Tesla-Finanzvorstand Kirkhorn tritt zurück

Zachary Kirkhorn

Auf Kirkhorn folgt als „Master of Coin“ oder „Herr der Münze“, wie der Posten bei Tesla genannt wird, der bisherige Chefbuchhalter Vaibhav Taneja.

(Foto: PR)

New York Es ist ein überraschender Abgang. Tesla-Finanzvorstand Zachery Kirkhorn verlässt das Unternehmen nach 13 Jahren. Wie der Autobauer am Montagmorgen (Ortszeit) mitteilte, war Kirkhorn bereits am Freitag nach vier Jahren als Finanzchef (CFO) zurückgetreten.

Nachfolger als „Master of Coin“ oder „Herr der Münze“, wie der Posten bei Tesla genannt wird, ist der bisherige Chefbuchhalter Vaibhav Taneja. Dieser übernehme das Finanzressort zusätzlich zu seiner bisherigen Aufgabe, gab das Unternehmen bekannt. Gründe für den Wechsel wurden nicht genannt.

Kirkhorn nannte seine Arbeit für Tesla in einem Beitrag auf dem Karrierenetzwerk LinkedIn „eine besondere Erfahrung“. Er sei „sehr stolz“ auf die geleistete Arbeit. Kirkhorn bedankte sich in seinem vergleichsweise kurzen Post bei den „hart arbeitenden Mitarbeitern von Tesla“ und bei Konzernchef Elon Musk für dessen „Führungsstärke und seinen Optimismus, der so viele Menschen inspiriert hat.“

Mit Kirkhorn verlässt einer der wenigen Topmanager Tesla, die öffentlich neben dem übermächtigen Konzernchef Musk für den Autobauer sprechen konnten. 2021 hatte Musk angekündigt, der Präsentation der Quartalszahlen künftig fernbleiben zu wollen und diese Kirkhorn zu überlassen. Dennoch war Musk in den vergangenen Analystenkonferenzen immer zugegen.

Laut Insidern gehörte Kirkhorn aber zu einem kleinen Kreis von Topmanagern, der effektiv mit dem als schwierig geltenden Musk kommunizieren konnte. Andere Führungskräfte waren daran wiederholt gescheitert.

Analysten sehen „Rückschlag für Musk“

Der Autobauer hat keinen Organisationsvorstand (COO), eine Rolle, die Konzerne dieser Größe üblicherweise aufweisen. Stattdessen übernahm Kirkhorn Medienberichten zufolge viele der damit verbundenen Tagesentscheidungen. Laut dem „Wall Street Journal“ war Kirkhorn sogar kurzzeitig als möglicher Nachfolger von Musk auf dem Chefposten im Gespräch. Die Tesla-Aktien fielen am Montag im frühen Handel an der New Yorker Börse um knapp drei Prozent.

Der Abschied von Kirkhorn sei „kurzfristig ein Rückschlag“ für Musk, sagte Analyst Dan Ives vom US-Finanzhaus Wedbush dem Handelsblatt. Kirkhorn habe „in den letzten fünf Jahren eine Schlüsselrolle bei der historischen Wende von Tesla gespielt.“ Ives geht davon aus, dass der erst 39-jährige Kirkhorn eine CEO-Rolle in einem anderen Unternehmen übernimmt.

Bernstein-Analyst Toni Sacconaghi wies darauf hin, dass der neue CFO Taneja in Finanzkreisen praktisch unbekannt sei. Er selbst habe den 45-Jährigen noch nie getroffen. Es sei schwierig, den Abgang positiv zu bewerten, so Sacconaghi.

Zwar sei Kirkhorns Abschied nicht so besorgniserregend wie frühere plötzliche Abgänge. Auch sei die Fluktuation im Konzern historisch sehr hoch. Aber offensichtlich habe Kirkhorn sich entschieden, dass sich ein Bleiben bei Tesla nicht lohne, womöglich wegen einer zu hohen Arbeitsbelastung.

„Wir sind nach wie vor der Meinung, dass die nächsten Jahre für Tesla schwierig werden, da das Unternehmen wachsen will und vor 2025 wahrscheinlich keine wesentlichen neuen Produkte anbieten wird“, so Sacconaghi.

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