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Saturday, December 7, 2024

Reifengeschäft schwächelt, Continental senkt Umsatzprognose

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Ein Truck-Reifen von Continental

Continental hatte bereits im Juli Eckwerte für das zweite Quartal veröffentlicht.

(Foto: Reuters)

Düsseldorf Das schwierige erste Halbjahr hinterlässt bei Continental Spuren. Der Autozulieferer kassierte am Mittwoch seine Umsatzprognose, weil das Reifengeschäft schwächer abschneidet als erwartet. Die Automotive-Sparte, die das Kerngeschäft mit Autokomponenten, Sensorik und Software beinhaltet, schrieb im zweiten Quartal unterm Strich wieder Verluste. Und der Free Cashflow liegt mehr als eine Milliarde Euro im Minus.

Dennoch hält Conti an seinen Gewinnzielen fest. Am Ende soll bei einem Umsatz von 41,5 bis 44,5 Milliarden Euro eine bereinigte Gewinnmarge von 5,5 bis 6,5 Prozent stehen. Beim bereinigten Free Cashflow rechnet Conti mit 800 Millionen bis 1,2 Milliarden Euro.

Die Ziele sind ambitioniert, in den ersten sechs Monaten verfehlte Conti diese bei Gewinn und Cashflow bereits. Konzernchef Nikolai Setzer nimmt nun die Automotive-Sparte in die Pflicht. „Das Ergebnis von Automotive ist hinter den Erwartungen zurückgeblieben, hier müssen wir im zweiten Halbjahr deutlich aufholen“, sagt Setzer. Der Aktienkurs litt derweil nicht, das Papier notierte am Mittag rund ein Prozent im Plus.

Conti-Finanzchefin erwartet Kompensationen von Autobauern

Finanzvorständin Katja Dürrfeld sieht hier positive Vorzeichen. „Wir gehen davon aus, dass nach Abschluss der ausstehenden Preisverhandlungen mit unseren Kunden bei Automotive ein Aufholeffekt einsetzt“, sagt Dürrfeld. Die steigende Autoproduktion wiederum sorge für eine bessere Auslastung der Werke.

Insgesamt ist der Dax-Konzern inflationsbedingten Mehrkosten in Höhe von 1,4 Milliarden Euro ausgesetzt. Davon entfällt allein auf die Automotive-Sparte rund eine Milliarde Euro. Für Continental hängt daher viel an laufenden Verhandlungen mit den Autobauern.

>> Lesen Sie hier: Warum Bosch, Continental und ZF zunehmend in China planen

Dürrfeld verrät nicht, wie stark sich die Autobauer an den gestiegenen Kosten bei Conti beteiligen wollen. Die Finanzchefin stellt allerdings klar, dass sie die Kostenbeteiligungen nicht als Almosen versteht. Sie rechnet stattdessen mit einem klaren Bekenntnis der Autobauer.

„Es geht nicht darum, dass uns unsere Kunden in den Preisverhandlungen entgegenkommen“, sagt Dürrfeld. Die Autobauer fragten Produkte nach, die sie für die Produktion benötigten: „Und die Herstellung dieser Produkte ist durch höhere Kosten für uns teurer geworden. Wir erwarten daher eine Kompensation von Kundenseite.“ Weiter erklärt sie: „Wir gehen davon aus, dass unsere Kunden für einen Großteil der gestiegenen Kosten aufkommen werden.“

Schwaches Ersatzreifengeschäft

Schwierig dürften die Verhandlungen allemal werden. Zahlreiche Autobauer – darunter Volkswagen, BMW und Mercedes – haben bei ihren Halbjahreszahlen mit Blick auf eine nachlassende Auftragsdynamik bereits vor einem schwierigen zweiten Halbjahr gewarnt und angekündigt, die eigenen Kosten senken zu wollen. Das dürfte den Spielraum für Kompensationszahlungen eingrenzen.

Auch bei Conti selbst wird weiterhin gespart. So konnte der Zulieferer die Ausgaben für Forschung und Entwicklung in der investitionshungrigen Automotive-Sparte gemessen am Umsatz deutlich senken, von über 14 auf unter 13 Prozent. Erreicht habe das Conti durch eine stärker zentralisierte Entwicklung, die teure Parallelstrukturen vermeidet, teilt Dürrfeld mit.

Die ungewöhnliche Schwäche im Reifengeschäft resultiert Conti zufolge vom schwachen Ersatzreifengeschäft. „Das Vorratslevel ist immer noch für einige Reifen hoch“, sagt die Finanzvorständin. Im laufenden Jahr dürfte der Weltmarkt im Reifenersatzgeschäft stagnieren oder um zwei Prozent schrumpfen. Das Winterreifengeschäft liefe jetzt an, sagt die Finanzchefin: „Wir sehen, dass diese Schwäche des Marktes sich noch nicht so erholt, und deshalb haben wir den Ausblick angepasst.“

Conti erzielt höhere Gewinnmarge als ZF

Im Quartal wuchs die Reifensparte um gut zwei Prozent auf 3,5 Milliarden Euro und hielt die operative Rendite (bereinigte Ebit-Marge) annähernd stabil bei 13,7 Prozent. Dies sei auf die stabile Preissituation sowie den weiterhin hohen Anteil von Premiumreifen zurückzuführen, erläuterte Continental.

Optimistischer als das Reifenersatzgeschäft beurteilt Conti nun den Automarkt. Die Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen werde voraussichtlich um drei bis fünf Prozent statt bisher erwarteter zwei bis vier Prozent steigen.

Trotz der schwierigen Geschäftsentwicklung konnte sich Conti gegenüber der direkten Konkurrenz absetzen. Mit einer bereinigten Ebit-Marge von 5,2 Prozent im ersten Halbjahr lag der Dax-Konzern vor Konkurrent ZF. Der Stiftungskonzern hat in der vergangenen Woche seine Halbjahresbilanz veröffentlicht. Die Ebit-Marge von ZF lag lediglich bei rund vier Prozent.

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