geld angelegt wird.

Um die Garantie in Höhe von 80 Prozent abzubilden, wird ein Teil des Geldes im Sicherungsvermögen der Europa Lebensversicherung angelegt. „Die Sparbeiträge der Kunden werden in von Kunden aus unserem Fondsangebot wählbare ETFs sowie Fonds und in die klassische Kapitalanlage innerhalb des Sicherungsvermögens investiert“, sagt Helmut Hofmeier, Vorstand Leben Continentale Versicherung.

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Die Aufteilung des Kapitals zwischen Fondsguthaben und Sicherungsvermögen wird für jeden Vertrag monatlich neu berechnet. „Im Sicherungsvermögen wird nur so viel angelegt, wie für die vereinbarte Mindestgarantie notwendig ist“, erklärt Hofmeier.

Für den frei verfügbaren Anteil bietet die Europa Lebensversicherung eine große Auswahl an Fonds, vor allem kostengünstige ETFs, aber auch gemanagte Anlagestrategien für unterschiedliche Anlegermentalitäten. „Wir achten bei der Fondsauswahl darauf, dem Kunden ein breites Anlagespektrum anzubieten, damit er im Hinblick auf seine Anlagestrategie und Risikobereitschaft verschiedenste Optionen zur Verfügung hat. Auch Fonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen werden angeboten“, erläutert Hofmeier das Konzept.

Die Kunden können bis zu sechsmal pro Jahr Fonds wechseln und tauschen. „Außerdem können sie das kostenlose Start-, Laufzeit- und Ablaufmanagement nutzen, mit denen das Fondsguthaben schrittweise umgeschichtet werden kann“, erklärt Hofmeier. Damit können Anleger erzielte Gewinne absichern.

Gothaer baut bei ihrem Produkt auf Indizes

Ein anderes Anlagekonzept verfolgt die Gothaer Lebensversicherung mit dem Tarif „GarantieRente Index“. Ein Teil des Kapitals wird im Deckungsstock der Gothaer Lebensversicherung angelegt, der andere in Indizes investiert. Das Kapital wird während der Ansparphase monatlich neu zwischen dem konventionellen Guthaben und dem Indexguthaben aufgeteilt.

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„Das Ziel ist es, möglichst stark im Indexguthaben investiert zu sein – bei gleichzeitiger Sicherstellung der garantierten Leistungen“, sagt Peter Roth-Kleyer, der bei der Gothaer Lebensversicherung für die Produktsteuerung zuständig ist. Hier stehen nicht herkömmliche Fonds im klassischen Sinn zur Auswahl, sondern vier Indizes, die die Gothaer Lebensversicherung selbst entwickelt hat. Davon können sich Anleger für bis zwei Indizes entscheiden.

Der „Anlage Global nachhaltig (ESG) Index“ investiert weltweit in Aktien von Unternehmen aus Industrieländern. Dafür müssen Unternehmen Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Der „Anlage Global & aufstrebende Märkte Index“ ist eine Ergänzung des „Anlage Global nachhaltig (ESG) Index“, ergänzt um Investitionen in Entwicklungsländern. Mindestens 20 Prozent des Kapitals fließt dabei in Unternehmen aus diesen Staaten.

Der „Anlage Global & Technologie Index“ ergänzt den „Anlage Global nachhaltig (ESG) Index“ um Investitionen in den Technologiesektor. Der „Multi Asset Strategie nachhaltig (ESG) IR Index“ bildet Investments in Staatsanleihen, Gold und auch weltweit börsengelistete Unternehmen der Industrieländer ab.

In der Rentenphase wird das Kapital sicher angelegt, erklärt Roth-Kleyer: „Zum Rentenbeginn legen wir das gesamte Vertragsguthaben im sicheren und von kurzfristigen Kursschwankungen der Börse unabhängigen Deckungsstock der Gothaer Lebensversicherung an.“ Dabei partizipieren die Kunden an den jährlichen Überschüssen, wie Roth-Kleyer betont: „Wir sichern unseren Kunden damit eine lebenslange, komfortable Rentenleistung.“

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