Scholz hebt Handlungsfähigkeit der Bundesregierung hervor

Das Bundeskabinett

Klausurtagung der Bundesregierung auf Schloss Meseberg.

(Foto: IMAGO/Political-Moments)

Meseberg Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat nach vielen Streitigkeiten in der Ampelkoalition die Handlungsfähigkeit der Bundesregierung hervorgehoben. Es seien zahlreiche Beschlüsse auf den Weg gebracht worden, sagte Scholz zum Abschluss der Kabinettsklausur am Mittwoch im brandenburgischen Meseberg. Die Sommerpause sei für die Bundesregierung produktiv gewesen, so dass das Parlament nun viel zu tun habe. Das sei auch gut so.

Scholz verwies unter anderem auf Gesetzespläne, mit denen Unternehmen durch umfassende Entlastungen jetzt zu Investitionen ermutigt werden sollen. Denn das Wachstum sei derzeit nicht so stark wie man es sich wünsche. Auf den Weg gebracht worden seien daneben auch Pläne zum Bürokratieabbau und zur Digitalisierung, beispielsweise im Gesundheitswesen.

>> Lesen Sie hier: Ampel plant Rundumschlag bei Bürokratieabbau

Eine klare Positionierung zum in der Ampelkoalition umstrittenen Industriestrompreis hat der Bundeskanzler jedoch vermieden. Auf eine Frage nach einem staatlich subventionierten Strompreis verwies der SPD-Politiker auf andere Anstrengungen der Bundesregierung für bezahlbare Energiepreise.

„Die Frage der Sicherung einer billigen Energieversorgung ist ein Dauerthema der Regierung“, sagte Scholz. Deswegen sollten etwa Erneuerbare Energien und Netze ausgebaut werden.

Die Positionen zum von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) vorgeschlagenen Industriestrompreis liegen in der Bundesregierung weit auseinander. Finanzminister Christian Lindner (FDP) lehnt ihn ab – zum einen wegen der Kosten, aber auch, weil der Mittelstand davon kaum profitieren würde. Die Grünen dagegen sind dafür. Die SPD-Fraktion schlug zuletzt einen auf mindestens fünf Jahre befristeten Preis von fünf Cent pro Kilowattstunde vor. Scholz gilt bei dem Thema als skeptisch.

Ampel fordert Aufklärung in der Affäre rund um Aiwanger

Des Weiteren haben die Spitzen der Ampel-Koalition während der Pressekonferenz umfassende Aufklärung in der Affäre um ein altes antisemitisches Flugblatt gefordert – und mögliche Konsequenzen für Bayerns Vize-Regierungschef Hubert Aiwanger. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte am Mittwoch zum Abschluss der Kabinettsklausur in Meseberg bei Berlin: „Alles das, was bisher bekannt geworden ist, ist sehr bedrückend. Und deshalb ist für mich sehr klar, dass alles aufgeklärt werden muss.“ Wenn das geschehen sei und nichts „vertuscht“ werde, müssten notwendige Konsequenzen daraus gezogen werden.

Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) sagte, er finde den Umgang Aiwangers mit Berichten unaufrichtig. Vor allem habe Aiwanger in verschiedenen Redebeiträgen „offensichtlich“ in der jüngsten Vergangenheit eine Sprache des „rechten Populismus“ benutzt. Es sei eine Frage an Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU), ob er mit einem Kollegen, der so agiere, weiter zusammenarbeiten wolle. „Ich finde es schwer vorstellbar.“

>> Lesen Sie hier: Nach Berichten über Skandal-Flugblatt: Söder schickt Aiwanger erstmal 25 Fragen

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) sagte: „In Deutschland darf es niemals Platz für Antisemitismus geben. Das ist der demokratische Grundkonsens. Er darf auf keinen Fall relativiert werden.“ Die Vorwürfe gegen Aiwanger seien bestürzend. „Der Umgang und die Aufklärungsbereitschaft sind in meinen Augen bislang nicht glaubwürdig.“ Es müsse dringend Klarheit geschaffen werden mit den dann gegebenenfalls notwendigen Konsequenzen, die Aiwanger selbst oder Ministerpräsident Söder ziehen müsse.

Mehr: Industriestrompreis, Mieterschutz, Bürgerversicherung – SPD-Fraktion setzt den Kanzler unter Druck

source site-13