Subventionen des Bundes steigen um 29 Milliarden Euro – FDP fordert Bremse

Bundesfinanzministerium in Berlin

Unter FDP-Finanzminister Lindner erreichen die Subventionen in Deutschland Rekordhöhen. Seine Partei will nun Abhilfe schaffen.

(Foto: IMAGO/Jürgen Ritter)

Berlin Die Subventionen in Deutschland erreichen in den kommenden Jahren eine neue Rekordhöhe. Während die Finanzhilfen und Steuervergünstigungen des Bundes 2021 noch bei 37,9 Milliarden Euro lagen, werden sie bis zum Jahr 2024 auf 67,1 Milliarden Euro steigen – ein Plus von mehr als 29 Milliarden Euro. Dies geht aus dem neuen Subventionsbericht der Bundesregierung hervor.

Eigentlich war die Ampelkoalition mit dem Versprechen angetreten, Subventionen abzubauen. Doch passiert ist bisher wenig. Die FDP fordert nun die Einführung einer gesetzlichen Subventionsbremse. Nach Handelsblatt-Informationen will die Bundestagsfraktion am Freitag einen entsprechenden Beschluss bei ihrer Klausurtagung in Dresden fassen.

„Die neue Subventionsbremse zwingt zum Priorisieren und hilft, den Bundeshaushalt langfristig zu konsolidieren“, sagte FDP-Fraktionsvize Christoph Meyer. „Es ist jetzt notwendig, dass wir prüfen, welche staatliche Unterstützung wirklich das ursprünglich beabsichtigte Ziel erfüllt und was gestrichen werden kann.“

Nach den Vorstellungen der Liberalen sollen neue Subventionen künftig auf maximal fünf Jahre begrenzt werden. Zudem ist eine unabhängige Evaluation geplant, die feststellen soll, ob die staatliche Hilfe wirklich ihren Zweck erfüllt. Zudem sollen für jede neue Subvention zwei bestehende gestrichen werden. „Damit setzen wir das Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag um, überflüssige und unwirksame Subventionen sowie Ausgaben abzubauen“, sagte Meyer.

Einen Subventionsabbau haben sich schon viele Regierungen vorgenommen. Doch die Umsetzung scheitert meist an Widerständen der Begünstigten. Zudem ist sich die Ampelkoalition bisher uneinig, was genau gestrichen werden soll. Die Grünen sehen etwa die Pendlerpauschale oder die Besteuerungsregeln für Dienstwagen als klimaschädliche Subvention an. Die FDP sieht in den Regeln eine Steuervereinfachung.

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Wie aus dem Subventionsbericht der Bundesregierung hervorgeht, steigen vor allem die direkten Finanzhilfen des Bundes an, und zwar um rund 30 Milliarden Euro auf 48,7 Milliarden Euro im Jahr 2024. Die Steuervergünstigungen sind hingegen in dem Zeitraum leicht rückläufig. Sie sinken von 19,5 Milliarden Euro im Jahr 2021 auf 18,4 Milliarden Euro 2024.

Ein Großteil der Subventionen sei „sehr stark durch die Klima- und Umweltpolitik geprägt“, heißt es in dem Bericht aus dem Bundesfinanzministerium. „Neben dem Klimaschutz als einem politischen Kernanliegen liegen weiterhin aktuelle Förderschwerpunkte in den Bereichen Wohnungsbau, Digitalisierung und Mobilität.“

Die größte Finanzhilfe ist die Förderung der energetischen Gebäudesanierung mit 18,7 Milliarden Euro im kommenden Jahr. Danach folgen finanzielle Unterstützungen im Bereich Mikroelektronik mit rund vier Milliarden Euro. Dieser Förderschwerpunkt ist neu hinzugekommen. Die Unterstützung von Wasserstoffprojekten (2,5 Milliarden Euro) und des Ausbaus von Ladesäulen für Elektroautos (2,2 Milliarden Euro) befindet sich ebenfalls oben auf der Liste.

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Bei den Steuervergünstigungen zählen die Privilegien für Firmenerben mit 4,5 Milliarden Euro als größte Subvention. Danach folgt der ermäßigte Mehrwertsteuersatz für Kulturgüter (4,3 Milliarden Euro) sowie die Steuerbefreiung für Feiertags- und Nachtarbeit (3,2 Milliarden Euro). Bei der Diskussion um einen möglichen Subventionsabbau hat die SPD bereits deutlich gemacht, dass eine Streichung dieser Steuervergünstigungen mit ihr nicht zu machen ist.

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