Mau-Mau-Rebellen, Helden der Unabhängigkeit Kenias, suchen immer noch nach Anerkennung

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Zwischen 1952 und 1960 erlebten die Mau-Mau-Rebellen, die sich gegen die britische Herrschaft erhoben, in Kenia ein brutales Vorgehen, bei dem Tausende von ihnen ums Leben kamen. Diese Unabhängigkeitshelden, die jahrzehntelang aus den Geschichtsbüchern verschwanden, kämpfen nun um Anerkennung, bevor die letzten Überlebenden aussterben. Unsere Korrespondenten berichten.

Vor 60 Jahren, am 12. Dezember 1963, erlangte Kenia nach 68 Jahren britischer Herrschaft und einem Jahrzehnt tödlicher Gewalt seine Unabhängigkeit. Zwischen 1952 und 1960 war der Mau-Mau-Aufstand eine der blutigsten Episoden in der Geschichte des Landes. Diese Rebellengruppe, die hauptsächlich aus Angehörigen der ethnischen Gruppe der Kikuyu bestand, organisierte eine Sabotage- und Mordkampagne gegen die britischen Siedler, bei der 32 Menschen ums Leben kamen. Ziel der Rebellen war es, das Land und die Freiheit zurückzugewinnen, die ihnen von den britischen Kolonialbehörden gestohlen worden waren.

Als Reaktion darauf wurde der Ausnahmezustand verhängt, während dessen die britische Armee und Home Guards – aus der lokalen Bevölkerung rekrutierte Soldaten – für die Unterdrückung der Bewegung verantwortlich waren. Mindestens 11.000 Mau Mau wurden getötet; die kenianische Menschenrechtskommission geht sogar von 90.000 aus.

Als 1963 die Unabhängigkeit erklärt wurde, wurde den Mau-Mau-Führern der Zugang zu Machtpositionen verwehrt. Sie wurden als Teil eines kurzen Kapitels in der Geschichte des Landes betrachtet. Die einflussreichsten Politiker monopolisierten das fruchtbarste Land, obwohl viele der Mau-Mau-Kämpfer die ursprünglichen Besitzer waren. Um Beschwerden und Forderungen zu entgehen, blieb das Verbot der Bewegung bestehen, auch wenn die Briten das Gebiet nicht mehr kontrollierten. Das Ergebnis waren vierzig Jahre des Vergessens, was den örtlichen Beamten und ehemaligen Siedlern entgegenkam.

Doch 2003 ordnete Präsident Mwai Kibaki an, dass die Mau Mau nicht länger als „Terroristen“ gelten sollten. Nach und nach hat sich ihr Status weiterentwickelt. Heute, sechs Jahrzehnte nach der Unabhängigkeit Kenias, gelten sie als Helden. Doch ihre lange Zeit geheim gehaltene Geschichte bleibt weitgehend unbekannt. Die meisten Archive aus dieser Zeit sind verschwunden. Jetzt, wo ihre Zahl abnimmt, kämpfen Überlebende und ihre Nachkommen dafür, dass die Bewegung endlich die Anerkennung erhält, die sie ihrer Meinung nach verdient.

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