Leipzig: Die traurige Wahrheit hinter dem Igel-Tutti-Frutti | Regional

Leipzig – Kiwi, Mango, Grapefruit… Klingt nach Zutaten für einen Obstsalat, entscheidet aber über Leben und Tod hunderter kleiner Stachler. Tierretter Stefan Seidel (59) erklärt das Igel-Tutti-Frutti!

„Wie sehen hier eine Größenvergleichstabelle, die wir zum Abfragen von Leuten benötigen, die einen Igel finden, aber keine Ahnung haben“, sagt der Leipziger. Und weil der Laie die kleinen stacheligen Tierchen nicht einfach so wiegen und messen kann, haben Igel-Retter den Tutti-Frutti-Code entwickelt. Anhand des Größenvergleichs mit Obst und Gemüse können die Tierschützer einschätzen, ob es sich um einen Notfall handelt, weil der Findel-Igel viel zu klein ist, oder ob keine Gefahr besteht.

Nur als Grapefruit kommst Du durch den Winter

Seidel: „ Wer jetzt einen Igel findet, dann sollte der mindestens so groß wie eine Zitrone sein. Das heißt, er wird durchkommen, muss nicht in eine Rettungsstation gebracht werden. Ist das Igelchen allerdings im August noch so klein wie eine Kiwi, ist es eine Spätgeburt. Dann müssen wir helfen!“

Igel-Retter Stefan Seidel (59) aus Leipzig

Foto: Rico Thumser

Richtig spannend wird es für Seidel aber erst im Herbst, kurz vor Beginn des Winterschlafs im November. „Dann ist Grapefruit-Größe das Minimum“, sagt Seidel. „Der Igel wiegt dann zwischen 500 und 600 Gramm. Leider schaffen es viele aber nur bis zur Paprika (300 Gramm), und da sieht es dann düster aus. Die Kerlchen müssen wir für den Winter reinholen, draußen würde es ein Drittel von ihnen nicht schaffen.“

Etwa 25 Igel rettet Stefan Seidel jeden Jahr, füttert sie mit Milch aus der Plastikspritze

Etwa 25 Igel rettet Stefan Seidel jedes Jahr, füttert sie mit Milch aus der Plastikspritze

Foto: Rico Thumser

Tiere, die den ersten Winter überstanden und im Mai aus dem Winterschlaf erwachen, haben dagegen gute Chancen, eine Mango zu werden. „Dann wiegen sie um die 800 Gramm und sind gestandene Igel, die keine Hilfe mehr brauchen.“

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