Dax startet mit zaghaften Gewinnen – Aktie von TAG Immobilien fällt

Frankfurt Der deutsche Leitindex startet verhalten in den Handelstag. Eine Stunde nach Börsenöffnung notiert der Dax bei 15.873 Punkten. Das ist ein Gewinn von gut 0,2 Prozent zum Schlusskurs von Freitag.

Unter anderem haben weitere schlechte Nachrichten aus China die Dax-Anleger zum Wochenauftakt verunsichert. Dort vertieft sich die Immobilienkrise, die auch systembedrohend werden könnte. Der Immobiliensektor ist für etwa ein Fünftel der chinesischen Wirtschaftsleistung verantwortlich. Alle asiatischen Börsen schlossen daher im Minus.

„Die negativen Nachrichten aus China reißen nicht ab“, kommentierte Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners. „Und China ist wirtschaftlich zu groß, um die neuen Nachrichten als lokales Problem abzutun. Deshalb ist die negative Reaktion an den Börsen weltweit absolut nicht verwunderlich.“

Vergangene Woche hat sich der deutsche Leitindex wieder deutlich von der vielbeachteten Marke von 16.000 Punkten entfernt. Den ganzen Freitag lag der Dax im Minus und schloss mit Verlusten um ein Prozent auf 15.832 Punkten.

Im Fokus der Anleger steht auch weiterhin die Entwicklung der Inflation und damit verbunden die Geldpolitik der internationalen Notenbanken. Diese halten sich mit Signalen zu ihren nächsten Entscheidungen zurück. Das sorgt bei Anlegern für Unsicherheit.

Von „es sind noch weitere Schritte zu befürchten“ über „das war es jetzt mit den Zinserhöhungen“ bis zu „Hoffnungen auf baldige Leitzinssenkungen“ seien alle Meinungen vertreten, meint Jan Gengel, Analyst der Weberbank, mit Blick auf die USA. Anleger verkaufen daher nicht nur Aktien, sondern auch die zweijährigen US-Staatsanleihen, die stark auf mögliche Veränderungen der Geldpolitik reagieren. Ihre Rendite stieg um 0,9 Prozentpunkte bis auf 4,9 Prozent.

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Vor Börsenöffnung am Montag hatte das Statistische Bundesamt die Großhandelspreise für Juli veröffentlicht. Auch sie geben einen Anhaltspunkt für die Entwicklung der Gesamtteuerung. Die Preise sanken das vierte Mal in Folge. Im Jahresvergleich gingen sie um 2,8 Prozent zurück, im Juni hatte die Rate bei 2,9 Prozent gelegen und im Mai bei 2,6 Prozent. Ausschlaggebend ist die Entwicklung von Mineralölerzeugnissen wie Benzin, deren Preis im Juli um 20,8 Prozent sank.

In den kommenden Tagen stehen weitere Konjunkturdaten an. So werden am Dienstag die US-Einzelhandelsumsätze veröffentlicht. Der private Konsum gilt als Hauptstütze der weltgrößten Volkswirtschaft. Aus Großbritannien kommen unter anderem Zahlen zur Inflation und zur Lohnentwicklung.

Am Montag bleibt es konjunkturseitig aber noch relativ ruhig. Auch von der Bilanzsaison sind kaum Impulse zu erwarten. Lediglich Firmen aus der zweiten oder dritten Reihe öffnen ihre Bücher.

Blick auf Rohstoffe und Devisen

Die Ölpreise sind am Montagmorgen gesunken. Ein Fass (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober kostete am Morgen 85,95 Dollar. Das waren 86 Cent weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI zur September-Lieferung fiel um 89 Cent auf 82,30 Dollar.

In der vergangenen Woche waren die Öl-Notierungen die siebte Woche in Folge gestiegen und der Preis für US-Öl hatte zeitweise bei 84,89 Dollar den höchsten Stand seit neun Monaten erreicht. Unter anderem hatten Förderkürzungen in Saudi-Arabien und Russland den Preisen immer wieder Auftrieb verliehen.

Als Grund für die nun einsetzende Preisschwäche wurde am Markt auf die Sorgen vor einer schwachen konjunkturellen Entwicklung in China verwiesen. In den vergangenen Tagen verschärfte sich die Krise am chinesischen Immobilienmarkt weiter, wo ein weiterer Projektentwickler in Zahlungsschwierigkeiten steckt. Dies bremst die Entwicklung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt insgesamt.

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Der chinesische Yuan reagiert ebenfalls auf die Unsicherheiten und fiel am Montag in Richtung seines Jahrestiefs. Der im Ausland verfügbare Offshore-Yuan notierte bei 7,2816 Dollar. Das bisherige Jahrestief hatte er im Juni mit 7,2857 Dollar erreicht. Die Währung hat damit im Jahresverlauf fünf Prozent ihres Wertes verloren – mehr als jede andere Währung Asiens. Die Märkte hoffen nun auf ein Einschreiten der chinesischen Zentralbank.

Der Eurokurs ist am Montag etwas gesunken. Am Morgen wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,0935 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Freitagnachmittag auf 1,1004 Dollar festgesetzt.

Marktbeobachter sprachen von einer Dollarstärke, die den Euro im Gegenzug seit Freitag unter Druck setzte. Zuletzt waren die Erzeugerpreise in den USA stärker als erwartet gestiegen. Ein höherer Inflationsdruck könnte die US-Notenbank Fed zu weiteren Zinserhöhungen veranlassen, was dem Dollar Auftrieb verlieh.

Blick auf Einzelwerte

TAG Immobilien: Der Immobilienkonzern hat im ersten Halbjahr einen Verlust gemacht. Grund dafür waren Abwertungen des Immobilienportfolios. Die Prognosen fürs Gesamtjahr blieben dennoch unverändert. Die Aktie fällt zum Handelsstart um fast neun Prozent, grenzt dann aber ihre Verluste ein.

Talanx: Der Versicherungskonzern Talanx legt nach einem Rekordgewinn im ersten Halbjahr die Latte für 2023 etwas höher. Trotz der noch ausstehenden Hurrikan-Saison dürfte der Konzerngewinn im laufenden Jahr die bisher angepeilten 1,4 Milliarden Euro übertreffen, teilte der im MDax gelistete Versicherer mit der Hauptmarke HDI am Montag in Hannover mit. Die Papiere gewinnen knapp ein Prozent.

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