Boeings jüngste Turbulenzen: Was ist los?


Der Tod des Boeing-Whistleblowers John Barnett ereignete sich in derselben Woche wie mehrere Sicherheitsprobleme mit den Flugzeugen des Unternehmens.

Der Tod des Boeing-Whistleblowers John Barnett ereignete sich, nachdem Boeing eine Woche lang wegen einer Reihe sicherheitsrelevanter Probleme Schlagzeilen gemacht hatte.

Hier ist eine Zusammenfassung der jüngsten Vorfälle, die den Ruf des Flugzeugherstellers erschüttert haben:

Whistleblower tot aufgefunden

John Barnett, 62, der über Sicherheitsprobleme bei Boeing berichtete, starb am Samstag an einer offenbar „selbst zugefügten“ Wunde, wie ein Gerichtsmediziner im US-Bundesstaat South Carolina mitteilte.

Barnett arbeitete mehr als drei Jahrzehnte als Qualitätsmanager für den US-Flugzeuggiganten, bis er 2017 in den Ruhestand ging.

Die BBC, die erstmals über Barnetts Tod berichtete, sagte, er habe in den letzten Tagen in einer Whistleblower-Klage gegen das Unternehmen Beweise vorgelegt.

Im Jahr 2019 behauptete Barnett, dass der Flugzeughersteller mit Sitz in der Nähe von Washington, D.C. Flugzeuge absichtlich mit fehlerhaften Teilen ausgestattet habe und die Passagiere seines 787 Dreamliners im Falle einer plötzlichen Dekompression ohne Sauerstoff bleiben könnten. Boeing wies diese Vorwürfe zurück.

„Wir sind traurig über den Tod von Herrn Barnett und unsere Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Freunden“, sagte Boeing in einer Erklärung gegenüber Al Jazeera.

50 Verletzte auf Flug von Australien nach Neuseeland

Ein Boeing 787 Dreamliner der chilenischen LATAM Airlines stürzte am Montag auf einem Flug von Australien nach Neuseeland abrupt in der Luft ab.

Etwa 50 Menschen wurden nach der Landung des Flugzeugs in Auckland von Sanitätern wegen überwiegend leichter Verletzungen behandelt. Zwölf Menschen wurden nach Angaben eines Rettungswagensprechers ins Krankenhaus gebracht, einer befand sich vermutlich in einem ernsten Zustand.

Der Grund für den plötzlichen Absturz des Flugzeugs ist derzeit ungeklärt und wird von der neuseeländischen Transport Accident Investigation Commission untersucht. Sicherheitsexperten sagten, dass die meisten Flugzeugunfälle durch eine Kombination von Faktoren verursacht werden, die gründlich untersucht werden müssen.

Boeing gibt Namen von Mitarbeitern bekannt, die sich mit dem Türschaden befassen

Im Januar landete ein Boeing 737 MAX 9-Flugzeug der Alaska Airlines in Portland notlanden, nachdem eine Türverkleidung mitten in der Luft weggeflogen war und ein klaffendes Loch im Flugzeug hinterlassen hatte.

Am Mittwoch übermittelte Boeing den US-Aufsichtsbehörden die Namen der Mitarbeiter des Teams, das für die Türen der 737 MAX verantwortlich ist.

Die Vorsitzende des National Transportation Safety Board, Jennifer Homendy, hatte zuvor kritisiert, dass Boeing die Namen und einige wichtige Unterlagen nicht vorgelegt habe, die für die laufende Untersuchung der Behörde erforderlich seien.

Weitere aktuelle Boeing-Vorfälle

In der vergangenen Woche kam es in den USA zu einer Welle von Zwischenfällen mit Boeing-Flugzeugen.

Am 4. März zwang ein Triebwerksbrand eine Boeing 737 kurz nach dem Start zu einer Notlandung in Houston, Texas. Nach Angaben von United Airlines hat das Triebwerk Luftpolsterfolie aus Plastik aufgesaugt, die sich vor dem Abflug auf dem Flugplatz befand.

In Portland, Oregon, musste eine Boeing 737-800 am Mittwoch aufgrund von Dämpfen in der Kabine notlanden.

Am Donnerstag fiel nach dem Start in San Francisco ein Reifen von einer Boeing 777-200 und zerstörte ein Auto. Das Flugzeug war auf dem Weg nach Japan, wurde jedoch nach Los Angeles umgeleitet, wo es sicher landete.

Eine Boeing 737 MAX rollte am Freitag in Houston von der Landebahn und blieb im Gras stecken.

Vorgeschichte und Kontroversen

Boeing, das neben dem europäischen Airbus den Markt für Verkehrsflugzeuge anführt, steht seit zwei tödlichen Abstürzen der Boeing 737 MAX in den Jahren 2018 und 2019 unter intensiver Beobachtung seiner Sicherheitsbilanz.

Die Jets blieben weltweit fast zwei Jahre lang am Boden, nachdem bei einem Absturz im Oktober 2018 in Indonesien 189 Menschen ums Leben kamen und fünf Monate später bei einem weiteren Absturz in Äthiopien 157 Menschen ums Leben kamen.

Es wurde festgestellt, dass die Abstürze auf Fehler in der automatisierten Flugsteuerungssoftware zurückzuführen waren, die fälschlicherweise aktiviert wurde. Die Software wurde verbessert und die Boeing 737 wurden überarbeitet und für den Flugbetrieb freigegeben.

Bei dem Zwischenfall mit Alaska Airlines im Januar flog der Türstopfen der Boeing 737 MAX 9 mitten in der Luft ab. Während die Abstürze 2018 und 2019 durch Konstruktionsfehler im Flugsteuerungssystem verursacht wurden, handelte es sich dabei um einen Herstellungsfehler mit losen Teilen am Flugzeug.

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