Telekom präsentiert durchwachsene Zahlen

Hamburg Die Deutsche Telekom kann sich trotz schwieriger Marktbedingungen mit relativ soliden Geschäftszahlen behaupten. Im vergangenen Quartal hat der Konzern mehr Kunden gewonnen und den operativen Gewinn nach Leasingkosten und Abschreibungen steigern können, wie aus einer Mitteilung von Donnerstagmorgen hervorgeht. So wuchs das sogenannte Ebitda AL den Angaben zufolge um 1,5 Prozent auf zehn Milliarden Euro. Die besonders relevante Anzahl der Mobilfunk-Vertragskunden stieg in Deutschland um 4,2 Prozent auf knapp 24,4 Millionen und den USA gar um 7,1 Prozent auf 95 Millionen.

Besonders die Geschäfte in den USA bestimmen die Ergebnisse des Gesamtkonzerns: Der Umsatz der Telekom ist im abgelaufenen Quartal um 2,4 Prozent auf 27,2 Milliarden Euro zurückgegangen. Grund sei, dass das Endgeräte-Leasing in den USA zurückgefahren worden sei, teilte der Konzern mit.

Der bereinigte Überschuss brach um fast 23 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro ein, was die Telekom vor allem mit Sondereinflüssen im Vergleichszeitraum des Vorjahres erklärt. Bewertungs- sowie Zinseffekte hätten 2022 zu außerordentlich positiven Bucheffekten geführt. Die Optionen auf den Erwerb von Aktien der Tochter T-Mobile US seien damals höher bewertet worden.

Die Telekom hat ihren Anteil an der US-Tochter seitdem aufgestockt und hält mittlerweile 51,3 Prozent Aktien. Die kontinuierliche Zunahme ist jedoch vor allem auf das Aktienrückkaufprogramm von T-Mobile zurückzuführen: Da es immer weniger T-Mobile-Aktien gibt, erhöht sich der Anteil der Telekom automatisch.

>> Lesen Sie außerdem: 5G-Netzaufbau von 1&1 verzögert sich schon wieder

Die bereits sehr hohen Schulden der Telekom sind im vergangenen Quartal weiter gestiegen. Die Nettoverbindlichkeiten des Konzerns legten von April bis Juni um über drei Milliarden Euro auf nun fast 137 Milliarden zu. Anfang des Jahres hatte die Telekom Teile des Funkturmgeschäfts verkauft und damit 10,7 Milliarden Euro eingenommen. Damit sollten Schulden abgebaut werden. Dem gegenüber stehen mittlerweile aber Aufwendungen in Höhe von 7,6 Milliarden Euro für das Aktienrückkaufprogramm bei T-Mobile US. Weitere 5,5 Milliarden Euro wurden in der ersten Jahreshälfte für Dividendenzahlungen und Leasingkosten aufgewendet.

Sinkende Investitionen, gesättigter US-Markt

Die Höhe der Gesamtinvestitionen (Cash capex) ging trotz des teuren Glasfaserausbaus in Deutschland unterdessen sowohl im Vergleich zum Vorjahr als auch zum Vorquartal unerwartet stark zurück. So wendete die Telekom in den vergangenen drei Monate konzernweit rund 4,6 Milliarden Euro auf, 9,3 Prozent weniger als 2022. Eine Zunahme in Höhe von 27,1 Prozent in Deutschland steht hier einem Rückgang um 25 Prozent in den USA gegenüber. In Deutschland zählt die Telekom nun 833.000 Kunden, die einen Glasfaseranschluss gebucht haben. Das sind gut 60.000 mehr als im Vorquartal.

>> Lesen Sie außerdem: Öffnung der 5G-Netze könnte Preise im Mobilnetz drücken

Konzernchef Timotheus Höttges am Donnerstag gab sich am Donnerstag optimistisch – auch wenn sich die Geschäftsbedingungen zuletzt in Deutschland wie in den USA eingetrübt hatten. „Trotz komplexer Marktumfelder“ gehe er von einer positiven Entwicklung aus, so Höttges. Die Telekommunikationskonzerne leiden in beiden Märkten unter steigenden Zinsen sowie der anhaltend hohen Inflation. Der US-Markt gilt zudem als weitgehend gesättigt.

Ihr Gewinnziel für das laufende Jahr hat die Telekom leicht angehoben. Der Konzern rechnet für das Gesamtjahr nun mit einem Betriebsergebnis von rund 41 statt wie bisher 40,9 Milliarden Euro. Vor zwei Wochen hatte T-Mobile US, das mehr als zwei Drittel des Konzerngewinns erwirtschaftet, dank eines robusten Wachstums die Jahresziele ebenfalls angehoben.

Mehr: Telekomkonzerne scheitern oft mit Innovationen – das könnte sich jetzt ändern

source site-13