Cabrio, Motorrad und Wohnmobil versichern: Darauf müssen Sie achten

München, Frankfurt Jedes Jahr im Sommer sind besonders viele Saisonfahrzeuge unterwegs. Seit Ausbruch der Coronapandemie haben sich viele Deutsche mit einem solchen Fahrzeug einen Lebenstraum erfüllt.

Doch auf die teure Anschaffung folgt häufig auch eine kostspielige Überraschung: Denn die Versicherungsprämie dieser Fahrzeuge ist hoch.

Gerade erst hat das Vergleichsportal Verivox berechnet, dass Kfz-Policen quer über alle Versicherungsarten innerhalb eines Jahres im Schnitt um 8,8 Prozent gestiegen sind. Gründe dafür sind die zunehmende Zahl der Unfälle seit dem Ende der Coronamaßnahmen sowie die deutlich gestiegenen Ersatzteilpreise.

Bei Cabrios lag die durchschnittliche Prämie bei Versicherungsabschlüssen über Verivox im zweiten Quartal sogar zwölf Prozent über dem Vorjahr. Andreas Buhre, Leiter des Geschäftsfelds Mobilität bei der Bayerischen Versicherung, rechnet auch bei Wohnmobilversicherungen mit deutlichen Preissteigerungen am Markt.

Besitzer von Saisonfahrzeugen sollten daher einige Faktoren beachten – denn sie können an etlichen Stellen sparen.

Wie bei jedem Fahrzeug müssen Halter eines Motorrads eine Haftpflichtversicherung abschließen, die Schäden Dritter übernimmt. Das eigene Motorrad ist in der Regel mit einer Kaskoversicherung absichert. Den größten Schutz bietet zwar die Vollkasko. Diese ist beim Motorrad allerdings „oft unverhältnismäßig teuer“ und lohne sich nur in Ausnahmefällen, schreibt das Portal „Finanztip“.

Laut dem Direktversicherer Cosmos kostet der Haftpflichtschutz für einen 35-jährigen Akademiker aus Osnabrück, der mit seiner BMW R 1200 GS in der Schadenfreiheitsklasse 10 eingestuft ist, 44,91 Euro Jahresbeitrag. Für eine Teilkaskoversicherung kämen weitere 21,10 Euro bei 150 Euro Selbstbeteiligung hinzu. Satte 222,30 Euro mehr wären es dagegen bei einer Vollkaskoversicherung mit 300 Euro Selbstbeteiligung im Schadenfall.

Um durchschnittlich 48 Prozent sinken die Beiträge für diejenigen Fahrerinnen und Fahrer, die auf die reine Absicherung von Haftpflichtschäden setzen und auf den Kaskoschutz verzichten, heißt es beim Vergleichsportal Check24. Beim Versicherer Axa sichert deshalb nur rund ein Zehntel der Kunden ihr Motorrad mit einem Vollkaskoschutz ab. In der Regel sind das Neu- oder neuwertige Fahrzeuge. Sind diese finanziert oder geleast, dann ist die Absicherung per Vollkasko meist obligatorisch.

Mottorrad versichern

Eine Vollkaskoversicherung lohnt sich beim Motorrad nur selten.

(Foto: BMW)

44 Prozent der Motorradkunden von Axa wählen die deutlich günstigere Teilkaskoversicherung. Die sichert allerdings nur Diebstahl und Wildschäden als wesentliche Elemente ab. Wer ohne Fremdverschulden stürzt, muss seinen Schaden selbst zahlen.

Einen erheblichen Unterschied macht die Art des Motorrads aus. Die Versicherer haben die Maschinen ihrer Kunden in zehn Motorleistungsklassen eingeteilt. Bis zu 7 KW (10 PS) ist es in Klasse 1 besonders günstig, ab 121 KW (165 PS) in Klasse 10 besonders teuer. Michael Roloff, Geschäftsführer Kfz-Versicherung bei Check24, sagt: „Was statistisch gesehen mehr Unfälle verursacht, macht die Motorradversicherung teuer.“

Sparen lässt sich mit einem Saisonkennzeichen: Bei einer Zulassung von März bis September zahlen Fahrerinnen und Fahrer laut Check24 im Schnitt 38 Prozent weniger Versicherungsbeitrag, bei einer Zulassung von März bis Oktober 30 Prozent weniger.

Wohnmobile: Inhaltsversicherung kann sinnvoll sein

Auch bei Wohnmobilen lässt sich mit einem Saisonkennzeichen in ähnlicher Größenordnung sparen. Bei einer Versicherung als Zweitwagen fällt die Prämie ebenfalls meist günstiger aus. Experten empfehlen, im Gegensatz zu den Motorrädern vor allem für neue, hochwertige Wohnmobile eine Vollkaskoversicherung abzuschließen. Dabei kann es aber enorme Preisunterschiede geben.

Das Verbrauchermagazin „Finanztest“ hat im vergangenen September ein Beispiel vorgerechnet: Darin kostet der Jahresbeitrag für ein Wohnmobil bis 3,5 Tonnen Gesamtgewicht mit Haftpflicht und Vollkaskoschutz zwischen 954 Euro und 3741 Euro – eine Differenz von 2787 Euro.

Beim Versicherungsschutz unterscheiden sich Policen für Wohnmobile kaum von normalen Pkw-Versicherungen. Ein Unterschied ist die geringere Anzahl an Schadenfreiheitsklassen: Bei Pkw sind es meist 50, bei Wohnmobilen nur zehn bis 20. Zudem sind Typ- und Regionalklassen nicht relevant. Verbraucher sollten vor allem darauf achten, ob ihre Police bei einem Totalschaden den Neuwert oder nur den Zeitwert erstattet. Unter dem Zeitwert wird die Summe verstanden, die benötigt wird, um ein gleichwertiges Fahrzeug zu kaufen.

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Da Urlauber im Wohnmobil häufig auch hochwertige Gegenstände mitnehmen, lohnt ein Blick darauf, wie diese bei Einbruchdiebstahl oder bei einer Zerstörung durch einen Brand versichert sind: Die Kaskoversicherung greift, wenn fest verbaute Teile wie etwa ein Navigationsgerät gestohlen werden.

Für bewegliche Gegenstände wie etwa die Campingmöbel kann eine Inhaltsversicherung abgeschlossen werden. Abhängig vom Tarif sind laut dem Bund der Versicherten (BdV) auch Unterhaltungselektronik und Sportausrüstungen abgesichert oder auch Vorzelt, Markisen und Solaranlagen. Einen gewissen Schutz bietet zwar auch die Außenversicherung der Hausratversicherung. Verbraucher sollten sich hier aber genau erkundigen, was eingeschlossen ist und was nicht.

Cabrios: Prämien sind kaum höher als bei Limousinen

Während Wohnmobile und Motorräder einen enormen Aufschwung erleben, haben sich die Neuzulassungen bei den Cabriolets in den vergangenen 15 Jahren mehr als halbiert. Da die Nachfrage rückläufig ist, haben viele Hersteller das Angebot reduziert oder ganz eingestellt.

Die Folge ist, dass sich die Versicherungsbeiträge zwischen nahezu identischen Limousinen und Cabriolets immer weniger unterscheiden. Deutlich wird das beim VW T-Roc, den es in beiden Varianten gibt und der im Segment der Cabriolets inzwischen einen Marktanteil von 25 Prozent bei Neuzulassungen aufweist. Bei den Versicherungsprämien ergeben sich laut Modellberechnungen beim Vergleichsportal Verivox lediglich Preisunterschiede im niedrigen zweistelligen Euro-Bereich zulasten des Cabrios.

Das sah früher anders aus: Cabrios galten als besonders anfällig für Vandalismus, was sich auch auf die Versicherungsprämie auswirkte. So wurde zum Beispiel das Stoffdach aufgeschlitzt, was hohe Kosten verursachte. Natürlich kommt das auch heute noch vor.

Versicherte sollten hier auf Details achten: Grundsätzlich tritt bei Vandalismus nur die Vollkaskoversicherung ein. Die Teilkasko leistet jedoch dann, wenn im Auto etwas gestohlen wurde. Dann werden auch Beschädigungen übernommen, die bei Einbruchdiebstahl entstanden sind, heißt es etwa bei der Zurich Versicherung.

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