Dresdner Start-up will Handy-Displays durch besseres Blau sparsamer machen

Entwicklungsarbeit bei Beeoled

Ein Rotationsverdampfer erstellt ein Zwischenprodukt für die Produktion von OLED-Technologie. Das Dresdner Unternehmen hat Investoren von seinem Ansatz überzeugt.

(Foto: Tobias Ritz)

Berlin Der Dresdener Lichtspezialist Beeoled sammelt bei Investoren 13,3 Millionen Euro ein – um ein Smartphone-Problem zu lösen, das weitverbreitet, aber wenig bekannt ist. „Bisher gibt es im Gegensatz zu den Farben Rot und Grün keine marktreife Technologie, um die Farbe Blau in OLED-Displays effizienter und besser darzustellen“, sagte Firmenchef Jan Blochwitz-Nimoth dem Handelsblatt. Das neue Dresdner Blau senkt den Stromverbrauch von Handys deutlich.

Wer dieses große Problem der OLED-Displays löst, könnte einen Milliardenmarkt erschließen, hofft der Gründer. Aktuell fließen laut Blochwitz-Nimoth rund zwei Milliarden Dollar in die organischen Halbleitermaterialien, die für die Herstellung der OLEDs benötigt werden. Beeoled will mit seiner Technologie dafür sorgen, dass das Blau – bisher die Schwachstelle bei Leuchtdichte und Stabilität – doppelt so effizient wird.

Dafür verfolgt Beeoled einen neuen Ansatz, bei dem atomare Emitter, sogenannte Lanthanoide, zum Einsatz kommen. Mit seiner Technologie konnte das 2020 gegründete Start-up nun eine Reihe von Investoren überzeugen.

Wagniskapitalgeber unter der Führung von Ecapital aus München und Innovation Industries aus Amsterdam stellen Beeoled für die Weiterentwicklung und Kommerzialisierung der Idee einen Millionenbetrag zur Verfügung. Er sei sehr zuversichtlich, dass es Beeoled gelingen kann, diese Technologie erfolgreich an den Markt zu bringen, sagte Ecapital-Chef Paul-Josef Patt.

Patts Zuversicht basiert auf zahlreichen Patenten, über die Beeoled bereits verfügt, und der Erfahrung, die das Beeoled-Team mitbringt. Blochwitz-Nimoth ist ein in der Branche angesehener OLED-Experte. Vor zehn Jahren hat er den Lichtspezialisten Novaled an den südkoreanischen Technologiekonzern Samsung verkauft. Novaled wurde damals mit 260 Millionen Euro bewertet.

Erfahrenes Team arbeitet an neuer Technologie

Noch aus dieser Zeit kennt der Serienunternehmer die beiden Beeoled-Gründer Carsten Rothe und Volodymyr Senkovskyy. „Das Geld aus der Finanzierungsrunde werden wir hauptsächlich in neue Fachkräfte stecken“, sagte Blochwitz-Nimoth, der die Mitarbeiterzahl bald auf 50 verdoppeln will. „Aktuell scheinen wir uns nicht so sehr strecken zu müssen, um interessante Talente zu finden. Unser Thema ist sexy.“

Carsten Rothe, Volodymyr Senkovskyy und Jan Blochwitz-Nimoth

Die Gründer und der Firmenchef wittern im OLED-Bereich einen Milliardenmarkt.

(Foto: Tobias Ritz)

OLED-Displays werden nicht nur in Smartphones, sondern auch in Tablets, Kameras, Laptops und Fernsehern verwendet. Bei OLEDs leuchten die Pixel selbst, weswegen sie leichter, dünner und sparsamer sind als vergleichbare LCD-Bildschirme. Allerdings ist die Herstellung teurer, und in der Regel haben OLED-Displays bisher eine kürzere Lebensdauer.

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Die Marktbeobachter von Trendforce gehen davon aus, dass in diesem Jahr die Hälfte aller Smartphones mit OLED-Displays ausgestattet sein wird. Bei anderen Anwendungen verharrt der Anteil allerdings aufgrund der hohen Kosten im einstelligen Prozentbereich.

Der aktuell größte Anbieter von OLED-Materialien ist der börsennotierte US-Konzern UDC. Dort wie auch in Asien sitzen laut Blochwitz-Nimoth auch die meisten Kunden.

Neben Ecapital und Innovation Industries beteiligen sich unter anderem auch der KBC Focus Fund sowie Bestandsinvestoren wie der Merck-Investmentarm M Ventures an der Finanzierungsrunde. Ecapital selbst verwaltet rund 340 Millionen Euro. Bald sollen es rund 100 Millionen Euro mehr sein, der Investor will den vor einem halben Jahr an den Markt gebrachten jüngsten Fonds noch aufstocken.

Trotz Zinswende und der großen Zurückhaltung vieler Geldgeber ist sich Ecapital-Chef Patt sicher, bald am Ziel zu sein: „Wir sind mit vielen weiteren Investoren in guten Gesprächen und sehr zuversichtlich, dieses Ziel bald zu erreichen.“

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