Fresenius kommt im Kerngeschäft gut voran – Vamed macht Probleme

Fresenius-Konzernzentrale

Der Gesundheitskonzern will seine Dienstleistungssparte Vamed mit einem Restrukturierungsprogramm wieder fit machen.

(Foto: dpa)

Frankfurt Probleme in der Dienstleistungssparte Vamed trüben ein ansonsten recht erfolgreiches zweites Quartal beim Gesundheitskonzern Fresenius. Der Dax-Konzern konnte seinen Umsatz um drei Prozent auf 10,4 Milliarden Euro steigern – währungsbereinigt betrug der Zuwachs sieben Prozent.

Das operative Ergebnis schrumpfte gegenüber dem Vorjahresquartal um fünf Prozent auf 956 Millionen Euro. Rechnet man aber Sondereffekte wie eine Unterstützungszahlung bei der Dialysetochter Fresenius Medical Care aus dem Vorjahr heraus, erhöhte sich das operative Ergebnis währungsbereinigt um 15 Prozent.

„Wir halten das Tempo hoch“, sagte der seit Oktober amtierende Vorstandsvorsitzende Michael Sen. Die Neuausrichtung werde konsequent und zügig umgesetzt und zeige Wirkung.

Die beiden Kerngeschäftsbereiche, die Medikamentensparte Kabi und die Krankenhaustochter Helios haben ihren Umsatz stärker als erwartet gesteigert. Und die Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) hat nach Jahren mit starken Gewinnrückgängen im zweiten Quartal wieder eine positive Geschäftsentwicklung abgeliefert. Die Dekonsolidierung vom FMC, die den Mutterkonzern Fresenius in den vergangenen Jahren stark gebremst hat, kommt wie geplant voran.

Fresenius wird sich künftig auf Kabi und Helios konzentrieren und sieht FMC und auch Vamed als Finanzbeteiligungen. Von Vamed will man sich perspektivisch trennen, aber erst einmal gibt es hier für Fresenius operativ noch einiges zu tun, denn die Sparte machte im zweiten Quartal 31 Millionen Euro Verlust.

Was Fresenius bei Vamed plant

Vamed, die im vergangenen Jahr mit rund zwei Milliarden Euro Umsatz nur rund vier Prozent zum Konzernumsatz von Fresenius beigetragen hat, plant, errichtet und betreibt Gesundheitseinrichtungen. Weil Geschäftsaktivitäten aufgegeben und Wertberichtigungen vorgenommen wurden, fielen hier im zweiten Quartal negative Sondereffekte in Höhe von 332 Millionen Euro an, die allerdings zum größten Teil nicht zahlungswirksam sind.

Ein verschärftes Restrukturierungsprogramm soll nun im vierten Quartal operativ die Wende bringen. Dabei stellt sich Fresenius auf weitere Aufwendungen in Höhe von 200 bis 250 Millionen Euro für weitere potenzielle Wertberichtigungen und Restrukturierungkosten ein, wovon etwa 60 bis 80 Millionen Euro auch zahlungswirksam werden sollen.

Nachdem die Hauptversammlung von Fresenius Medical Care im Juli den Weg für die Loslösung des Dialysespezialisten vom Mutterkonzern Fresenius freigemacht haben, wird FMC noch in diesem Jahr von einer Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) in eine Aktiengesellschaft (AG) umgewandelt. Fresenius muss FMC dann nicht mehr voll bilanzieren.

Deshalb plant Fresenius-Chef Sen beim Konzernausblick für das Geschäftsjahr nunmehr ohne die Dialysetochter. So will Fresenius den Umsatz organisch im mittleren einstelligen Prozentbereich steigern. Das währungsbereinigte Ebit des Konzerns soll ohne Fresenius Medical Care in etwa stabil bleiben, kann aber auch bis zu einem mittleren einstelligen Prozentsatz zurückgehen.

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