Erzeugerpreise im Euroraum sinken weiter – Signal für Abebben der Inflation

Erzeugerpreise

Die Energiekosten sind gegenüber dem Vorjahr stark gesunkenen.

(Foto: dpa)

Berlin/Brüssel Die Preise der Hersteller im Euroraum sinken und lassen damit auf ein Nachlassen des Inflationsschubs schließen. Die Produzentenpreise in der Industrie fielen im Juni den zweiten Monat in Folge – und zwar um 3,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Dies teilte das Statistikamt Eurostat am Donnerstag mit. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Rückgang von 3,1 Prozent gerechnet, nach einem Minus von revidiert 1,6 Prozent im Mai. Noch Anfang des Jahres waren Steigerungsraten im zweistelligen Prozentbereich gemeldet worden.

Die gegenüber dem Vorjahr stark gesunkenen Energiekosten sorgen nunmehr dafür, dass sich die Dynamik umkehrt: Energie verbilligte sich im Juni um 16,5 Prozent. Klammert man diesen Bereich aus, zogen die Erzeugerpreise in der Industrie um 2,5 Prozent an. Im Mai lag dieser Wert bei 3,3 Prozent. In der Statistik werden die Preise ab Fabriktor geführt – also bevor die Produkte weiterverarbeitet werden oder in den Handel kommen. Sie können somit ein früher Indikator für die Entwicklung der Verbraucherpreise sein.

Die Inflationsrate im Euroraum war im Juli auf 5,3 von 5,5 Prozent im Juni zurückgegangen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Leitzinsen jüngst um einen viertel Prozentpunkt angehoben, um den Preisauftrieb weiter einzudämmen. Der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagensatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder von der EZB erhalten, stieg damit auf 3,75 Prozent – das höchste Niveau seit Oktober 2000. Zum weiteren Kurs nach der Sommerpause wollte sich EZB-Präsidentin Christine Lagarde nicht festlegen.

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