Meta steigert Gewinn um 16 Prozent

Berlin Der US-Technologiekonzern Meta hat den Krisenmodus verlassen. Das Unternehmen, der Dienste wie Facebook, Instagram oder WhatsApp betreibt, kann den Umsatz im abgelaufenen Quartal um elf Prozent auf knapp 32 Milliarden US-Dollar steigern. Der Gewinn legte um 16 Prozent auf rund 7,8 Milliarden Dollar zu, wie Meta am Mittwoch nach US-Börsenschluss mitteilte.

Für CEO und Gründer Mark Zuckerberg ist das ein großer Erfolg. Er hatte 2023 zum „Jahr der Effizienz“ erkoren und den Abbau von 20.000 Stellen angekündigt. Gleichzeitig gab er hohe Investitionen in Künstliche Intelligenz (KI) und das sogenannte Metaverse frei. „Es ist gut zu sehen, dass sich unsere Entscheidungen und Investitionen langsam auszahlen“, sagte Zuckerberg.

Nach schwierigen Jahren wächst der Konzern damit zum ersten Mal seit 2021 wieder zweistellig. Im vergangenen Jahr hatten Russlands Angriff auf die Ukraine und die darauffolgende Inflation den Online-Werbemarkt gebremst. Das traf Meta besonders hart, denn das Unternehmen verdient sein Geld vor allem mit Anzeigen auf Facebook und anderen Portalen. Der Umsatz schrumpfte drei Quartale in Folge. Der Trend kehrte sich erst zu Beginn dieses Jahres langsam um.

Meta-Quartalszahlen: Aktie steigt nachbörslich

Für das laufende Vierteljahr hat Meta 32 bis 34,5 Milliarden Dollar Umsatz in Aussicht gestellt und damit die Erwartungen der Analysten übertroffen. Investoren gefiel das gut: Die Aktie stieg im nachbörslichen Handel zeitweise um rund fünf Prozent.

Erst vor einigen Wochen hatte Meta mit der Vorstellung des vermeintlichen „Twitter-Killers“ Threads für Furore gesorgt. Der Kurznachrichtendienst knackte binnen Tagen die Marke von 100 Millionen Nutzern. Ob der Erfolg nachhaltig ist, muss Meta jedoch noch beweisen. Dem Datenanbieter Sensor Tower zufolge sinkt die Verweildauer der Nutzer bereits wieder. Bei Twitter, das mittlerweile X heißt, sei seit dem Start von Threads Anfang des Monats keine Änderung des Verhaltens zu beobachten.

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Meta kündigte für dieses und das kommende Jahr zudem steigende Ausgaben an. Im vergangenen Quartal waren die Kosten bereits um zehn Prozent auf rund 22,6 Milliarden US-Dollar gestiegen. Als Gründe nannte der Konzern etwa Kosten für Rechtsstreitigkeiten und Investitionen in Infrastruktur, die im Wettlauf um die Führung bei der KI als entscheidend gelten. Erst am Vortag hatte Microsoft-Boss Satya Nadella angekündigt, den Einsatz bei KI-Technologien ebenfalls zu erhöhen. Die beiden Konzerne arbeiten auf dem Gebiet seit Kurzem zusammen. So bietet Microsoft Metas neue KI Llama 2 etwa seinen Cloud-Kunden an.

Twitter-Konkurrent Threads

Die Nutzerzahlen der Meta-App sind zuletzt wieder gesunken.

(Foto: dpa)

Meta-Chef Zuckerberg sagte, dass das Unternehmen KI bereits dazu nutze, um Empfehlungen für und Inhalte der Nutzer zu verbessern. Es sei bereits heute klar, dass sich das auszahle, so Zuckerberg. Künftig will Meta auch KI-Assistenten anbieten, mit denen Firmenkunden wie Versandhändler oder Airlines ihren Kundenservice bestreiten können. Wann sie vorgestellt werden, blieb auch am Mittwoch unklar. Wie schnell sich die hohen Investitionen in KI-Technologie auszahlen werden, bleibe „eine der größten Unbekannten“ seines Geschäfts, sagte Zuckerberg. Metas KI Llama wird bislang umsonst angeboten. Bei großen Abnehmern wie Amazon hatte sich der Konzern jedoch kostenpflichtige Lizenzvereinbarungen vorbehalten.

Traum vom Metaverse verschlingt weiter Milliarden

Der Konzern verfolgt dabei eine andere Strategie als Microsoft oder Google. Meta wolle nicht den einen „singenden, tanzenden Chatbot für alle Gelegenheiten“ bauen, sondern KI-Fähigkeiten über seine bestehende Produktpalette verteilen, sagte Topmanager Nick Clegg jüngst dem Handelsblatt. Microsoft hatte hingegen über zehn Milliarden US-Dollar auf den bislang führenden Chatbot ChatGPT gesetzt, Google versucht mit „Bard“ dagegenzuhalten.

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Zuckerberg glaubt, über einen weiteren Trumpf zu verfügen. Sein Plan, mit dem Metaverse eine virtuelle Welt als Digitalplattform der Zukunft zu etablieren, bleibt bislang allerdings ein gigantisches Verlustgeschäft. Im vergangenen Quartal stieg der operative Verlust der Sparte Reality Labs, in der die Entwicklung gebündelt ist, auf gut 3,7 Milliarden Dollar, nach 2,8 Milliarden Dollar im Vorjahresquartal. Der Umsatz fiel dabei von 452 auf 276 Millionen Dollar – wegen gesunkener Verkäufe der Virtual-Reality-Brillen, die Meta selbst entwickelt. Seit 2021 addierten sich die operativen Verluste der Reality Labs damit auf mehr als 31 Milliarden Dollar.

Meta-Quartalszahlen: Zuckerberg setzt weiter auf AR

In der Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen fragten Analysten erneut nach dem Geschäftsplan hinter diesen gewaltigen Ausgaben. Er verstehe, dass viele Anleger sich damit unwohl fühlen, räumte Zuckerberg ein. Und die langsame Akzeptanz der Technologie sei ein „ernüchterndes Signal“. Aber es handele sich um eine sehr langfristige Wette auf die Zukunft.

„Ich kann nicht garantieren, dass ich mit dieser Wette recht haben werde“, räumte Zuckerberg ein. „Aber ich denke, dass das die Richtung ist, in die sich die Welt bewegt.“ So würden in Zukunft alle Brillen vernetzte Brillen sein. Meta setzt auch auf die sogenannte erweiterte Realität (Augmented Reality), bei der digitale Objekte für die Nutzer in die reale Umgebung eingeblendet werden. Apple will im kommenden Jahr eine Brille auf den Markt bringen, die sowohl Virtual als auch Augmented Reality beherrscht – aber deutlich teurer als Metas Geräte ist. „Ich denke, dass wir sehr froh darüber sein werden, dass wir das gemacht haben“, sagte Zuckerberg.

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Erstpublikation: 26.07.2023, 22:52 Uhr (zuletzt aktualisiert: 27.07.2023, 08:17 Uhr).

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