KfW Capital beteiligt sich an Klimainvestor World Fund

Daria Saharova

Die Partnerin des Klimainvestors World Fund sieht in einem schwierigen Finanzierungsumfeld weiter gute Chancen für Klimaschutzinvestments.

(Foto: Privat)

Berlin Der Klimainvestor World Fund hat trotz der schwierigen Zeiten für Wagniskapitalgeber (VC) weitere 50 Millionen Euro eingeworben. „Das Finanzierungsumfeld für VC-Fonds ist gerade sehr schwach. Uns gelingt es trotzdem, weiter hohe Summen von renommierten Institutionen aufzunehmen“, sagte World-Fund-Partnerin Daria Saharova dem Handelsblatt. Der Klimafonds investierte bereits in die Batterie-Start-ups Cylib und Customcells und die Foodtech-Firma Enough.

Wegen der Zinswende und der anhaltenden Wirtschaftsschwäche fällt es vielen Wagniskapitalfonds aktuell schwer, zusätzliches Geld einzuwerben. Geldgeber halten sich zurück oder investieren in andere Bereiche. Deswegen könnten in Europa Fonds in diesem Jahr so wenig Geld einsammeln wie zuletzt 2015.

Trotzdem konnte World Fund mit der KfW-Investmenttochter KfW Capital und dem litauischen Energieversorger Ignitis renommierte Partner gewinnen. Zuvor investierten bereits der Europäische Investitionsfonds (EIF), die Beratungsgesellschaft PwC und Business-Angels wie Verena und Philipp Pausder und der Fußballer Mario Götze.

KfW-Capital-Geschäftsführer Jörg Goschin begründete das Engagement: „Climate-Tech ist insbesondere für Deutschland und für KfW Capital ein wichtiges Investitionsfeld, das wir nun zusätzlich auch mit dem kürzlich gelaunchten Programm Green Transition Facility fördern.“ KfW Capital fördert dabei mit 100 Millionen Euro vor allem auf klimaschützende Technologien spezialisierte VC-Fonds. Goschin betonte, für eine nachhaltige Transformation der Wirtschaft müsse man innovative Technologien fördern und dafür die besten Start-ups finden.

Dieses Ziel hat sich auch World Fund gesetzt, dessen Team aus Ingenieuren, Physikern, Chemikern, Biologen und Investoren besteht. Daria Saharova versteht die Geldspritze auch als Signal an die Branche: „Trotz Krise und Inflation wird investiert und es ist Geld für die Lösung der Klimakrise vorhanden.“

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Insgesamt will World Fund für seinen 2021 aufgelegten Fonds rund 350 Millionen Euro einsammeln. Wie hoch die bisher eingesammelte Summe ist, verriet Saharova mit Verweis auf Regulierungsvorgaben nicht.

Der gebürtigen Lettin ist es wichtig, nicht nur in der Anfangsphase Geld in Start-ups zu stecken: „Wir reservieren 70 Prozent unserer Investitionssumme für Folgeinvestitionen in unsere Portfoliounternehmen.“ Das sei zwar teuer, aber nur so könne man „führende Technologieunternehmen bauen“.

Technologische Durchbrüche sind für die Klimaneutralität dringend nötig. Laut der Internationalen Energieagentur muss fast die Hälfte der bis 2050 nötigen globalen Emissionsminderungen von Technologien kommen, die heute noch nicht auf dem Massenmarkt verfügbar sind.  

Das Finanzierungspotenzial für Investitionen in Klimaschutztechnologien ist in Deutschland entsprechend hoch. Eine Untersuchung im Auftrag der Energieagentur Dena rechnet mit durchschnittlich 22,7 Milliarden Euro pro Jahr bis 2030. Die Zahlen aus dem vergangenen Jahr bestätigen das. In grüne Technologien wurde laut einer Analyse der Unternehmensberatung Oliver Wyman so viel investiert wie nie zuvor.

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