White-out: Skifahren über die Weihnachtsfeiertage nicht mehr garantiert – auch nicht mit Schneekanonen

Die Klimakrise könnte die Skiurlaubsbranche lahmlegen und zu Wasserknappheit führen, da die Resorts zunehmend auf künstlich erzeugten Schnee setzen.

Aktuelle Klimamodelle sagen voraus, dass es in den kommenden Jahrzehnten im Winter mehr Niederschläge geben wird, aber dass sie als Regen statt als Schnee fallen werden.

Neue Schneekanonen könnten die Situation bis zu einem gewissen Grad lindern, sagen die Forscher, aber sie werden das Problem nicht vollständig lösen und Umweltkosten verursachen.

Dr. Erika Hiltbrunner vom Departement Umweltwissenschaften der Universität Basel sagt, das Wetter werde über Weihnachten oft nicht kalt genug sein.

„Viele Menschen wissen nicht, dass man für die Beschneiung auch bestimmte Wetterbedingungen braucht“, sagt sie.

„Es darf weder zu warm noch zu feucht sein, sonst reicht die Verdunstungskühlung nicht aus, damit das versprühte Wasser in der Luft gefriert und als Schnee herunterfällt.“

„Warme Luft nimmt mehr Feuchtigkeit auf und so wird es mit wärmer werdenden Wintern auch immer schwieriger bis unmöglich, Schnee technisch zu erzeugen.

„Hier setzen die Gesetze der Physik der Beschneiung klare Grenzen.“

Das Forschungsteam um Dr. Hiltbrunner hat analysiert, wann und mit wie viel Wasser im Skigebiet Andermatt-Sedrun-Disentis in der Schweiz Schnee produziert wird.

Anschließend wendeten sie die neuesten Klimawandelszenarien (CH2018) in Kombination mit der Simulationssoftware SkiSim 2.0 für Projektionen der Schneeverhältnisse mit und ohne technische Beschneiung an.

Der Skibetrieb wird aber weitergehen, denn die technische Beschneiung mit Schneekanonen ermöglicht es den Betreibern der Skigebiete zumindest, die höher gelegenen Pisten an 100 aufeinanderfolgenden Tagen offen zu halten – sogar bis zum Ende des Jahrhunderts und bei ungebremstem Klimawandel.

Doch dafür ist ein hoher Preis zu zahlen. Die Berechnungen der Forscher zeigen, dass der Wasserverbrauch für die Beschneiung deutlich steigen wird, um etwa 80 % für das gesamte Skigebiet. In einem durchschnittlichen Winter gegen Ende des Jahrhunderts würde der Verbrauch somit etwa 540 Millionen Liter Wasser betragen, gegenüber 300 Millionen Litern heute. Und dann sind da noch die Umweltkosten für die Energie, die Schneekanonen benötigen – es werden ungefähr 3,5 bis 4,3 kWh Energie benötigt, um einen Kubikmeter Schnee zu erzeugen.

Heute stammt ein Teil des Wassers für die Beschneiung im grössten Teilgebiet Andermatt-Sedrun-Disentis aus dem Oberalpsee. Dafür dürfen jährlich maximal 200 Millionen Liter entnommen werden. Wenn der Klimawandel unvermindert anhält, wird diese Wasserquelle bis Mitte des Jahrhunderts reichen, behaupten die Forscher.

„Der Oberalpsee wird auch zur Stromerzeugung aus Wasserkraft genutzt“, sagt Dr. Maria Vorkauf, Erstautorin der Studie.

„Hier sehen wir wahrscheinlich einen Konflikt zwischen dem Wasserbedarf des Skigebiets und dem der Wasserkrafterzeugung.“

Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen wurden kürzlich im veröffentlicht Internationale Zeitschrift für Biometeorologie.

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