Zalando steigert operativen Gewinn dank Sparmaßnahmen kräftig

Düsseldorf

Zalando

Der Online-Modehändler hat den operativen Gewinn deutlich gesteigert.

(Foto: dpa)

Auch Zalando hat im abgelaufenen Quartal die Kaufzurückhaltung der Verbraucher zu spüren kommen. Der Umsatz sank um 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 2,6 Milliarden Euro, wie Europas größter Modehändler am Donnerstag mitteilte. Das Bruttowarenvolumen, das darüber hinaus noch die Umsätze mit Partnerunternehmen enthält, sank um 1,8 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro.

Damit konnte sich Zalando aber gegen den allgemeinen Branchentrend behaupten. Im ersten Quartal sanken die Online-Umsätze von Mode und Schuh-Artikeln laut E-Commerce-Verband BEVH in Deutschland um mehr als 20 Prozent, im zweiten Quartal immer noch um 14 Prozent.

Beim bereinigten Ergebnis (Ebit) hingegen konnte sich Zalando dank Kostensenkungen weiter deutlich verbessern. Der operative Gewinn lag bei 144,8 Millionen Euro, das sind 87 Prozent mehr als im Vorjahr. Die bereinigte Marge stieg um 2,7 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent. Finanzchefin Sandra Dembeck hatte bereits im Mai weitere Sparmaßnahmen angekündigt.

„In einem temporär herausfordernden Umfeld im Einzelhandel wollen wir in den Bereichen Logistik und Marketing nachhaltig die Effizienz steigern“, sagte Dembeck am Donnerstag. „Diese Maßnahmen haben sich in diesem Jahr bereits ausgezahlt.“ Die Zalando-Aktie stieg am Donnerstag im vorbörslichen Handel um rund vier Prozent.

Die Konzernführung blickt nun etwas optimistischer auf die operative Gewinnentwicklung im Gesamtjahr, wenngleich sie für den Umsatz vorsichtiger wird. Der Betriebsgewinn werde bei 300 bis 350 statt wie bisher erwartet bei 280 bis 350 Millionen Euro liegen. Bruttowarenvolumen und Erlöse dürften dagegen jeweils in der unteren Hälfte der ursprünglich prognostizierten Spanne liegen.

Zalando bekommt Konkurrenz aus China

Doch neues Wachstum zu generieren wird für den Dax-Konzern nicht leichter. Neue Wettbewerber drängen auf den Markt. So kündigte der Europachef des Modehändlers Shein im Gespräch mit dem Handelsblatt an, dass der chinesische Fast-Fashion-Konzern im Zuge seiner Europa-Offensive künftig auch fremde Marken aufnehmen und so wie Zalando zum Marktplatz werden will.

>>>Lesen Sie hier: Wie Shein, Temu und Alibaba Amazon angreifen wollen

Zalando-Chef Robert Gentz setzt zwar nicht auf Fast Fashion, sondern wie der deutlich kleinere Konkurrent About You auf höherpreisige Marken und Kooperationen mit Stars. Doch falls Markenhersteller sich auf Partnerschaften mit Shein einlassen, wird der chinesische Konzern doch zum direkten Rivalen für Zalando. So hat Shein in kurzer Zeit Branchenschätzungen zufolge bereits rund 30 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet.

Zuletzt hatte Zalando mit einer Klage gegen die geplante schärfere Überwachung seines Angebots im Rahmen neuer EU-Regeln auf sich aufmerksam gemacht. Auf Grundlage des Digital Services Act (DSA) müssen besonders große Online-Plattformen bis zum 25. August neue Vorgaben erfüllen. Der Onlinehändler ist das einzige europäische Unternehmen in der Runde der 19 sogenannten „Very Large Online Platforms“.

Zalando hatte zuletzt rund 51 Millionen Kunden gemeldet und war deshalb über die Schwelle der EU, die bei 45 Millionen Kunden liegt, gekommen. Konzernchef Robert Gentz hatte argumentiert, dass die Zahl der monatlich aktiven Kunden aber lediglich 31 Millionen betrage. Im zweiten Quartal ist die Zahl der Kunden leicht auf 50,5 Millionen gesunken.

Mehr: Wie die Modeindustrie endlich nachhaltig werden könnte

source site-14