Erstmals auch für das Versicherungsgeschäft

Allianz

Der Konzern will unter anderem mehr klimafreundliche Fahrzeuge versichern.

(Foto: dpa)

Frankfurt Die Allianz hat sich neue Klimaziele bis zum Jahr 2030 gesetzt. Erstmalig sind darunter auch messbare Vorgaben für das Versicherungsgeschäft. Europas größter Versicherer sieht sich damit als Branchenvorreiter mit einem umfassenden Plan, wie das sogenannte Netto-null-Ziel erreicht werden kann.

„Die extremen Wetterereignisse dieses Sommers haben die Dringlichkeit von Maßnahmen gegen den Klimawandel unterstrichen“, sagt Allianz-Chef Oliver Bäte. „Regierungen, Unternehmen und Einzelpersonen müssen zusammenarbeiten, um die Widerstandsfähigkeit zu stärken und die globale Erwärmung zu begrenzen.“

Mit dem Pariser Abkommen von 2015 haben sich die Staaten weltweit darauf geeinigt, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu beschränken. Dazu müssen die globalen Treibhausgas-Emissionen bis 2050 auf netto null sinken. Es dürfen also nur noch so viele Treibhausgase zusätzlich emittiert werden, wie auch zusätzlich gebunden werden können.

Umweltorganisationen wie Urgewald ermahnen Versicherer regelmäßig, ihre Bemühungen um den Klimaschutz noch zu verstärken. Sie können beim Erreichen des Klimaziels eine wichtige Rolle spielen. Denn sie entscheiden, wen sie künftig versichern, in welche Firmen sie die Gelder ihrer Kunden investieren und wie sie als Unternehmen selbst arbeiten.

Die nun präsentierten Zwischenziele der Allianz bis 2030 beinhalten konkrete Vorgaben, um die Treibhausgas-Emissionen in der Schaden- und Unfallversicherung, in den Kapitalanlagen und im Geschäftsbetrieb zu reduzieren.

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Der Konzern will zudem die Umsätze in der Unternehmensversicherung aus erneuerbaren Energien und kohlenstoffarmen Technologielösungen von 2022 bis 2030 um 150 Prozent steigern und dabei profitabel wachsen. Als Kapitalanleger gibt sich die Allianz vor, weitere 20 Milliarden Euro in Klima- und Cleantech-Lösungen zu investieren.

Konkrete Vorgaben für Schaden- und Unfallversicherung

In der Unternehmensversicherung soll die sogenannte Emissionsintensität bis 2030 um 45 Prozent sinken. Diese Kennzahl gibt an, wie viel Emissionen die Kunden pro eine Million Euro Versicherungsprämie ausstoßen. Im Fokus stehen zunächst größere Unternehmenskunden, die bereits umfangreich über ihre Emissionen berichten.

Die Allianz will das Reduktionsziel durch strengere Vorgaben für Öl- und Gasfirmen erreichen und bis 2040 keine kohlebasierten Geschäftsmodelle mehr versichern. Zudem will der Konzern mehr Unternehmen versichern, die auf erneuerbare Energien und kohlenstoffarme Technologien setzen.

Im Privatkundengeschäft konzentriert sich die Allianz vorerst auf die Autoversicherung. In neun europäischen Schlüsselmärkten, darunter Deutschland, sollen die Kohlendioxid-Emissionen um 30 Prozent sinken, etwa durch mehr Elektroautos und andere schadstoffarme Fahrzeuge im Portfolio. Zugleich betont der Konzern, weiterhin allen Kunden – also auch denen mit Verbrenner – einen passenden Versicherungsschutz bieten zu wollen.

Reduktionsziele für emissionsintensive Sektoren

Bei der Anlage von Kundengeldern am Kapitalmarkt strebt die Allianz nun bis 2030 eine Halbierung der Emissionen an. Als Vergleichsbasis gilt bei börsennotierten Aktien und Unternehmensanleihen der Zeitraum ab 2019. Bis Ende 2022 habe man schon eine Reduktion um 36 Prozent geschafft, so die Allianz. Der Rest soll bis zum Ende des Jahrzehnts erreicht werden.

Zudem sollen alle direkt gehaltenen Immobilien und Gemeinschaftsunternehmen, in die der Konzern investiert, in Bezug auf die Gesamtemissionen mit dem 1,5-Grad-Ziel in Einklang sein. Darüber hinaus soll die Intensität der Treibhausgas-Emissionen von Unternehmen, in die die Allianz investiert, um 50 Prozent reduziert werden.

Besonders im Blick hat der Konzern vier emissionsintensive Sektoren: Stromversorger, Öl- und Gasunternehmen, Stahlfirmen und Automobilkonzerne. Die Allianz werde deren Anteil im Portfolio reduzieren, aber auch im Dialog mit den Unternehmen Emissionsreduktionsziele setzen.

Fokus auf Ökostrom und Elektroflotten

Im eigenen Geschäftsbetrieb hält die Allianz daran fest, bis 2030 in 70 Ländern Netto-null-Emissionen zu erreichen. Dazu will sie die Treibhausgas-Emissionen pro Mitarbeiter um 70 Prozent reduzieren. Daher kauft sie seit 2023 zu 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien und will den eigenen Fuhrpark schrittweise auf eine komplett elektrische Flotte umstellen.

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