Hier gibt es die höchsten Tagesgeld-Zinsen im Vergleich

Tagesgeldvergleich

Bei den Zinsen auf Tagesgeld sind Banken und Sparkassen wieder großzügiger.

(Foto: Moment/Getty Images)

Frankfurt Auf Tagesgeld bieten einige Banken mittlerweile wieder sehr hohe Zinsen. Das liegt an den gestiegenen Leitzinsen, aber auch an ihrem Werbeeffekt. Viele Institute nutzen Tagesgeld gezielt, um Neukunden zu gewinnen. Folglich sind die Geldhäuser, was den Zins angeht, großzügig. Vor allem in Zeiten ohnehin steigender Zinsen kann es einen regelrechten Wettstreit der Banken geben, bei dem die Nummer eins der Tagesgeldhitlisten mindestens wöchentlich wechselt.

Neben attraktiven Zinsen ist ein weiterer Vorteil von Tagesgeldkonten, dass das Geld täglich verfügbar bleibt. Ganz anders als bei Sparbüchern. Sie bieten meist nur sehr niedrige Zinsen, und es dauert mitunter Wochen, bis das Geld wieder auf dem Girokonto liegt.
Was für Kunden blendend klingt, hat aber auch Schattenseiten. Und auch wenn Tagesgeld ein vergleichsweise simples Finanzprodukt ist, gibt es viele Punkte zu beachten. Die wichtigsten hat das Handelsblatt hier zusammengestellt.

Was ist ein Tagesgeldkonto?

Wie der Name schon sagt, handelt es sich beim Tagesgeldkonto um ein Konto, auf dem das Geld jederzeit also täglich verfügbar ist. Die Zinsen sind in der Regel jederzeit variabel. Das heißt, wenn die Bank für neue Kunden attraktiv sein will, kann der Zins steigen. Andererseits kann der Zins auch jederzeit wieder fallen.

Wo gibt es derzeit die meisten Zinsen für Tagesgeld?

Die aktuell höchsten Zinsen auf Tagesgeld bieten diese deutschen Banken (Stand: 08. September 2023):

  • Follow my money mit 4,1 Prozent bis Ende November
  • Bank11 mit 4,01 Prozent ohne Zinsgarantie
  • C24 Bank mit 4 Prozent bis Jahresende, den gleich Zins bieten Scalable Capital (für vier Monate) und die IKB (für drei Monate)

Interessant ist auch die DKB, die allen, nicht nur den neuen Kunden, 3,5 Prozent Zinsen aufs Tagesgeld bis zum 31. Januar 2024 zahlt.

Wo lassen sich Tagesgeld-Zinsen vergleichen?

Tagesgeldangebote lassen sich auf Vergleichsportalen wie check24.de oder verivox.de vergleichen. Einen unabhängigen Tagesgeldvergleich bietet Ihnen das Handelsblatt mit einer Übersicht auf Basis der Daten der FMH-Finanzberatung.

>> Lesen Sie dazu: Tagesgeld und Festgeld: Welche Angebote sich aktuell lohnen

Im verlinkten Beitrag finden Sie einen detaillierten Tagesgeldvergleich und erfahren, welche Zinsangebote besonders attraktiv sind. Experten erklären zudem, welche Strategie sich bei Tagesgeld auszahlt und ob derzeit auch Festgeld empfehlenswert ist.

Tagesgeldzinsen: Worauf sollten Sie beim Vergleich achten?

Kaum ein Angebot für Tagesgeld gibt es ohne Wenn und Aber. Die meisten Topzinsen gibt es nur für neue Kunden oder für neues Geld von Stammkunden. Nicht weniger wichtig ist die Antwort auf die Frage, bis zu welchem Höchstbetrag das Angebot gilt. Die meisten Neukundenaktionen gelten für Beträge bis 50.000 Euro. Auch die Dauer der Zinsgarantie ist wichtig. Ein Angebot, dessen Zins für sechs Monate fix ist, bietet die Vorteile eines Sechs-Monats-Festgelds, aber die Flexibilität eines Tagesgelds.
Alle, die aktiv von einem Tagesgeldanbieter zum nächsten springen, sollten nicht vergessen, ihre Konten auch wieder zu schließen. Horst Biallo vom gleichnamigen Zinsportal nennt dies einen der häufigsten Fehler, den Sparer machen. Denn diese „Kontoleichen“ sorgen dafür, dass Sparer, die nach einiger Zeit wieder zu einer Bank zurückkehren, um ein Neukundenangebot abzuschließen, leer ausgehen. Grund ist ihre noch aktive Verbindung zum Institut. Als Neukunden gelten bei den meisten Banken Menschen, die in den vergangenen sechs Monaten kein Konto bei der jeweiligen Bank hatten.

Woran erkennen Sie Lockvogel-Zinsen?

Tagesgeld ist der klassische Türöffner für Banken, wenn es darum geht, neue Kunden zu gewinnen. Daher gelten hochverzinste Tagesgeldkonten für Neukunden als Lockvogelangebote. Wer mit einem solchen Konto liebäugelt, sollte einen Blick auf die Zinsgarantie und die maximale Anlagesumme werfen. Ist die Garantie kurz und die Summe, die hoch verzinst wird, niedrig, sollten Kunden, die keine langfristige Beziehung zur Bank wollen, auch sofort wieder kündigen, wenn der Zins ausläuft.

Einige Banken machen den Zins auch davon abhängig, ob die Kundin oder der Kunde zeitgleich ein Girokonto eröffnet. Für alle, die ohnehin auf der Suche nach einer neuen Bank sind, können sich solche Offerten durchaus lohnen. Wer indes nur den hohen Zins will, ist hier schlecht bedient.

>> Lesen Sie auch: So fallen Sie nicht auf Lockvogel-Zinsangebote rein

Wie entwickeln sich die Tagesgeld-Zinsen 2023?

Im Jahr 2023 verdoppelten sich, laut Zahlen der FMH Finanzberatung, die durchschnittlichen Zinsen auf Tagesgeld bis September auf 1,89 Prozent. Expertinnen wie Ania Scholz gehen davon aus, dass die Zinsen noch eine Weile weiter steigen werden.

„Wir werden in diesem Jahr in der Spitze beim Tagesgeld die Angebote mit 4,5 bis vielleicht 4,7 Prozent sehen“, sagt die Prokuristin bei der FMH-Finanzberatung. Wie hoch die Zinsen steigen, vermag jedoch kein Marktbeobachter zu sagen.

Warum ist ein Tagesgeldkonto sinnvoll?

Tagesgeld bietet schnell verfügbares Kapital für außerplanmäßige Ausgaben. Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg zufolge sind das typischerweise die neue Waschmaschine oder eine teure Reparatur am Auto oder Eigenheim. Daher sollten auf dem Tagesgeldkonto zwei bis drei Monatsgehälter liegen.

>> Lesen Sie auch: Für wen lohnt sich Festgeld jetzt mehr als Tagesgeld?

Als Sparprodukt eignet sich Tagesgeld indes weniger. Einerseits, weil die Zinsen in der Regel im Vergleich zu Festgeld niedriger sind, andererseits, weil Banken die Zinsen, wenn überhaupt, nur wenige Monate garantieren.

Wie eröffnet man ein Tagesgeldkonto?

Die Zeiten, in denen Sie für das Eröffnen eines Tagesgeldkontos zur Post gehen mussten, sind glücklicherweise vorbei. Viele Banken werben inzwischen, dass Kunden ihre Tagesgeldkonten binnen weniger Minuten eröffnen können.

Das ist dank des Video-Identverfahrens auch tatsächlich vom Sofa zu Hause aus möglich. Wie bei allen Bankgeschäften gilt dabei, dass die Person, die das Konto eröffnet, volljährig sein muss. Tagesgeldkonten für Kinder müssen ihre Eltern oder andere Erziehungsberechtigte eröffnen.
Ist das Tagesgeldkonto eingerichtet, kann von einem Referenzkonto direkt Geld überwiesen werden. Bietet die Bank keine attraktiven Tagesgeldzinsen mehr, reicht es, das Konto zu räumen und die Bankverbindung schriftlich zu kündigen.

Wie viel Geld sollte man maximal auf dem Tagesgeldkonto haben?

Die meisten Tagesgelder haben eine maximale Anlagesumme. Jenseits dieses Betrags fällt der Zins in der Regel rapide ab. „Wer besonders auf Sicherheit bedacht ist, sollte größere Vermögen ohnehin in 100.000 Euro-Paketen auf verschiedene Konten verteilen“, rät Ania Scholz. Damit seit nicht nur das Risiko gestreut, sondern man habe auch immer den vollen gesetzlichen Einlagenschutz.

Woran erkennen Sie eine sichere Bank fürs Tagesgeld?

Europaweit sind pro Kunde und Bank 100.000 Euro über die jeweilige staatliche Einlagensicherung abgesichert. Geht eine Bank pleite, muss das Geld binnen weniger Tage, inklusive der bis dahin angelaufenen Zinsen zurückgezahlt werden.

Viele deutsche Banken haben sich zudem dem freiwilligen Einlagensicherungsfonds des Bankenverbands angeschlossen. Über ihn werden auch Beträge über 100.000 Euro abgesichert.

>> Lesen Sie dazu: Einlagensicherung: So sicher ist Ihr Geld jetzt

Sparkassen und Volksbanken sichern sämtliche Einlagen ihrer Kunden ab. Über die sogenannte Institutssicherung werden kriselnde Sparkassen und Volksbanken von den anderen Verbandsmitgliedern so lange unterstützt, bis sie wieder wirtschaftlich gesund sind.

Wie lässt sich der Zinseszins berechnen?

In welchem Intervall die Zinsen gutgeschrieben werden, ob monatlich, quartalsweise oder jährlich, ist der Bank freigestellt. Wie es die jeweilige Bank konkret regelt, steht in den Kontobedingungen.

Um den Zinseszinseffekt möglichst gut zu nutzen, ist ein kurzes Intervall sinnvoll. So werden etwa bei der Openbank die Zinsen monatlich gutgeschrieben, was unterm Strich den Zinssatz bei sechs Monaten Zinsgarantie von 3,7 auf 3,711 Prozent erhöht.

Einige Zinsportale errechnen auch die Rendite. So bekommen Interessierte ein Gefühl, dafür, ob sie während der Zeit, in der der Zins garantiert ist, vom Zinseszinseffekt profitieren können. Auch können sie die Rendite im Vergleich zu einem Festgeld mit einem Jahr Laufzeit vergleichen.

Angenommen, eine Bank bietet drei Prozent Zinsen auf ihr Tagesgeldkonto für sechs Monate und danach nur noch zwei Prozent, beträgt die Rendite über Jahr lediglich 2,5 Prozent. Dieses Beispiel zeigt sehr deutlich, warum es sich lohnt, beim Tagesgeld immer wieder zu einem der aktuell am höchsten verzinsten Angebote zu wechseln.

Mehr: Festgeld-Vergleich: Hier gibt’s die höchsten Festgeld-Zinsen

Erstpublikation: 07.07.2022, 04:00 Uhr (zuletzt aktualisiert: 08.09.2023, 17:07 Uhr).

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