Verdi fordert von Banken zweites Inflationsgeld und insgesamt 3000 Euro

Bankenskyline von Frankfurt

Etliche Banken haben ihren Beschäftigten bereits 1500 Euro als Inflationsausgleich gezahlt. Die Dienstleistungsgewerkschaft fordert nun noch einmal die gleiche Summe.

(Foto: dpa)

Frankfurt Angesichts der weiterhin hohen Preissteigerung fordert die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi die Banken auf, den Beschäftigten erneut einen Inflationsausgleich zu zahlen. Die bisher vielfach ausgezahlten 1500 Euro reichen aus Verdis Sicht nicht.

„Der finanzielle Druck bleibt auch auf die Beschäftigten in der Bankenbranche durch die stark gestiegenen Preise hoch. Die Institute müssen darauf reagieren und das Inflationsgeld in der vollen Höhe von 3000 Euro auszahlen“, sagte Jan Duscheck, Bundesfachgruppenleiter Bankgewerbe bei Verdi, dem Handelsblatt.

Sowohl die Tarifgehälter als auch die übertariflichen Gehälter seien deutlich weniger als die Inflation gestiegen. „Fast alle Beschäftigten in der Bankenbranche haben an Kaufkraft verloren“, konstatiert Duscheck.

Etliche Banken haben bisher 1500 Euro gezahlt

Um die steigenden Preise bei Lebensmitteln und Energie ein wenig zu mildern, können Unternehmen noch bis Ende 2024 jedem Beschäftigten bis zu 3000 Euro Inflationsausgleichsprämie neben Gehalt und Weihnachtsgeld steuerfrei auszahlen. Voraussetzung für die Steuerfreiheit ist, dass die Arbeitgeber die Zahlungen zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn tätigen.

Bei den Kreditinstituten haben Ende 2022 oder Anfang 2023 bereits mehrere Banken ein Inflationsgeld gezahlt. Vollzeitbeschäftigte erhielten meist insgesamt 1500 Euro. Doch das gelte längst nicht für alle Unternehmen, weiß Duscheck. Zudem hätten die wenigsten Häuser den gesamten möglichen Betrag von 3000 Euro ausgeschöpft.

Die Preise in Deutschland steigen seit dem vergangenen Jahr deutlich stärker als zuvor. 2022 erhöhten sie sich um durchschnittlich 7,9 Prozent. Vor allem Energieträger wie Gas und Öl, aber auch Nahrungsmittel wurden teurer. Seitdem ist die Inflationsrate zwar etwas zurückgegangen, gleichwohl erweist sich die Inflation als zäh.

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Verdi hatte im vergangenen September bereits Extrazahlungen von den Banken von zweimal 1500 Euro gefordert. „In der Bankenbranche gibt es nicht nur Spitzenverdiener und Spitzenverdienerinnen, sondern vor allem Beschäftigte mit normalen Einkommen“, sagte Duscheck.

Zu den Geldhäusern, die einen Inflationsausgleich, teils auch Energiekostenzuschuss oder Energiegeld genannt, gezahlt haben, zählen: die Deutsche Bank, die DZ Bank, die DKB, die ING Deutschland, die Landesbank Hessen-Thüringen sowie die Bayrische Landesbank. Meist belaufen sich die Beträge auf 1500 Euro. Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und die Commerzbank zahlten je 2000 Euro.

Entscheidungen über weitere Zahlung stehen aus

Die Geldhäuser halten sich bedeckt mit Blick auf weiteres Inflationsgeld. Die Deutsche Bank, das größte deutsche Geldhaus, will sich nicht dazu äußern

Auch die LBBW, die größte Landesbank, erklärt auf Anfrage, dass aktuell noch nicht entschieden sei, ob sie erneut einen Inflationsausgleich an ihre Beschäftigten zahle.

Dasselbe gilt für das genossenschaftliche Spitzeninstitut DZ Bank. „Wir beobachten die Entwicklung der Inflation und werden zu Jahresbeginn 2024 eine Entscheidung insbesondere auf Basis des aktuellen Geschäftsjahres der DZ Bank treffen“, erklärt das Kreditinstitut. Ähnlich argumentiert die Commerzbank. Auch sie will die „Ergebnissituation im Blick behalten“.

Für Sparkassenangestellte steigen die Gehälter ab 2024 deutlich

Auch die ING hat noch keine Entscheidung getroffen, zeigt sich aber offen. „Die Arbeitgeberseite wird dazu zeitnah mit den Gewerkschaften ins Gespräch gehen“, heißt es. Die Hamburger Sparkasse (Haspa), die größte deutsche Sparkasse, hat bereits angekündigt, dass sie im Dezember erneut 1500 Euro auszahlen will. Die meisten anderen der gut 350 Sparkassen haben sich über den kürzlich vereinbarten neuen Tarifabschluss zu Sonderzahlungen verpflichtet.

So steigen die Gehälter der Sparkassenangestellten ab März 2024 deutlich, zudem wurde ein Inflationsausgleich vereinbart. Die Extrazahlung beträgt für die ersten sechs Monate dieses Jahres 1240 Euro netto, von Juli 2023 bis Februar 2024 gibt es monatliche Nettozahlungen von 220 Euro.

In anderen Tarifabschlüssen für die Bankbranche, die noch mit niedrigerer Inflationsrate verhandelt wurden, sind hohe Sonderzahlungen nicht vorgesehen. Auch die Lohnsteigerungen fallen geringer aus. Die Postbank-Tarifverträge etwa laufen Verdi zufolge noch bis Ende Januar 2024. Die Tarifverträge bei öffentlichen und privaten Banken decken noch den Zeitraum bis Ende Mai kommenden Jahres ab.

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