1Komma5 Grad peilt Börsengang 2025 an

Monteure von 1Komma5 Grad

Das Unternehmen kauft Handwerksbetriebe auf.

(Foto: PR)

Frankfurt Das deutsche Energie-Start-up 1Komma5 Grad will im vierten Jahr nach der Gründung an die Börse gehen. „Wenn es so läuft, wie wir uns das vorstellen“, sagt Gründer Philipp Schröder dem Handelsblatt, wäre das im Jahr 2025. „Wir wollen so schnell wie möglich an die Börse, auch um Kunden und Unternehmer, die ihre Firma an uns verkauft haben, zu Eigentümern machen zu können. Allerdings sind für einen IPO drei volle Jahre mit Finanzzahlen notwendig.“ Auch das Kapitalmarktumfeld müsse stimmen.

1Komma5 Grad peilt für sein zweites volles Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 500 bis 600 Millionen Euro an und eine Rendite vor Zinsen und Steuern von zehn bis zwölf Prozent. Danach will das 2021 gegründete Start-up laut Gründer Schröder ein „ähnlich hohes Tempo“ beibehalten, aber „in Deutschland das Tempo bei Zukäufen abschwächen und stattdessen mehr Standorte selbst eröffnen“. 

Im Ausland setze 1Komma5 Grad aber weiterhin auf Akquisitionen. Nach dem Markteintritt in Dänemark und Italien übernehme 1Komma5 Grad nun die drittgrößte spanische Solarinstallationsfirma Experta Solar für einen zweistelligen Millionenbetrag, sagte Schröder. Der Kaufpreis fließe dabei – wie auch bei den meisten der vorherigen 30 Zukäufe – zum Teil in bar und zum Teil in Optionen auf Aktien, die bei einem Börsengang ausgegeben werden sollen.

Einhorn 1Komma5 Grad ist sieben Ländern aktiv

„Insgesamt wollen wir in den nächsten ein bis zwei Jahren 100 Millionen Euro für Zukäufe allein in Spanien ausgeben“, sagte Schröder. Andere europäische Länder sollen folgen. Bislang ist 1Komma5 Grad in sieben Ländern aktiv und betreibt 65 Standorte.

1Komma5 Grad hatte im Frühjahr 215 Millionen Euro an Investorengeldern eingeworben und war damit zu einem sogenannten Einhorn geworden. So werden Firmen mit einer Bewertung von mehr als einer Milliarde Euro genannt.

Dank der Finanzierungsrunde benötige das Unternehmen „bis zu einem möglichen Börsengang kein frisches Kapital“, sagte der frühere Tesla-Deutschlandchef Schröder. Für ihr operatives Geschäft brauche die Firma kein frisches Geld, die Mittel flössen in die Entwicklung eigener Technologien rund um die Vernetzung der Stromproduktion auf dem Eigenheim-Dach.

Philipp Schröder

Der Gründer von 1Komma5 Grad kündigt weitere Zukäufe an.

Bei der Finanzierungsrunde hatte 1Komma5 Grad den bekannten Investor G2VP gewonnen, die auf Greentech-Investments spezialisierte Ausgründung des bekannten Silicon-Valley-Investors Kleiner Perkins. Zu den Geldgebern gehören auch Bestandsinvestoren wie Porsche Ventures, Haniel, Eurazeo und b2venture.

1Komma5 Grad verkauft Solaranlagen, Wärmepumpen, Stromspeicher und die Ladeinfrastruktur für Elektroautos. Die Firma installiert die Technik bei Kunden und optimiert ihren Betrieb, auch mit einer eigenen Software. Das Energiemanagement-Tool Heartbeat stellt etwa sicher, dass vom Kunden produzierter Strom am Markt verkauft wird, wenn der Preis hoch ist, und Strom zugekauft wird, wenn der Preis niedrig ist.

1Komma5 Grad kauft bevorzugt Handwerksbetriebe auf und sorgt für deren Professionalisierung sowie Herstellerzertifizierungen.

Mehr: Start-up 1Komma5 Grad wird zum Einhorn

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