Neobroker Scalable bietet 4,0 Prozent Zinsen

Büroräume von Scalable Capital

Das Fintech wird bei seinem neuen Angebot zunächst draufzahlen.

(Foto: picture alliance / SZ Photo)

Frankfurt Scalable Capital erhöht im Wettbewerb um neue Kunden das Zinsangebot: Ab September bietet der Münchener Neobroker 4,0 Prozent Zinsen auf neue Einlagen an. Das teilte das Unternehmen am Mittwochmorgen mit. Gültig ist das Angebot für vier Monate bis zu einem Guthaben von insgesamt 100.000 Euro.

Allerdings müssen Kunden zwei Bedingungen erfüllen, um die Offerte überhaupt nutzen zu können. Zum einen müssen sie sich erstmalig für das Abonnement „Prime plus“ entscheiden, das 4,99 Euro im Monat kostet. In dem Abo ist unter anderem eine Trading-Flat enthalten, allerdings nur für Orders ab einem Volumen von 250 Euro.

Zum anderen müssen Kunden im Zeitraum von September bis Dezember dieses Jahres mindestens vier Wertpapiertransaktionen durchführen. Dazu zählen sowohl Sparplanausführungen als auch Einzelaufträge.

„Zinsen tragen zwar dazu bei, den Wertverlust von Erspartem durch die Inflation zu mindern. Für einen realen Vermögensaufbau führt jedoch kein Weg an einer zusätzlichen Investition in Wertpapiere vorbei“, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens. Mit dem Angebot wolle Scalable Menschen erreichen, die sich aktiv um ihren Vermögensaufbau kümmern.

Für Scalable ist das Angebot vor allem ein weiterer Schritt, um sich auf das Verbot von „Payment for Order Flows“ (PFOF) vorzubereiten. PFOF bezeichnet Rückvergütungen, die etwa die hiesigen Neobroker von ihren Handelspartnern dafür erhalten, dass sie Millionen von Kundenorders auf deren Plattform weiterleiten.

Kritiker befürchten aber, dass die Kundenorders von den Neobrokern nicht an diejenigen Handelsplätze weitergeleitet werden, die die besten Kurse bieten, sondern an diejenigen mit den höchsten Rückvergütungen. Im Juli dieses Jahres hatten sich die EU-Staaten und das EU-Parlament daher auf ein Verbot der PFOF geeinigt. Spätestens ab Juli 2026 ist die Praxis europaweit verboten. Je mehr Kunden Scalable somit schon frühzeitig in ein festes Abonnement bekommt, desto unabhängiger ist der Neobroker von den Rückvergütungen.

Vorbereitung auf das PFOF-Verbot

Der Münchener Neobroker wirbt bereits seit Februar dieses Jahres mit Zinsen für sein Premium-Abo. Zunächst mit 2,3 Prozent Zinsen auf Kundenguthaben, wobei das Angebot ebenfalls für Neu- und Bestandskunden galt. Im August hob der Neobroker dann sein Zinsangebot noch mal an: Seitdem erhalten Kunden 2,6 Prozent Zinsen. Allerdings ebenfalls nur Abonnenten von „Prime plus“.

Für die neue Zinsofferte zahlt der Neobroker nun bewusst drauf. Der derzeitige Einlagenzins, den die Europäische Zentralbank Banken gibt, wenn sie Geld bei ihr parken, liegt bei 3,75 Prozent. Von der Baader Bank, die Konten und Depots von Scalable-Kunden in Deutschland führt, kommen weiterhin 2,6 Prozent Zinsen. Aus der eigenen Tasche zahlt der Neobroker nun also zusätzlich den Bonus von 1,4 Prozent auf neue Einlagen. Als Neueinlagen zählen Gelder, die auf das Verrechnungskonto eingezahlt werden und das bestehende Guthaben übersteigen. Die Auszahlung des Bonus erfolgt im Januar 2024.

Mit dem Angebot positioniert sich Scalable in der Spitzengruppe unter den Zinsangeboten. 4,1 Prozent Zinsen erhalten Kunden bislang bei Follow My Money, wenn sie ein Konto bei der Vermögensplattform eröffnen. Das Angebot gilt allerdings nur bis Ende November für Einlagen bis 100.000 Euro.

Die Bank des Vergleichsportals Check24, C24, bietet ebenfalls 4,0 Prozent Zinsen auf Tagesgeld an. Das Angebot gilt sowohl für Neu- als auch für Bestandskunden von September dieses Jahres bis Jahresende. Verzinst werden Einlagen bis zu einer Höhe von 100.000 Euro. Mit der Santander Bank und ihren Onlinetöchtern Openbank und Suresse Bank bieten drei Institute 3,7 Prozent Zinsen befristet auf sechs Monate.

Mehr: Bank von Check24 zahlt 4,0 Prozent Zinsen aufs Tagesgeld

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