Gaskonzern Wintershall DEA baut 500 Stellen ab und verkleinert Vorstand

Wintershall

Wintershall DEA ist der einzige deutsche Öl- und Gaskonzern. 

(Foto: AP)

Düsseldorf Der deutsche Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea hat neue umfangreiche Sparmaßnahmen angekündigt. Das Unternehmen aus Kassel baut weltweit 500 Stellen ab, 300 davon in Deutschland. Auch den Vorstand verkleinert Wintershall und schafft den Posten des Chief Technology Officers (CTO) ab. 

Noch-CTO Hugo Dijkraaf verlässt das Unternehmen zum 30. November. Zuvor hatte mit Thilo Wieland bereits der für die Regionen Russland, Lateinamerika und den Transport zuständige Vorstand das Unternehmen verlassen.

Damit besteht der Vorstand in Zukunft nur noch aus dem Vorstandsvorsitzenden Mario Mehren, Strategiechef Dawn Summers und Finanzvorstand Paul Smith. Sie übernehmen die Verantwortungsbereiche von Technikchef Wieland. Das teilte das Unternehmen am Dienstagnachmittag mit. 

Außerdem will Wintershall sich insgesamt internationaler ausrichten. „Wir haben unsere Unternehmensstrategie auf die Herausforderungen für die Energiebranche und den beschlossenen Russland-Exit angepasst und fokussieren unsere Organisationsstruktur entsprechend“, erklärt Mario Mehren den Schritt.

Der Ausbruch des Ukrainekriegs hat bei der stark auf Russland ausgerichteten Wintershall Dea für große Probleme gesorgt. Das Unternehmen machte im vergangenen Jahr einen Verlust von 4,8 Milliarden Euro. Bis ins vergangene Jahr hatte Wintershall zusammen mit dem russischen Staatskonzern Gazprom durch drei Gemeinschaftsunternehmen in Sibirien Öl und Gas gefördert und dieses an Gazprom verkauft.

Seit Monaten arbeitet Wintershall nun daran, sich aus dem Russland-Geschäft zurückzuziehen, seine Mitarbeitenden abzuziehen, sich rechtlich zu lösen und die bestehenden Beteiligungen zu verkaufen. 

„Unsere Entscheidung ist klar: Wir verlassen Russland. Die rechtliche Trennung unseres internationalen Geschäftes von den russischen Beteiligungen ist hierfür ein weiterer Schritt“, so Mario Mehren. Bis Mitte 2024 soll die rechtliche Trennung abgeschlossen sein.

Wintershall will durch Umstrukturierung 200 Millionen Euro im Jahr sparen

In Zukunft will sich das Unternehmen neben der Öl- und Gasförderung auf CO2-Management und das Geschäft mit Wasserstoff konzentrieren. Durch die Umstrukturierung erhofft sich Wintershall außerdem Kostenersparnisse von 200 Millionen Euro pro Jahr, rund die Hälfte davon durch Stellenkürzungen. 

Auch die Entscheidung für nur noch einen Hauptstandort in Kassel soll Geld sparen. Seit dem Zusammenschluss von Wintershall und DEA im Jahr 2019 hatte das Unternehmen zwei Zentralen in Kassel und Hamburg.

„Wir passen unser Betriebsmodell an und stärken vor allem die operativen Tätigkeiten in unseren internationalen Business Units. Dafür müssen wir den schwierigen Schritt gehen, unsere Teams in Deutschland zu verkleinern“, sagt Mehren.

Die genauen Pläne für einen möglichst sozialen Stellenabbau an den deutschen Standorten würden nun mit den Arbeitnehmervertretungen verhandelt. Für die Umsetzung der Umstrukturierungspläne wird Wintershall Dea im dritten Quartal 2023 Rückstellungen in Höhe von 225 Millionen Euro bilden.

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