Syngenta-Börsengang verzögert sich weiter – Pflanzenschutzgeschäft belastet

Syngenta Biotech Center

Syngenta forscht schon länger in China und soll dort nun auch wieder an die Börse gehen.

(Foto: Reuters)

Zürich Mitten in den Vorbereitungen für einen der größten Börsengänge des Jahres muss der Agrarchemie-Riese Syngenta einen Rückgang bei Umsatz und Gewinn hinnehmen. Der chinesisch-schweizerische Hersteller von Saatgut und Pflanzenschutzmitteln setzte im zweiten Quartal rund 8,3 Milliarden US-Dollar um, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Das entspricht einem Rückgang von fünf Prozent zum Vorjahresquartal nach Wechselkurseffekten. Das Ergebnis vor Steuern (Ebitda) fiel um zwölf Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar.

Als Begründung führt Syngenta an, dass Groß- und Einzelhändler zuletzt ihre Lagerbestände von Pflanzenschutzmitteln und Dünger abgebaut haben. Im Vorjahr hatten die Händler die Mittel noch in großer Menge eingelagert, um trotz des damaligen Lieferkettenchaos lieferfähig zu bleiben. Das bescherte Syngenta einen Rekordgewinn.

Auch im ersten Quartal 2023 war das Unternehmen noch deutlich gewachsen, sodass Umsatz und Gewinn für das gesamte erste Halbjahr gegenüber dem Rekordergebnis des Vorjahreszeitraums kaum verändert ausfielen. Die Sparte für Nachahmer-Pestizide schwächelte zuletzt. Dagegen verzeichnet Syngenta im Saatgut-Geschäft sowie auf dem wichtigsten Markt China starkes Wachstum.

Syngenta hat Probleme beim erneuten Börsengang – diesmal in China

Syngenta befindet sich vollständig im Besitz des chinesischen Staatskonzerns Chemchina. Dieser hatte das schweizerische Unternehmen 2017 für 43 Milliarden Dollar gekauft, von der Börse genommen und mit dem eigenen Agrarchemiegeschäft fusioniert. Nun strebt Syngenta eine Rückkehr an die Börse in Shanghai an. Syngenta hofft darauf, mit dem Börsengang rund 9,5 Milliarden Dollar einzunehmen – zu einer Bewertung von bis zu 60 Milliarden Dollar.

Im Juni 2023 hatte der Konzern eine wichtige Hürde bei der chinesischen Börsenaufsicht genommen, nachdem Syngenta einen Antrag auf Zulassung bei der Shanghaier Technologie-Börse zurückgezogen und stattdessen eine Notiz im regulären Markt beantragt hatte. Dieser Schritt sollte einen Börsengang (IPO) innerhalb weniger Monate ermöglichen.

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Doch inzwischen zeigt man sich in Unternehmenskreisen weniger optimistisch. Ein IPO im vierten Quartal wäre demnach schon ein Erfolg. Offiziell äußerte sich das Unternehmen am Donnerstag nicht zu den Plänen. Der ursprüngliche Plan für den Börsengang, damals noch im Technologie-Segment, sah ein IPO Mitte 2022 vor.

Die bürokratischen Hürden für eine Notiz in Shanghai sind jedoch selbst für ein Unternehmen im Besitz des chinesischen Staates offenbar nur schwer kalkulierbar.

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