Fast drei Viertel der Deutschen unzufrieden mit Ampel-Regierung

Kanzler Olaf Scholz (SPD)

Zerwürfnisse, Streit und hängende Gesetze: Die Bürgerinnen und Bürger sind unzufrieden mit der Arbeit der Bundesregierung.

(Foto: dpa)

Berlin Die Hälfte ihrer Amtszeit hat die Ampel-Regierung schon hinter sich. Die Bilanz bis dahin ist ernüchternd: fast drei Viertel der Deutschen sind unzufrieden mit der Arbeit der Politikerinnen und Politiker aus SPD, Grünen und FDP. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur vertreten immerhin 73 Prozent diese Meinung.

Zufrieden sind dagegen nur 23 Prozent zufrieden mit der Koalition von SPD, Grünen und FDP. 68 Prozent der knapp 1300 Befragten trauen der Regierung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nicht zu, die drängenden Probleme des Landes zu lösen.

An die von Scholz angestrebte Wiederwahl der Ampelkoalition bei der Bundestagswahl 2025 glauben nur 18 Prozent. 73 Prozent halten es dagegen für unwahrscheinlich, dass Scholz nach der Wahl mit FDP und Grünen weiterregieren wird. Dass die Koalition schon vor der Wahl platzt, glauben allerdings nur 35 Prozent. 45 Prozent der Befragten meinen dagegen, dass die Ampel bis zur Wahl bestehen bleibt.

Seit Jahresbeginn haben sich die Streitigkeiten in der Koalition gehäuft. Besonders heftig gerieten die Bündnispartner beim Heizungsgesetz aneinander. Aktuell wird über die Kindergrundsicherung von Familienministerin Lisa Paus (Grüne) und das Gesetz für mehr Wirtschaftswachstum gestritten. Bis zum Beginn einer zweitägigen Kabinettsklausur am Dienstag auf Schloss Meseberg bei Berlin soll es aber eine Einigung geben.

Besonders schlechte Noten bekommt in der Umfrage der Kanzler. 66 Prozent sagen, er mache einen eher schlechten Job. Nur 26 Prozent bewerten seine Arbeit dagegen als eher gut.

Verteidigungsminister Pistorius kommt gut weg

Auch die Arbeit seiner wichtigsten Ministerinnen und Minister wird fast durchweg eher negativ bewertet. Die Arbeit von Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) finden 63 Prozent eher schlecht, bei Finanzminister Christian Lindner (FDP) sind es 57 Prozent und bei Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) 52 Prozent. Nur einer wird überwiegend positiv bewertet: Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD). 52 Prozent finden seine Arbeit eher gut und nur 28 Prozent eher schlecht.

Wären heute Wahlen, lägen die Ampel-Parteien 13 Prozent unter ihrem Wahlergebnis von vor zwei Jahren. Das ist das Ergebnis im aktuellen Sonntagstrend, den das Meinungsforschungsinstitut Insa jede Woche für die Zeitung „Bild am Sonntag“ erhebt. Demnach verharrt die SPD bei 18 Prozent, während sie bei der Bundestagswahl 2021 noch 25,7 Prozent erreichte. Die Grünen erreichen unverändert 14 Prozent (2021: 14,8 Prozent), die FDP verliert einen Punkt und steht auf sieben Prozent (Wahlergebnis: 11,5 Prozent). Zusammengenommen sind das nur noch 39 Prozent für die Ampel-Partner (Bundestagswahl: 52 Prozent).

Unverändert zur Vorwoche liegt die Union mit 27 Prozent vor der AfD mit 21 Prozent. Die Linke kommt weiterhin auf fünf Prozent. Für sonstige Parteien würden acht Prozent der Wähler und Wählerinnen stimmen (plus 1). Bei der Wahl vor zwei Jahren erreichten CDU/CSU 24,1 Prozent, die AfD 10,3 Prozent und die Linke 4,9 Prozent.

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