Tesla warnt Investoren vor Folgen des Datenlecks

Tesla-Showroom in Peking

Informanten werfen dem Elektroautobauer vor, die Daten seiner Kunden und Mitarbeiter mangelhaft zu schützen.

(Foto: Reuters)

Düsseldorf, Berlin Nach Einschätzung des weltgrößten Elektroautobauers Tesla könnte sich ein Ende Mai bekannt gewordenes Datenleck negativ auf das Geschäft des Unternehmens auswirken. Darauf weist der Konzern mit Hauptsitz in Austin in seinem kürzlich vorgelegten Quartalsbericht an die US-Börsenaufsicht SEC erstmals öffentlich hin.

Konkret findet sich der Hinweis in dem Abschnitt „Bestimmte Untersuchungen und andere Angelegenheiten“. Tesla nennt das Datenleck dort in einer Reihe mit Ermittlungen der SEC und des US-Justizministeriums gegen Konzernchef Elon Musk und das Unternehmen.

Tesla warnt seine Investoren am Ende des Abschnitts, dass eine „ungünstige Entwicklung“ in einem dieser Fälle zu einer „wesentlichen negativen Auswirkung“ führen könne – und zwar in Bezug auf Teslas „Geschäftstätigkeit, unsere Betriebsergebnisse, unsere Aussichten, unseren Cashflow, unsere Finanzlage oder unsere Marke“.

„Tesla-Files“: Mehr als 100 Gigabyte großes Datenpaket

Als neues Risiko nennt Tesla in dem Bericht an die SEC, dass ein „ausländisches Nachrichtenmedium“ im zweiten Quartal berichtet habe, dass es „in den Besitz bestimmter veruntreuter Daten“ von Tesla gelangt sei – darunter „angeblich nicht öffentliche geschäftliche und personenbezogene Informationen“.

Das Handelsblatt berichtete Ende Mai erstmals über die „Tesla-Files“, ein mehr als 100 Gigabyte großes Datenpaket, das Informanten der Redaktion zugespielt haben. Unter den mehr als 23.000 Dateien finden sich viele vertrauliche Informationen – darunter personenbezogene Daten von Kunden und Mitarbeitenden.

Die Insider behaupten, dass viele Mitarbeitende auf diese Informationen zugreifen konnten. Das würde gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verstoßen. Sie sieht vor, dass personenbezogene Daten innerhalb eines Unternehmens nur von Angestellten eingesehen werden dürfen, die sie für ihre Arbeit brauchen.

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Nun sind europäische Aufsichtsbehörden mit dem Fall befasst. „Der Landesbeauftragten liegen ernst zu nehmende Hinweise auf mögliche Datenschutzverletzungen durch den Automobilkonzern Tesla vor“, teilte ein Sprecher von Dagmar Hartge mit, der Landesdatenschutzbeauftragten in Brandenburg.

Hartge hat auch die niederländische Datenschutzbehörde in Kenntnis gesetzt, weil Teslas Europazentrale in Amsterdam liegt. Die Behörde in Den Haag muss nun über die nächsten Schritte entscheiden. Sie äußert sich auf Anfrage nicht zu dem laufenden Verfahren, „um den Prozess nicht zu stören“.

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Tesla teilt in dem Bericht an die SEC mit, dass die internen Ermittlungen andauern. Das Unternehmen beschuldigt einen „verärgerten ehemaligen Mitarbeiter“, seinen Zugang als Servicetechniker missbraucht zu haben, um Informationen aus dem Konzern zu schleusen. Tesla kooperiert eigenen Angaben zufolge mit Strafverfolgungsbehörden.

Verstöße gegen Datenschutzregeln können teuer werden. Die DSGVO sieht Bußgelder von bis zu vier Prozent des weltweiten Jahresumsatzes vor. Bei Tesla wären das für 2022 bis zu 3,26 Milliarden Dollar.

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