Konjunkturdaten: Beige Book: US-Wirtschaft wächst langsamer

Der Sitz der US-Notenbank Federal Reserve (Fed)

Das sogenannte “Beige Book” erscheint achtmal im Jahr und gibt einen Einblick in aktuelle Konjunkturdaten.

(Foto: Reuters)

New York Die Wirtschaft in den USA ist laut der Notenbank Federal Reserve (Fed) zuletzt moderat gewachsen. Die wirtschaftliche Aktivität habe im Juli und August leicht zugenommen, teilte die Fed in ihrem am Mittwoch veröffentlichten Konjunkturbericht mit. Die Erhebung lief bis zum 28. August und fußte auf Wirtschaftskontakten aus den Regionen.

„Kontakte aus den meisten Bezirken gaben an, dass das Wirtschaftswachstum bescheiden war“, so die Fed am Mittwoch in dem als „Beige Book“ bekannten Bericht, der zwei Wochen vor jeder Sitzung des geldpolitischen Offenmarktausschusses veröffentlicht wird. Fast alle Bezirke gaben demnach an, dass die Unternehmen „ihre zuvor unerfüllten Erwartungen, dass sich das Lohnwachstum in naher Zukunft allgemein verlangsamen wird, erneuert haben“.

Die Daten der vergangenen Woche zeigten, dass sich der Arbeitsmarkt trotz eines breit angelegten Beschäftigungszuwachses im August in einigen Bereichen abkühlt. Die Löhne stiegen so langsam wie seit Anfang 2022 nicht mehr.

In einigen Fed-Bezirken hätten die Verbraucher ihre Ersparnisse abgebaut und sich sogar verschuldet. Zudem berichtete die Mehrheit der Bezirke, dass sich das Preiswachstum insgesamt abgeschwächt habe.

Der Kernindex der persönlichen Verbrauchsausgaben, also das von der Fed bevorzugte Maß für die zugrunde liegende Inflation, stieg im Juli den zweiten Monat in Folge um 0,2 Prozent. Er lag damit unter den Werten von über 0,3 Prozent zu Beginn des Jahres.

Etwas höherer Zuwachs beim BIP der USA

„Die meisten Bezirke berichteten, dass sich der Preisanstieg insgesamt verlangsamt hat, wobei er in der verarbeitenden Industrie und im Konsumgütersektor schneller zurückging“, heißt es im Beige Book. „In mehreren Bezirken wurde jedoch auf einen starken Anstieg der Kosten für Immobilienversicherungen in den letzten Monaten hingewiesen.

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Die US-Wirtschaft hatte im Frühjahr aufs Jahr hochgerechnet um 2,1 Prozent zugelegt. Damit war der Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt noch etwas stärker als zu Jahresbeginn mit damals 2,0 Prozent. Die Zentralbank will die starke Teuerung eindämmen und hat dazu die Zinsen seit Anfang 2022 kräftig erhöht – auf die aktuelle Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent.

Fed-Chef Jerome Powell ließ die Tür für eine weitere Anhebung offen, ohne sich jedoch festzulegen. Die US-Währungshüter wollen den Preisauftrieb eindämmen und dabei das Wirtschaftswachstum dämpfen, ohne jedoch die Konjunktur abzuwürgen. Dieses Szenario heißt im Fachjargon der Volkswirte „sanfte Landung“.

Fed-Direktor Christopher Waller hatte jüngst gesagt, es sehe danach aus, dass diese gelingen werde. An den Terminmärkten werden die Chancen auf eine Zinserhöhung am 20. September nur sehr gering eingeschätzt. Mehrere Währungshüter ließen zuletzt allerdings weiter die Möglichkeit offen, dass die Fed gegen Jahresende nachlegen könnte.

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