Chinesische Social-Media-Nutzer haben Spaß daran, die US-Regierung und die (Un-)Wirksamkeit ihrer Technologiesanktionen gegen Geräte zur Chipherstellung zu necken. US-Handelsministerin Gina Raimondo war ein besonderes Ziel, da ihr Besuch in China mit der Markteinführung des Huawei Mate 60 Pro zusammenfiel, einem Smartphone mit neuer, hochmoderner chinesischer Technologie, das ausschließlich vom stark sanktionierten chinesischen Chiphersteller SMIC hergestellt wurde.
Raimondo sei als Huawei-Markenbotschafter bekannt, heißt es Huawei Central In seiner Berichterstattung über diese Geschichte schildert Huawei die turbulenten Jahre, die Huawei durchgemacht hat. Der Meme-Spaß beruht auf Huaweis Erfolg bei der Entwicklung des Kirin 9000S SoC, der den Sanktionen trotzt, der Leistung hinter dem neuen Huawei Mate 60 Pro und verschiedenen damit verbundenen technologischen Durchbrüchen. Bezeichnenderweise wäre ein Großteil dieser fortschrittlichen neuen Technologie möglicherweise nie in China entwickelt und produziert worden, wenn die USA nicht ihre weitreichenden Sanktionen verhängt hätten.
Huaweis überzeugende Erholung von mehreren Jahren der durch die US-Sanktionen verursachten Schmerzen wird in China für Jubel sorgen. Das große Telekommunikations- und Geräteunternehmen erlebte als eines der ersten und am stärksten von US-Technologie abhängigen Unternehmen eine schwierige Zeit, deren Geschäftsaktivitäten seit 2018 durch US-Sanktionen und Handelsbeschränkungen in China behindert wurden.
Bis dahin war Huawei selbstbewusst in westliche Verbraucher- und kommerzielle Märkte vorgedrungen. Nachdem es 2019 auf die schwarze Liste gesetzt wurde, wurde es für das Unternehmen deutlich schwieriger. Im Smartphone-Geschäft konnte es beispielsweise keine US-Hardware wie Qualcomm-SoCs oder Modems verwenden und auch nicht Googles Android. Tatsächlich ging der Smartphone-Marktanteil außerhalb Chinas schnell zurück.
Allerdings hat diese Geschichte, wie Sie bereits wissen, eine Wendung. So wie ein Feld nach einer blutigen Schlacht fruchtbar wird oder ein Phönix aus der Asche aufsteigt – Huawei ist ein Comeback gelungen, mit dem vor ein paar Jahren niemand gerechnet hätte.
Wie am Wochenende berichtet, hat Huawei mit dem Kirin 9000S einen bahnbrechenden SoC. Dieser angeblich 3D-gestapelte, fortschrittlich verpackte Chip soll voller selbst entwickelter CPU- und GPU-Kerne sein (wir gehen jedoch davon aus, dass die CPU Armv8a ISA verwendet).
Darüber hinaus steht der von den USA sanktionierte chinesische Chiphersteller SMIC mehr denn je unter Druck, seine Halbleiterfertigung weiterzuentwickeln und zu verfeinern. Die Fertigungslinie von SMIC basiert ebenfalls auf neuer Technologie, nämlich den Lithografiescannern Twinscan NXT:2000i für tiefes Ultraviolett (DUV). Wir haben gehört, dass der Kirin 9000S von SMIC unter Verwendung dieser Maschinen im 7-nm-Fertigungsprozess der 2. Generation hergestellt wird. Derzeit geht man jedoch davon aus, dass das Verfahren geringe Ausbeuten und damit hohe Kosten mit sich bringt.
In China hat dieser Vlogger ein Huawei Mate 60 Pro #Smartphone auseinandergenommen und alle Komponenten wurden zu 100 % in China entwickelt/hergestellt (vom #Kirin9000S-Chip bis zur Kamera)! Dies ist ein Beweis dafür, dass die US-Technologieblockade gegen Huawei gescheitert ist! #China #HuaweiMate60Pro#Huawei @DongshengNews #TechNews pic.twitter.com/Ozw0fF5Smh5. September 2023
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Regierungen sorgfältiger über mögliche unbeabsichtigte Folgen nachdenken müssen. Mit Sanktionen könnten Vorteile gegenüber Konkurrenten aufrechterhalten werden, doch die Nuancen ihrer Anwendung müssen aus der neu entdeckten Dynamik von Unternehmen auf der schwarzen Liste wie Huawei und SMIC gelernt werden.