München Statt einer Elektroneuheit hat die Marke Volkswagen zur diesjährigen IAA ein bisschen Nostalgie mitgebracht. Deutschlands größter Autobauer zeigt zum Start der Autoshow eine Konzeptstudie, die an alte Zeiten anknüpft. Bereits am Sonntagabend enthüllte Konzernchef Oliver Blume einen elektrischen GTI, angelehnt an das legendäre sportliche Golf-Modell.
Die ID-Reihe, die auch optisch als reine Elektromarke angelegt war, schwächelte zuletzt. VW musste sogar seine Absatzziele nach unten korrigieren.
Mit dem GTI-Konzept setzt der Konzern nun auf die Erfolgsmodelle der Vergangenheit, die als Elektroautos weiterleben sollen. Ikonische Modelle wie der Golf oder Tiguan sollen so den Sprung ins elektrische Zeitalter schaffen und dabei auf klassische VW-Designelemente setzen.
Eine Serienversion des nun vorgestellten GTI-Konzepts ist allerdings erst für 2027 zu erwarten. Bis dahin will die Kernmarke des Konzerns elf neue Elektroautos auf den Markt bringen.
Aktuell steckt VW mit seiner nächsten Produktgeneration in einer Zwickmühle: Modelle wie ein elektrischer Golf oder Tiguan würden den derzeitigen E-Modellen wie dem ID.3, ID.4 oder ID.5 direkte Konkurrenz machen. Doch die ID-Reihe ist noch lange nicht am Ende ihrer Produktzyklen angelangt. Für den ID.3 gab es vor Kurzem sogar noch mal ein Facelift. Das dürfte auch ein Grund sein, warum es der Konzern mit der Umsetzung des GTI-Konzepts nicht allzu eilig hat.
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Um bei der Elektromobilität dennoch weiter Druck zu machen, setzt Volkswagen auf andere Modelle: Ab 2025 soll mit dem ID.2 ein günstiges Elektroauto zum Einstiegspreis von unter 25.000 Euro auf den Markt kommen. Die weiterentwickelte Plattform MEB+ biete zehn Prozent mehr Reichweite und Effizienz, verspricht der Konzern.
Auch bei der Ladegeschwindigkeit will VW besser werden: Die Modelle der Marke, die jeweils ein Skoda- und Cupra-Pendant haben werden, sollen in 20 Minuten ihre Batterien aufladen können, wie VW am Montag auf der IAA ankündigte. „Wir kommen gut voran – und das schneller als geplant“, sagte VW-Chef Oliver Blume mit Blick auf den Umschwung zu Elektroautos und zu anderen Geschäftsfeldern wie Mobilitätsdienstleistungen.
VW setzt auch auf Leasingfahrräder
Darüber hinaus überraschte VW mit der Ankündigung, jetzt auch ins Geschäft mit Leasingfahrrädern einzusteigen. Die Finanztochter Volkswagen Financial Services plant eine Beteiligung am niederländischen Anbieter Bike Mobility Services (BMS), mit dessen Mutterkonzern Pon die Wolfsburger bereits beim Autovermieter Europcar zusammenarbeiten.
Nach Informationen des Handelsblatts investiert VW mehr als 330 Millionen Euro in das Leasinggeschäft der Holländer. Pon gilt als größter Fahrradproduzent Europas und vertreibt Marken wie Gazelle oder Kalkhoff. BMS ist beim Fahrradleasing mit Marken wie Business Bike, Lease A Bike und B2Bike vertreten.
„Wir treiben die Transformation systematisch voran und erschließen konsequent weitere attraktive Ertragsquellen im Bereich nachhaltiger Mobilität“, sagte VW-Konzernchef Blume. Von der Beteiligung an BMS verspricht sich der Konzern ein neues, einträgliches Geschäftsfeld in Europa und den USA. Ziel sei es, in Europa die Nummer zwei unter den Fahrradfinanzierern zu werden.
VW-Chef Blume bot darüber hinaus den Dialog mit zahlreichen Umweltaktivisten an, die rund um die IAA in München für eine Mobilitätswende protestiert hatten. „Ich befürworte das“, sagte er bei einer Runde vor Journalisten. Es sei „ein ganz wichtiges Element unserer Demokratie, sich kritisch und konstruktiv miteinander auszutauschen“.
Allerdings habe er „ganz entschlossen“ etwas gegen Menschen, „die nur auf Abwehr“ setzten und nicht mit Vorschlägen kämen, wie sich der Klimawandel bekämpfen lasse. „Wer nur destruktiv unterwegs ist und sich irgendwo festklebt, der übernimmt keine Verantwortung. Ich schätze Menschen, die Verantwortung übernehmen“, sagte Blume vor Journalisten.
In der Nähe der Konzernzentrale des Autoherstellers BMW in München hatten Aktivisten von Extinction Rebellion sich am Montag von Brücken abgeseilt und damit längere Staus verursacht.
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