Opel-Mutter Stellantis sieht sich bei der E-Mobilität „perfekt auf Kurs“

Stellantis-Chef Carlos Tavares

Der Portugiese hat den Konzern auf extreme Kosteneffizienz getrimmt. Das macht sich im Ergebnis bemerkbar.

Paris Der Opel-Mutterkonzern Stellantis sieht sich dank eines Rekordgewinns im ersten Halbjahr für seine künftigen Investitionen in die Elektromobilität gut aufgestellt. Der internationale Autohersteller liege bei seiner E-Auto-Strategie „perfekt auf Kurs“, sagte Vorstandschef Carlos Tavares am Mittwochmorgen in einer Videokonferenz mit Journalisten.

Der weltweite Absatz von batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen des Konzerns stieg den Angaben zufolge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 24 Prozent auf 169.000 Stück. Für das Wachstum sei fast ausschließlich der europäische Markt verantwortlich, sagte Tavares.

Eine Vorreiterrolle nimmt Opel ein, das bis 2028 zur reinen Elektromarke werden soll. Neben dem Opel Mokka gehörten der elektrische Fiat 500 und der Citroën Berlingo zu den am stärksten nachgefragten Elektromodellen des Konzerns. Ab 2030 will Stellantis in Europa nur noch Elektroautos verkaufen.

Stellantis startet E-Auto-Offensive in den USA

Zudem kündigte Tavares bei vollelektrischen Autos noch in diesem Jahr eine „Offensive“ in den USA an. Bis Ende des Jahrzehnts will Stellantis dort einen Elektroanteil von 50 Prozent erreichen. Weltweit möchte Stellantis im Jahr 2030 fünf Millionen batteriebetriebene E-Autos verkaufen.

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Die europäischen Autohersteller haben zunehmend mit der Konkurrenz durch günstige Elektroautos chinesischer Marken zu kämpfen. Auch Tesla hatte seine Preise zuletzt gesenkt. „Wenn der Preiswettbewerb zunimmt, müssen wir kosteneffizienter werden“, mahnte Stellantis-Chef Tavares daher. Das gelte auch für die Zulieferer.

Der im Januar 2021 aus der Fusion von Peugeot-Citroën (PSA) und Fiat-Chrysler (FCA) hervorgegangene Autobauer hat seinen Reingewinn im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 37 Prozent auf 10,9 Milliarden Euro erhöht. Der Konzernumsatz kletterte zugleich um zwölf Prozent auf rund 98,4 Milliarden Euro.

Fiat 500 in Los Angeles

Stellantis plant nun auch in den USA eine Offensive mit Elektroautos.

(Foto: Reuters)

Die frei verfügbaren Barmittel stiegen um 63 Prozent auf knapp 8,7 Milliarden Euro. Die Halbjahreszahlen von Stellantis übertrafen damit die Erwartungen der Analysten. Mit einer Umsatzrendite von 14,4 Prozent ist Stellantis im Vergleich zu anderen großen Autobauern wie Volkswagen sehr profitabel.

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Tavares sprach am Mittwoch von einem „Rekordergebnis“, das er vor allem auf höhere Verkaufspreise und Kostensenkungen zurückführte. Außerdem sei der Gesamtabsatz um neun Prozent gesteigert worden. Auch auf dem europäischen Markt lag das Absatzplus den Angaben zufolge bei neun Prozent, wenn auch im Vergleich zu einem schwachen ersten Halbjahr 2022.

Tavares sieht Lieferkettenprobleme weitgehend gelöst

Die Risiken des Konjunkturabschwungs in Europa für Stellantis hält Tavares für überschaubar. Durch die hohe Profitabilität sei der Konzern „von der Volatilität des Marktes abgekoppelt“, sagte er.

Die Probleme bei den Lieferketten, die Stellantis – wie andere Autobauer auch – nach der Coronapandemie belastet hatten, sieht Tavares für seinen Konzern weitgehend behoben. Der unter anderem durch fehlende Computerchips ausgelöste Produktionsrückstand sei „zu 95 Prozent gelöst“, sagte er. Zu dem Unternehmen mit Sitz in den Niederlanden gehören insgesamt 14 Marken, darunter Alfa Romeo, Dodge, Maserati und Jeep.

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Die Gewinne will Stellantis vor allem in die digitale Transformation und die Elektromobilität investieren. Bis 2025 sind in diesen Bereichen Investitionen von mehr als 30 Milliarden Euro geplant. Auch die Aktionäre profitieren: Das im Februar angekündigte Aktienrückkaufprogramm von 1,5 Milliarden Euro soll vor Ende des Jahres abgeschlossen sein.

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