Vertriebschefin Marie-France Tschudin verlässt das Unternehmen

Marie-France Tschudin

Die Topmanagerin übernimmt einen Führungsjob außerhalb von Novartis.

(Foto: Novartis)

Zürich Der Schweizer Pharmakonzern Novartis verliert seine profilierteste Topmanagerin: Vertriebschefin Marie-France Tschudin verlässt das Unternehmen, wie Novartis am Mittwoch in Basel mitteilte. Die 52-Jährige selbst habe sich zu dem Schritt entschieden, heißt es in der Mitteilung weiter. „Ich verlasse Novartis mit einem starken Gefühl von Stolz und Zufriedenheit darüber, wie wir unsere Ziele erreicht haben“, wird Tschudin darin zitiert.

Der Wechsel kommt überraschend: Tschudin war erst im April 2022 im Zuge eines Konzern- und Vorstandsumbaus zur Vertriebschefin ernannt worden. Zudem verantwortete sie das Geschäft der Sparte „Innovative Medicines“ außerhalb der USA. Zusammen mit Amerika-Chef Victor Butko leitete Tschudin damit jenen Teil von Novartis, der neue Therapien mit Milliardenumsätzen hervorbringen soll.

Vor dem Konzernumbau hatte sie das Pharmageschäft geleitet. Fünf von sechs neu entwickelten Medikamenten, denen Novartis Multi-Milliardenumsätze zutraut, kamen aus der von Tschudin verantworteten Sparte. Nach sieben Jahren beim Baseler Pharmakonzern, davon vier Jahre im Vorstand, werde sie einen Führungsjob außerhalb des Konzerns übernehmen, heißt es in der Mitteilung.

Nachfolger kommt von der Konkurrenz

Ihr Nachfolger an der Spitze des Kerngeschäfts „Innovative Medicines“ außerhalb der USA wird Patrick Horber. Der promovierte Mediziner kommt vom Konkurrenten Abbvie und verfügt über 20 Jahre Erfahrung im Biopharmasektor. Gemeinsam mit Butko muss Horber neue Therapien entwickeln, um Umsatzverluste durch den Verlust des Patentschutzes bei wichtigen Blockbuster-Medikamenten auszugleichen.

Novartis hatte im April vergangenen Jahres die Sparte Innovative Medicines in Amerika und den Rest der Welt aufgeteilt, weil der Pharmamarkt in den USA grundlegend anders funktioniert. Das will Novartis künftig bereits bei der Entwicklung neuer Therapien stärker berücksichtigen. Auf dem umsatzstärksten Markt der Welt hatte Novartis in den vergangenen Jahren den Anschluss an die Konkurrenz verloren.

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Nun ist es Aufgabe des neuen Duos Butko und Horber, die Umsatz- und Gewinnziele von CEO Vasant Narasimhan zu erreichen. Der hat als Prognose ein jährliches Wachstum von vier Prozent bis zum Jahr 2026 ausgegeben. Die bereinigte Marge soll mittelfristig am oberen Ende des in Aussicht gestellten hohen 30-Prozent-Bereichs liegen und längerfristig auf über 40 Prozent steigen.

Der Novartis-Chef versucht, die Ziele mit harten Einschnitten zu erreichen. Im Zuge des Konzernumbaus im April vergangenen Jahres hatte er bereits drei Vorstände ausgetauscht und ein neues Ressort geschaffen. Ende 2022 brachte er zudem ein Sparprogramm auf den Weg, bei dem weltweit 8000 Stellen abgebaut werden sollen.

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