Mit welchen Folgen die Insel nach den Waldbränden kämpft

Feuerkatastrophe auf Hawaii

Ein Bild der Zerstörung in einer Wohngegend am Küstenort Lahaina. Laut Governeur Green könnten die Todeszahlen weiter ansteigen.

(Foto: Reuters)

Hawaii Mehr als eine Woche nach dem Ausbruch der Waldbrände auf der Insel Maui sowie der Nachbarinsel Hawaii, die den gleichen Namen wie der Bundesstaat trägt, sind noch immer nicht alle Feuer vollständig gelöscht. Ein trockener Sommer und die Starkwinde eines in großer Entfernung vorbeiziehenden Hurrikans hatten die Flammen zusätzlich angefacht.

Nach Angaben von Gouverneur Josh Green breitete sich der Brand mit einem Tempo von einer Meile pro Minute, also rund 96 Kilometer pro Stunde, aus. Das Feuer griff vergangene Woche auch auf den jahrhundertealten Küstenort Lahaina an der Nordwestküste der Insel Maui über und zerstörte dort fast alle Gebäude der 13.000-Einwohner-Stadt.

Um sich ein Bild von der Lage vor Ort zu machen, möchte auch US-Präsident Joe Biden mit seiner Frau Jill so bald wie möglich in die verwüsteten Gebiete reisen. Er wolle aber den Rettungseinsatz vor Ort nicht behindern, sagte Biden am Dienstag in Milwaukee.

Weißes Haus plant Biden-Reise

US-Präsident Joe Biden bei einer Rede in Milwaukee, Wisconsin. Gemeinsam mit seiner Frau Jill möchte er sobald wie möglich in das Krisengebiet reisen.

(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)

Die Arbeit der Einsatzkräfte sei beschwerlich und brauche Zeit. „Ich will nicht im Weg stehen“, sagte Biden.

Die Zahl der Toten ist mittlerweile auf mindestens 106 gestiegen. Das teilte die zuständige Bezirksverwaltung am späten Dienstagabend (Ortszeit) mit. Es handelt sich damit um die opferreichste Waldbrandkatastrophe in den USA seit mehr als 100 Jahren.

„Wir sind untröstlich, dass wir einen solchen Verlust erlitten haben“, sagte Gouverneur Green. Auch Kinder seien darunter, sagte er auf eine Reporterfrage. Er warnte zudem, dass die Zahl der Opfer noch erheblich steigen könne.

Ein zerstörtes Gebäude in Lahaina

Mit Schäden in Höhe von umgerechnet 2,9 Milliarden Euro an versichertem Eigentum rechnen die Experten des Unternehmens Karen Clark & Company.

(Foto: IMAGO/Xinhua)

Die Bergung all der Toten sei einer der schwierigsten Aspekte des Einsatzes – und einer der Gründe, warum die Behörden jene um Geduld bäten, die die fast völlig zerstörte Kleinstadt Lahaina wieder betreten wollten. Nur fünf der Leichen hätten bislang identifiziert werden können, sagte Polizeichef John Pelletier.

Die Behörden riefen die Angehörigen von Vermissten daher auf, DNA-Proben abzugeben, um diese gegebenenfalls abgleichen zu können. Inzwischen sei zudem ein größeres Team von Forensikern und Pathologen auf der Insel eingetroffen, um bei der Identifizierung zu helfen, hieß es in Medienberichten.

Versicherer rechnen mit Schäden in Milliardenhöhe

Nach Berechnungen von Karen Clark & Company, einer Firma für Risiko- und Katastrophenanalyse, haben die Brände Schäden an versichertem Eigentum in Höhe von rund 3,2 Milliarden Dollar (rund 2,9 Milliarden Euro) verursacht. Unversicherte Sachen wurden in diese Einschätzung nicht einbezogen.

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Mehr als 2200 Gebäude seien durch das Feuer beschädigt oder zerstört worden, an insgesamt mehr als 3000 entstanden Schäden, teilte das Unternehmen mit. Weil es so viele Holzrahmenbauten in Lahaina und Umgebung gegeben habe und die Gebäude älter gewesen seien, sei die Schadensquote höher ausgefallen als bei anderen Bränden.

Aufräumarbeiten auf Hawaii

Arbeiter reparieren einen Strommast in der besonders betroffenen Stadt Lahaina.

(Foto: Reuters)

Die Aufräumarbeiten könnten sich am kommenden Wochenende noch erschweren, da sich ein weiterer Sturm ankündigt. Laut Gouverneur Green gäbe es von Seiten der Behörden daher Überlegungen, sicherheitshalber den Strom abzuschalten, weil das gesamte System bereits stark belastet sei.

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Eine Woche nach dem Ausbruch der Brände haben manche Einwohner immer noch keinen Strom, Mobiltelefonnetze waren instabil. Ein Flugzeug mit Lautsprecher verbreitete Informationen darüber, wo Wasser und Hilfsgüter verteilt wurden.

Viele der Überlebenden sind mittlerweile in Hotelzimmern oder Ferienwohnungen untergekommen, die Behörden zur Verfügung stellten. Zudem wurden Essens- und Getränkespenden organisiert. Einige Betroffene bräuchten für mindestens 36 Wochen eine Unterkunft, sagte Green.

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