UBS will sich Credit Suisse Schweiz komplett einverleiben

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Die übernommenen Kunden der Credit Suisse ziehen bei der UBS weiter ihr Geld ab.

(Foto: Reuters)

Zürich UBS-Konzernchef Sergio Ermotti nimmt die bisher weitreichendste Weichenstellung seit der Notübernahme des kleineren Rivalen Credit Suisse im März vor. Das Institut integriert auch das Schweizer Geschäft der Credit Suisse, wie die UBS am Donnerstag mitteilte.

„Eine vollständige Integration ist für UBS, unsere Anspruchsgruppen und die Schweizer Wirtschaft die beste Lösung“, hieß es in der Mitteilung. Politiker und die breite Schweizer Öffentlichkeit hatten auf eine Abspaltung der CS Schweiz etwa über einen Börsengang gehofft, um für Wettbewerb zu sorgen und ein Klumpenrisiko für das kleine Land zu vermeiden.

Auch wenn die UBS dazu keine Angaben machte, dürften in Zusammenhang mit der Integration zudem Tausende von Stellen wegfallen. Der Konzern schraubte das Sparziel hoch. Bis Ende 2026 will die UBS die Kosten um brutto über zehn Milliarden Dollar drücken. Bisher hatte der weltweit zweitgrößte Vermögensverwalter für reiche Privatkunden über acht Milliarden Dollar angepeilt. Der integrationsbedingte Aufwand dürfte weitgehend durch Wertsteigerungseffekte von rund zwölf Milliarden Dollar ausgeglichen werden.

Notübernahme sorgt für Rekordgewinn

Die Notübernahme der Credit Suisse hat der UBS im zweiten Quartal einen Rekordgewinn beschert. Unter dem Strich verdiente die Schweizer Großbank eigenen Angaben vom Donnerstag zufolge 29 Milliarden Dollar nach 2,1 Milliarden Dollar in der Vorjahresperiode.

Treiber war ein Buchgewinn („Badwill“) aus der Transaktion, denn der Kaufpreis entsprach nur einem Bruchteil des Credit-Suisse-Eigenkapitals. Für das laufende Quartal rechnet der Konzern mit einem bereinigten Vorsteuerergebnis um die Gewinnschwelle, im gesamten zweiten Halbjahr dürfte dann auf bereinigter Basis ein Vorsteuergewinn anfallen. Bis Ende 2026 peile die UBS ein Aufwand-Ertrags-Verhältnis von unter 70 (Q2: 88,9) Prozent an und wolle sich einer Rendite auf dem harten Kernkapital von 15 Prozent annähern.

Dennoch ziehen die übernommenen Kunden der Credit Suisse weitere Milliarden bei der UBS ab. Im Zeitraum von April bis Juni zogen die Kunden netto 39,2 Milliarden Franken ab, wie das vor der Integration in den UBS-Konzern stehende Institut am Donnerstag mitteilte. Die verwalteten Vermögen schmolzen auf 1,213 Billionen Franken zusammen von 1,253 Billionen Ende März. Unter dem Strich stand im zweiten Quartal ein Nettoverlust von Einlagen in Höhe von 9,3 Milliarden Franken.

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