Das sind die profitabelsten Autobauer der Welt

Düsseldorf Die weltweit größten Autokonzerne wachsen einer neuen Auswertung zufolge weiterhin deutlich. Im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum stiegen die Umsätze im zweiten Quartal des Jahres um 18,1 Prozent, der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) wuchs um 31,3 Prozent. Auch der Absatz legte von April bis Juni um mehr als ein Zehntel zu. Das geht aus einer Analyse hervor, die die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY am Montag veröffentlichte.

Bis auf Tesla und Ford konnten demnach alle Unternehmen ihre Gewinne steigern. Befeuert wurde das deutliche Gewinnwachstum vom schwachen Yen, der den japanischen Herstellern zu einem Plus von 91,2 Prozent verhalf. Verhaltener war die Entwicklung bei den deutschen Konzernen, deren operativer Gewinn um gut 19 Prozent stieg. Die US-Autobauer verzeichneten hingegen einen Rückgang von 5,7 Prozent.

Die Profitabilität – gemessen an der Ebit-Marge, welche das operative Ergebnis ins Verhältnis zum Umsatz setzt – lag im zweiten Quartal bei 8,8 Prozent. Das waren 0,8 Prozentpunkte mehr als ein Jahr zuvor. Diese zehn Autobauer schnitten dabei am besten ab:

Platz 10: Volkswagen

Der Wolfsburger Autokonzern arbeitet derzeit am „größten Umbau seit Jahrzehnten“, Konzernchef Oliver Blume hatte zuletzt angekündigt, die einzelnen VW-Marken auf Effizienz zu trimmen. Im zweiten Quartal steigerte VW seine Marge von 6,5 Prozent auf 7,0 Prozent. Mit einem Umsatz von etwas mehr als 80 Milliarden Euro war Volkswagen der Studie zufolge zwischen April und Juli der umsatzstärkste Autohersteller der Welt.

Platz 9: Mitsubishi

Der japanische Hersteller verzeichnete eine Umsatzrendite von 7,1 Prozent nach 5,8 Prozent im Vorjahreszeitraum. Der operative Gewinn stieg kräftig um 47 Prozent auf 223 Millionen Euro.

Platz 8: Suzuki

Der Kleinwagenhersteller aus Japan belegte bei der Rendite jahrelang Spitzenplätze. Doch diese Zeiten sind offenbar vorbei. Im zweiten Quartal verzeichnete Suzuki immerhin noch eine Marge von 8,3 Prozent nach 7,0 Prozent im Vorjahr. Der operative Gewinn wuchs um 34 Prozent auf 668 Millionen Euro.

Platz 7: Honda

Besonders auf dem für den Konzern traditionell wichtigen US-Markt legte Honda im zweiten Quartal zu: Der Konzern steigerte seinen Absatz dort von 240.000 auf 347.000 Fahrzeuge. Die Umsatzrendite stieg deutlich um 2,7 Prozentpunkte auf 8,5 Prozent.

Honda-Produktion

Der japanische Hersteller konnte seine Gewinnmarge deutlich steigern.

(Foto: Reuters)

Platz 6: Tesla

Im Preiskampf um Marktanteile hatte der US-Autobauer in den vergangenen Monaten mehrfach die Preise seiner Elektromodelle gesenkt. Das spiegelt sich bei der Rendite: Die Marge bei Tesla brach ein und lag zwischen April und Juli bei 9,6 Prozent nach 14,6 Prozent im Vorjahresquartal.

Platz 5: Hyundai

Der südkoreanische Autohersteller erwirtschaftete im zweiten Quartal ein operatives Ergebnis von knapp drei Milliarden Euro, ein Plus von 42 Prozent. Die Rendite stieg von 8,3 Prozent auf 10,0 Prozent.

Platz 4: Toyota

Der größte japanische Autobauer führt die Liste der untersuchten Unternehmen sowohl beim Gewinn als auch beim Absatz an: Toyota verzeichnete im zweiten Quartal ein operatives Ergebnis von 7,5 Milliarden Euro bei mehr als 2,7 Millionen verkauften Fahrzeugen. Die Marge wuchs um satte 3,8 Prozentpunkte auf 10,6 Prozent.

Toyota

Der japanische Autobauer führt die Liste der Unternehmen sowohl beim Gewinn als auch beim Absatz an.

(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)

Platz 3: BMW

Dank voller Auftragsbücher und höherer Preise steigerte der Münchener Premiumhersteller seinen operativen Gewinn im zweiten Quartal deutlich um 27 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro. Die Umsatzrendite stieg auf 11,7 Prozent nach 9,9 Prozent im Vorjahreszeitraum.

Platz 2: Kia

Mit einem Umsatz von 18,3 Milliarden Euro im zweiten Quartal zählt Kia zu den kleineren Herstellern der Studie. Bei der Marge liegt der Konzern aus Südkorea aber weit vorn: 13,0 Prozent Umsatzrendite erwirtschaftete der Konzern nach 10,2 Prozent im Vorjahreszeitraum.

Platz 1: Mercedes-Benz

Vorstandschef Ola Källenius hat Mercedes-Benz kernsaniert und mit einer Luxusstrategie auf Profitabilität ausgerichtet. Das zeigt sich auch im Ergebnis: Von April bis Juni erwirtschaftete der Konzern einen operativen Gewinn von knapp fünf Milliarden Euro. Die Rendite wuchs leicht und lag bei 13,0 Prozent – ebenfalls Spitzenwert unter den verglichenen Herstellern.

Mercedes-Chef Ola Källenius

Der Konzern erwirtschaftete im zweiten Quartal eine Rendite von 13 Prozent.

(Foto: dpa)

Zeit der Traummargen könnte bald vorbei sein

Der Leiter der Mobilitätssparte Westeuropa bei EY, Constantin Gall, teilte dazu mit: „Die Pkw-Produktion wird derzeit hochgefahren, ein komfortables Auftragspolster ermöglicht deutlich mehr Auslieferungen zu immer noch sehr guten Preisen.“ Die Gewinnsituation sei insgesamt immer noch sehr gut. Darüber hinaus sei es den Unternehmen gelungen, die Profitabilität weit oben zu halten.

Gall warnte aber, dass die Zeit dieser Margen für viele Autobauer bald vorbei sein werde: „Wir werden wohl noch in diesem Jahr erleben, wie sich der Markt dreht.“ Denn wenn die Aufträge aus der Zeit des Chipmangels abgearbeitet seien, müssten sich die Autobauer der neuen Realität aus Konjunkturschwäche, sinkender Nachfrage, Preisdruck und Überkapazitäten stellen. Mit Folgen: Für sie werde es dadurch immer schwieriger, hohe Preise am Markt durchzusetzen und auf Rabatte zu verzichten. Außerdem rechnet Gall vor diesem Hintergrund mit einer neuen Kostensenkungswelle in der Autoindustrie.

„Viele Konzerne wirtschaften aktuell sehr profitabel und werden auch zukünftig keine Abstriche bei der Marge zulassen wollen“, sagte Gall. Sie müssten nun wieder verstärkt auf alle Kostenarten achten – etwa auf die Ausgaben für das Personal. „Gerade am Standort Deutschland mit seinen sehr hohen Energie- und Arbeitskosten und der hohen Steuerbelastung wird der Druck noch mal deutlich steigen.“

Vor allem eine Abschwächung der Dynamik bei Elektroautos, die in Deutschland sehr wahrscheinlich sei, werde vielen Unternehmen richtig wehtun.
Mit Agenturmaterial

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