Die EU kann das Cleantech-Rennen gewinnen, wenn Deutschland und Frankreich aufhören, gemischte Signale zu senden


Die Europäische Kommission hat mit ihrem Green Deal Industrial Plan erkannt, wie wichtig es ist, dass die Zukunft der globalen Cleantech in Europa geschrieben wird. Auf der anderen Seite verwirren Deutschland und Frankreich – fokussiert auf kurzfristige Politik und gespalten in der Atomkraft – Investoren und behindern die Wettbewerbsfähigkeit des Kontinents, schreiben Sabine Nallinger und Brick Medak.

Sabine Nallinger ist Geschäftsführerin und Brick Medak, Leiter Europäische und Internationale Politik bei der Stiftung KlimaWirtschaft, Deutschland.

Saubere Technologien befinden sich in einem kritischen Moment der Expansion. Milliardenschwere Investitionen werden gerade beschlossen, mit entscheidenden Auswirkungen auf den künftigen Wohlstand jedes Landes.

Doch mit ihrem jüngsten Fokus auf kurzfristige Politik setzen die französische und die deutsche Regierung der Wettbewerbsfähigkeit des Kontinents in den kommenden Jahrzehnten unnötige Hindernisse entgegen, anstatt eine Vision für den Aufbau einer pragmatischen langfristigen öffentlichen Politik zu haben.

Frankreich sollte seine Perspektive über die Kernenergie hinaus erweitern, um die Entwicklung aller erneuerbaren Energien voranzutreiben.

In Deutschland soll die aktuelle Debatte um den Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor der Anstoß sein, die Zukunft des Elektroautos Realität werden zu lassen – und den Fokus auf Technologien mit Erfolgspotenzial zu halten.

Die jüngsten kleinen Kämpfe könnten auch die falsche Botschaft an die Anleger senden. Führungskräfte des Unternehmens lesen die Nachrichten. Diejenigen, die Entscheidungen über den Standort ihrer nächsten Batterie-Gigafactory oder des nächsten großen Solarprojekts treffen, tun dies sicherlich.

Letzte Woche hatten Frankreich und Deutschland eine weitere Gelegenheit, sich im Rennen um die Spitze der sauberen Energien als wahre Führer zu etablieren, als sich die europäischen Institutionen und Mitgliedstaaten auf ein neues EU-Ziel für den Verbrauch erneuerbarer Energien für 2030 einigten.

Das Ziel wurde schließlich auf 42,5 % festgelegt. Dies ist ein Schritt nach vorn, reicht aber nicht aus, um die europäische Energiewende zu beschleunigen.

EU-Kommission und Parlament hatten ein ehrgeizigeres 45-Prozent-Ziel gefordert, das Deutschland unterstützte. Frankreich zögerte jedoch, das Ziel anzuheben, und versuchte, die Kernenergie einzubeziehen.

In einem weiteren gemischten Signal hat Deutschland in der vergangenen Woche, sehr zum Ärger anderer EU-Führer, einen Kompromiss ausgearbeitet, um E-Fuels möglicherweise vom Verkaufsverbot für Autos mit Verbrennungsmotor ab 2035 auszunehmen.

Die Befreiung selbst wird in der Praxis wohl kaum Wirkung zeigen. Die Herstellung von E-Fuels erfordert viel mehr Strom als der Antrieb von Elektrofahrzeugen, deren Ausbau bereits Realität ist. Autos mit synthetischem Kraftstoff dürften ein sehr marginales Marktsegment darstellen.

In der Zwischenzeit zeigt die Europäische Kommission mit der Präsentation des Green Deal Industrial Plan einen Schritt, um sicherzustellen, dass die Zukunft der globalen sauberen Industrien in Europa geschrieben wird.

Brüssel versucht, über die Gesetzgebung hinauszugehen und Geld auf den Tisch zu legen, weil es versteht, wie entscheidend Cleantech und die Transformation seiner Industrie für die wirtschaftliche Zukunft Europas sind.

Deutschland und Frankreich sollten jetzt ein klares, gemeinsames Signal setzen: Wir werden bei der Industrialisierung der Cleantech-Fertigung vorangehen, die die Welt braucht: Solarmodule, Wärmepumpen, Elektrolyseure, Windkraftanlagen usw. Dies beginnt mit dem Eintreten für das vorgeschlagene Net Zero Industry Act von der Kommission.

Frankreich und Deutschland müssen gemeinsam an den nächsten Schritten arbeiten, ihre Meinungsverschiedenheiten über die Kernenergie beiseite legen und ihre Zusammenarbeit auf die Technologien konzentrieren, zu denen sie gemeinsame Ansichten haben.

Gemischte Signale verwirren die Branche im globalen Wettlauf um die Spitze sauberer Technologien nur. Da das US-Inflation Reduction Act in vollem Gange ist, muss Europa klare Zeichen in Richtung einer sauberen Energiezukunft setzen, um Investoren anzuziehen. Um das Cleantech-Rennen zu gewinnen, braucht Europa Entschlossenheit.

Gemeinsam sollten Frankreich und Deutschland den Rahmen für Klimainvestitionen verbessern und auf einen langfristigen EU-Klimainvestitionsplan hinarbeiten.

Auf diese Weise sendet die EU ein klares Signal: Wir wollen in Europa die Cleantech- und erneuerbaren Energietechnologien entwickeln, herstellen und einsetzen, die für unsere grüne Wende und unsere technologische Souveränität von entscheidender Bedeutung sind.



source-127

Leave a Reply