Hier gibt es jetzt die höchsten Festgeld-Zinsen

Festgeld-Vergleich

Festgeldkonten sind als „Sparschweine“ beliebt. Doch nicht nur die Zinsen unterscheiden sich bei Angeboten stark.

(Foto: DigitalVision/Getty Images)

München Festgeld ist eine der solidesten Formen der Geldanlage, aber auch eine der langweiligsten. Nicht ohne Grund: In den vergangenen Jahren gab es auf Festgeld kaum bis gar keine Zinsen.

Auf Festgeld bieten viele Banken mittlerweile aber dank steigender Leitzinsen wieder bessere Konditionen. Laut der FMH-Finanzberatung ist der durchschnittliche Zins für Angebote mit einem Jahr Zinsbindung zwischen Juni 2022 und September 2023 von 0,20 auf 2,99 Prozent gestiegen.
Wenig überraschend also, dass Festgeld zu den liebsten Anlageprodukten der Deutschen zählt. Mitte 2023 lagen der Bundesbank zufolge etwa eine Billion Euro „fest“. Für wen lohnt sich ein Festgeldkonto? Was sollten Sparer beachten? Wie sicher ist das Geld? Und wo gibt es die höchsten Zinsen? Das Handelsblatt beantwortet Ihnen die wichtigsten Fragen zu Festgeld.

Was ist ein Festgeldkonto?

Festgeld gehört im Bankerjargon zum sogenannten Termingeld. Dabei handelt es sich um Einlagen, die Kunden einer Bank für eine bestimmte Zeit anvertrauen. Das können Zeiträume zwischen einem Monat und zehn Jahren sein. Zum Vergleich: Das ebenfalls beliebte Tagesgeld ist täglich verfügbar.

Während das Geld festgelegt ist, können Sparer nicht an ihr Geld ran. Dafür zahlt die Bank fest vereinbarte Zinsen. Sie werden auch dann fällig, wenn die Sparzinsen wieder Richtung null sinken. Gewährt eine Bank etwa auf drei Jahre vier Prozent Zinsen, geht sie deshalb davon aus, das Geld in den kommenden drei Jahren auch anderswo profitabler anlegen zu können.

Wer bietet derzeit gute Festgeld-Zinsen?

Die aktuell höchsten Zinsen auf Festgeld bieten diese Banken (Stand: 8. September 2023):

  • Zwölf Monate: Aegean Baltic Bank aus Griechenland mit 4,51 Prozent (über weltsparen.de) und ISBank aus Deutschland mit 4,15 Prozent
  • Drei Jahre: Rietumu aus Lettland mit 4,5 Prozent (über weltsparen.de) und ISBank aus Deutschland mit 4,15 Prozent
  • Fünf Jahre: Rietumu aus Lettland mit 4,55 Prozent (über weltsparen.de) und Crédit Agricole aus Frankreich mit 4,15 Prozent

Festgeld-Zinsen: Wo lassen sich Angebote vergleichen?

In unserem detaillierten Festgeld-Vergleich erfahren Sie, welche weiteren Zinsangebote besonders attraktiv sind. Experten erklären zudem, wann Festgeld derzeit empfehlenswert ist.

>> Lesen Sie dazu: Für wen lohnt sich Festgeld jetzt mehr als Tagesgeld?

Unser Festgeld-Vergleich basiert auf den Daten der FMH-Finanzberatung.

Worauf sollten Sie beim Festgeld-Vergleich achten?

Bei den Produkten selbst ist neben dem Zins wichtig, wie die Zinsen gezahlt werden. So gibt es Banken, wie die Rietumu aus Lettland, die den Zins ihres Fünfjahresfestgelds einmal am Ende der Laufzeit überweist, statt am Ende eines jeden Jahres die Zinsen gutzuschreiben. Ohne den Zinseszinseffekt verzinst sich das angelegte Geld bei der Cherry Bank aus Italien statt mit 4,45 nur mit rund 4,243 Prozent. Dieser Effekt kann umso stärker wirken, je länger Geld festliegt.

Hinzukommt, dass einige Banken ihre Zinsen erst ab einem bestimmten Anlagebetrag gewähren. Sie zahlen beispielsweise bei Beträgen über 50.000 oder 100.000 Euro niedrigere Zinsen. Immer wieder gibt es Kombinationen, bei denen etwa die Hälfte der Anlagesumme in ein hochverzinstes Festgeld und der Rest in Fondsanteile fließt.

Wer ein solches Angebot abschließt, sollte wissen, dass der Zins nur für den Festgeldanteil gilt, die Fonds unterliegen den Schwankungen des Markts. Sie können eine hohe Rendite bringen, müssen es aber nicht. „Oft genug handelt es sich dabei aber um Fonds, die in der Vergangenheit eher schlecht gelaufen sind und sich nicht so gut verkaufen lassen“, warnt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.

Für wen ist Festgeld sinnvoll?

„Es gibt viele Menschen, für die ist Festgeld ein wichtiger Baustein ihres Vermögens“, sagt Horst Biallo. Der Gründer von biallo.de, einem Verbraucherportal rund ums Sparen, berichtet von zumeist älteren Personen, die ihr Vermögen nicht den Schwankungen an der Börse aussetzen wollen und ihr Kapital auf Festgeldkonten mit verschiedenen Laufzeiten verteilen.

Aber auch, wer auf ein Ziel hinspart, kann Festgeld nutzen, um die Gewinne, die mit Aktien, Fonds und ETFs entstanden sind, abzusichern. Wegen der derzeit hohen Inflation taugen Festgeldkonten aber, wie Tagesgeldkonten auch, eher dazu, Verluste zu begrenzen.

Wie sicher ist Festgeld?

Europaweit sind pro Kunde und Bank 100.000 Euro über die jeweilige staatliche Einlagensicherung abgesichert. Geht eine Bank pleite, muss das Geld binnen weniger Tage inklusive der bis dahin angelaufenen Zinsen zurückgezahlt werden. Das gilt auch für Erspartes auf Festgeld-Konten.

>> Lesen Sie dazu: Einlagensicherung: So sicher ist Ihr Geld

Viele deutsche Banken haben sich zudem dem freiwilligen Einlagensicherungsfonds des Bankenverbands angeschlossen. Über ihn werden auch Beträge über 100.000 Euro abgesichert. Sparkassen und Volksbanken sichern sämtliche Einlagen ihrer Kunden ab. Über die sogenannte Institutssicherung werden kriselnde Sparkassen und Volksbanken von den anderen Verbandsmitglieder so lange unterstützt, bis sie wieder wirtschaftlich gesund sind.

Wie viel Geld sollten Sie auf einem Festgeldkonto haben?

Die meisten Festgeldkonten haben eine maximale Anlagesumme. Jenseits dieses Betrags fällt der Zins in der Regel rapide ab. „Wer besonders auf Sicherheit bedacht ist, sollte größere Vermögen ohnehin in 100.000-Euro-Paketen auf verschiedene Konten verteilen“, rät Max Herbst von der FMH-Finanzberatung. Damit sei nicht nur das Risiko gestreut, sondern man habe auch immer den vollen gesetzlichen Einlagenschutz.

Wie eröffnen Sie ein Festgeldkonto?

Die Zeit, in denen Sie für die Kontoeröffnung zur Post gehen mussten, ist glücklicherweise vorbei. Viele Banken werben inzwischen, dass Kunden neue Konten binnen weniger Minuten eröffnen können. Das ist dank des Videoidentverfahrens auch tatsächlich vom Sofa zu Hause aus mit dem Smartphone oder Laptop möglich.

Wie bei allen Bankgeschäften gilt, dass die Person, die das Konto eröffnet, volljährig sein muss. Festgeldkonten für Kinder müssen die Eltern oder andere Erziehungsberechtigte eröffnen.

Was passiert, wenn Sie Ihr Geld vor Laufzeitende abziehen?

In der Regel belohnen Banken beim Festgeld Treue, also eine lange Zinsbindung mit hohen Zinsen. Das muss aber nicht sein. „Sind die Zinsen am sogenannten langen Ende, also bei acht- oder zehnjährigem Festgeld niedriger als bei Angeboten auf drei Jahre, ist das ein Zeichen dafür, dass Banken davon ausgehen, dass sie künftig weniger hohe Zinsen zahlen müssen“, sagt Max Herbst von der FMH-Finanzberatung.

>> Lesen Sie auch: So fallen Sie nicht auf Lockvogel-Zinsangebote rein

Die Zinsbindung hat aber auch eine Kehrseite: So darf die Bank Sparern, die ihr Geld vor Ende der Zinsbindung abziehen, die Zinsen auch vorenthalten. Einige wenige Institute wie die IKB oder die Pbb Direkt bieten ihren Kunden bei Ihren sogenannten Flexgeldern die Möglichkeit, die Hälfte oder ein Fünftel des angelegten Gelds vorher abzuziehen und für den Rest weiterhin Zinsen zu bekommen. Das ist bei klassischen Festgeldkonten nicht möglich.

Lohnen sich Zinsvermittler?

Weltsparen und Zinspilot bieten ihren Kunden Zugang zu zig verschiedenen Festgeldkonten aus ganz Europa. Die Angebote haben bisweilen höhere Zinsen als die von Banken, bei denen Kunden direkt ein Konto eröffnen können. Die Portale haben zwar viele Banken in ihrer Auswahl, aber längst nicht den breiten Markt.

Mehr: Tagesgeldvergleich: Hier gibt’s die höchsten Tagesgeld-Zinsen

Erstpublikation: 07.07.2023, 13:34 Uhr (zuletzt aktualisiert: 08.09.2023, 16:35 Uhr).

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