Thyssen-Krupp tauscht Strategiechef Stefan Schmitt aus

Stefan Schmitt

Der Strategiechef von Thyssen-Krupp muss seinen Posten räumen.

(Foto: PR)

Berlin, Düsseldorf Der neue Thyssen-Krupp-Chef Miguel López hat einen ersten Eingriff in die Neuordnung seiner Führungsmannschaft vorgenommen. Der langjährige Leiter der Strategieabteilung, Stefan Schmitt, musste seinen Posten zum Monatsbeginn räumen, wie das Handelsblatt aus Konzernkreisen erfahren hat. Zum Nachfolger wurde demnach Fabian Bechara ernannt, der bisher bei der hauseigenen Beratungsfirma tätig war.

Das Unternehmen wollte den Vorgang am Dienstag nicht kommentieren. Schmitt reagierte nicht auf eine Anfrage des Handelsblatts.

Schmitts Ablösung ist die erste wichtige Personalie, die López zwei Monate nach seinem Amtsantritt vorgenommen hat. Der Strategiechef galt als enger Weggefährte von Lopez’ Vorgängerin Martina Merz, die aus Sicht von Aufsichtsräten an der Neuaufstellung des Industriekonzerns gescheitert war.

Thyssen-Krupp: Plan von Martina Merz gilt als gescheitert

Diese Aufgabe soll López nun schnellstmöglich lösen, um ein weiteres Abrutschen des Industriekonzerns zu verhindern. Nach verfehlten Investitionen in neue Stahlwerke in Nordamerika und Managementfehlern kämpft das Unternehmen seit Jahren gegen seinen Niedergang.

Mit Fabian Bechara will die Führung um López dazu eine neue Strategie entwerfen, die Mitte September dem Aufsichtsrat vorgestellt werden soll. Die von Merz favorisierte „Group of companies“ gilt intern als gescheitert. Dabei sollten unter dem Dach einer schlanken Holding die einzelnen Bereiche ihre Geschäfte betreiben, ohne miteinander verzahnt zu werden. López will die Sparten nun enger führen und stärker auf Rentabilität trimmen.

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Von einigen Aktivitäten dürfte sich Thyssen-Krupp trennen. „Wir haben ein zu komplexes Portfolio. Daran arbeiten wir“, hatte López vergangene Woche bei der Präsentation der Quartalszahlen gesagt. Er drängt laut Aufsichtsräten auf Tempo beim Konzernumbau.

Thyssen-Krupp-Chef Miguel López

Der Manager will die Rentabilität der Konzernsparten erhöhen.

(Foto: Reuters)

Der ehemalige Siemens-Manager will die Ergebnisse der einzelnen Sparten verbessern und sinnvolle Partnerschaften ausloten, erfuhr das Handelsblatt aus Kreisen des Kontrollgremiums. „Er hat da eine klare Aufgabe gestellt bekommen.“

Zukunft der Stahlsparte bleibt unklar

Mit der sich verschlechternden gesamtwirtschaftlichen Lage erhöht sich der Handlungsdruck. Zuletzt waren die Preise für Stahl gefallen, was das Ergebnis erheblich belastet hatte. Derzeit sucht Thyssen-Krupp einen Partner für seine Stahlsparte – wieder einmal. Seit der Fusion von Thyssen und Krupp zur Jahrtausendwende hatte das Unternehmen dazu unterschiedliche Anläufe unternommen. Ein Börsengang, eine Fusion mit einem Wettbewerber oder ein Verkauf an einen Konkurrenten waren indes gescheitert.

Strategiechef Schmitt selbst hatte seit seinem Eintritt im Jahr 2008 die verschiedensten Optionen durchgerechnet. Immer schien eine Abspaltung möglich, die sich nachher nicht realisieren ließ. Auch aus diesem Grund sei ein Neuanfang an der Spitze der Strategieabteilung nötig geworden, sagte ein mit den Vorgängen vertrauter Mitarbeiter.

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