Berlin schließt Ungeimpfte aus Restaurants, Bars und Fitnessstudios aus

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Deutschlands Hauptstadt Berlin wird ab Montag die Schrauben für ungeimpfte Menschen festziehen, indem sie ihnen den Zugang zu Indoor-Restaurants, Bars, Fitnessstudios und Friseuren verweigert, um ein Wiederaufleben des Coronavirus einzudämmen.

Nach neuen Regeln im Stadtstaat dürfen nur vollständig geimpfte Personen und diejenigen, die einen Genesungsnachweis von Covid-19 vorweisen können, Freizeiteinrichtungen und eine Liste anderer ausgewählter Veranstaltungsorte betreten – ein System, das in Deutschland als “2G” bekannt ist.

Der Umzug erfolgt als Reaktion auf “die steigende Zahl der Coronavirus-Fälle und den zunehmenden Druck auf die Intensivstationen”, teilte der Berliner Senat am Mittwochabend in einer Pressemitteilung mit.

Theater, Museen und Outdoor-Events mit mehr als 2.000 Besuchern wie Fußballspiele sind für ungeimpfte Erwachsene tabu.

Minderjährige und Personen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden können, sind von den neuen Beschränkungen nicht betroffen, für sie reicht ein negativer Test.

Unternehmen wurden auch ermutigt, ihre Mitarbeiter zu bitten, mehr von zu Hause aus zu arbeiten und die Anwesenheit im Büro auf 50 Prozent der Mitarbeiter zu beschränken.

Die vom Berliner Senat beschlossenen Maßnahmen gehören zu den bisher härtesten in Deutschland, das in den letzten Tagen immer wieder seinen Rekord für tägliche Neuinfektionen mit dem Coronavirus gebrochen hat.

Das Land hat am Mittwoch fast 40.000 Fälle hinzugewonnen, ein Allzeithoch, so das Robert Koch-Institut (RKI).

Der Anstieg wird auf die relativ niedrige Impfrate in Deutschland zurückgeführt, bei der etwas mehr als 67 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft sind.

Einige Krankenhäuser haben damit begonnen, nicht dringende Operationen wieder zu verschieben, um eine schnell wachsende Zahl von Coronavirus-Patienten zu versorgen.

„Dem Virus ist es egal“

Im föderalen System Deutschlands haben die 16 Bundesländer erhebliche Befugnisse, ihre eigenen Coronavirus-Ansätze zu gestalten, was manchmal zu einem verwirrenden Flickwerk von Regeln im ganzen Land führt.

Das stark betroffene ostsächsische Bundesland Sachsen hat zu Wochenbeginn strengere „2G“-Maßnahmen eingeführt, auch andere Bundesländer wie Bayern und Baden-Württemberg führen härtere Beschränkungen für Ungeimpfte ein.

Die sich verschlimmernde Pandemie bringt Deutschland nach den Parlamentswahlen im September in eine politische Schwebe.

Die siegreichen Sozialdemokraten sind im Gespräch, bis Anfang Dezember eine neue Koalitionsregierung mit Finanzminister Olaf Scholz als Kanzler zu bilden.

Die scheidende Bundeskanzlerin Angela Merkel, die vorerst im Amt bleibt, forderte ein dringendes Treffen zwischen der Bundesregierung und den Regierungschefs, um koordinierte Maßnahmen zu vereinbaren.

„Dem Virus ist es egal, dass wir eine Übergangsregierung haben oder dass wir uns mitten in Koalitionsverhandlungen befinden“, sagte sie auf einer Pressekonferenz.

Die aktuelle Impfrate in Deutschland sei “leider nicht hoch genug, um eine schnelle Ausbreitung des Virus zu verhindern”, warnte sie.

(AFP)

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