Krones stemmt sich gegen die Flaute – „Gegessen und getrunken wird immer“

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Schon im vergangenen Jahr waren die Geschäfte bei Krones gut gelaufen.

(Foto: Krones )

München Im Maschinenbau hat sich die Stimmung deutlich verschlechtert. Der Getränkeabfüllanlagenspezialist Krones aber stemmt sich bislang erfolgreich gegen die drohende Flaute. „Unsere Branche ist stabiler als viele andere“, sagte Vorstandschef Christoph Klenk am Dienstag dem Handelsblatt. „Gegessen und getrunken wird immer.“

Der Konzern aus dem oberpfälzischen Neutraubling hat in den vergangenen Wochen sicherheitshalber mehr als 100 Kunden angesprochen und nach ihren Investitionsplänen gefragt. „Die Kunden wollen langfristig weiter expandieren“, sagt Klenk. Dies gebe Sicherheit – zumal der hohe Auftragsbestand von Krones ohnehin bis Anfang 2025 reiche. Das sei in diesen Zeiten Luxus.

In der Industrie hat sich die Stimmung in den vergangenen Monaten deutlich verschlechtert. Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank im Juli zum dritten Mal in Folge. „Die Lage der deutschen Wirtschaft verdüstert sich“, sagt Ifo-Präsident Clemens Fuest.

Die deutschen Maschinenbauer verzeichnen weniger Aufträge

Die Maschinenbauer hatten lange vor allem gut von ihrem hohen Auftragsbestand gelebt. Doch lässt auch dieser Sondereffekt nach. In mehr als der Hälfte der Unternehmen hat der Auftragsbestand in den vergangenen drei Monaten geringfügig oder sogar stark abgenommen.

Mit neuen Bestellungen halten sich die Kunden zurück. Im Juni sank der Auftragseingang laut neuen Zahlen des Branchenverbands VDMA im Maschinen- und Anlagenbau um real 15 Prozent. Damit ist auch die Halbjahresbilanz negativ. „Eine Trendwende ist bisher nicht in Sicht“, sagt VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers.

Auch bei Krones sank der Auftragseingang zwar im ersten Halbjahr um rund zehn Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Doch lag das eher an einem ungewöhnlich hohen Rekordwert im Vorjahreszeitraum. Die Zuversicht zeigt sich auch an der Erhöhung der Prognose: Der Vorstand rechnet nun im Gesamtjahr mit einem Umsatzwachstum von elf bis 13 Prozent. Ursprünglich war der MDax-Konzern von neun bis elf Prozent ausgegangen.

Christoph Klenk

„Die Kunden wollen langfristig weiter expandieren“, sagt Klenk.

(Foto: Krones )

Es sei ein Vorteil, sagt Klenk, dass man im Gegensatz zu anderen Maschinenbauern nah an den Konsumentenmärkten sei. Auch hier habe es zwar Verschiebungen in der Pandemie hin zu Eigenmarken gegeben. Doch breche der Konsum in der Summe nicht ein. Getränke müssen abgefüllt werden, egal welche Marke draufsteht.

Die recyclingfähige PET-Flasche ist gefragt

Dabei gebe es für Krones mehrere Treiber: Zum einen führten die Kunden immer wieder neue Produkte ein, des Weiteren müssten sie permanent die Kosten senken. Beides könne durch die Investition in neue Maschinen ermöglicht werden. Hinzu komme der Trend zu Nachhaltigkeit und CO2-Reduzierung. Dabei gebe es derzeit wieder einen Trend weg von der Dose hin zur PET-Flasche, diese müsse aber recyclingfähig sein.

>>Lesen Sie hier im Überblick, wie die Maschinenbau-Branche die aktuelle Lage beurteilt.

Krones profitiert derzeit insbesondere von einer steigenden Nachfrage in den USA. Dort sind bei vielen Getränkeherstellern noch oft Maschinen mit älterer Technik installiert. So werden zum Beispiel Energydrinks oft noch heiß abgefüllt, was sehr dicke und schwere Flaschen erfordert. Neue Maschinen können die Getränke dagegen aseptisch bei Umgebungstemperatur abfüllen.

Doch lange ließen die Getränkekonzerne die alten Maschinen weiterlaufen. Inzwischen aber wächst der Druck, die Effizienz und den CO2-Fußabdruck zu verbessern. Aufgrund der steigenden Nachfrage prüft Krones auch den Bau eines Werks in den USA.

„So eine Entscheidung trifft man aber nicht über Nacht, gerade in diesem unsicheren Umfeld“, sagt Klenk. Die deutschen Werke seien vor allem wegen des anhaltenden Elektronikkomponentenmangels noch nicht voll ausgelastet. Daher gebe es hier noch Spielraum.

Schon im vergangenen Jahr waren die Geschäfte bei Krones gut gelaufen. Die Umsätze stiegen um knapp 16 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro. Damit übertraf der Konzern die bereits einmal angehobene Prognose.

Auch bei Krones bleibt man aber vorsichtig. Der Kostendruck sei weiter hoch, sagte Finanzvorständin Uta Anders. So seien die Personalkosten in diesem Jahr um sechs Prozent gestiegen. Bei den Materialkosten zeichne sich eine leichte Entspannung nach einem Plus von elf Prozent im vergangenen Jahr ab. Angesichts des harten Preiswettbewerbs in der Branche werde man weiter an der Effizienz arbeiten.

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