Was uns Weihnachtsbäume über faire Lieferketten lehren können


Weihnachtsvorfreude bedeutet, reichhaltige Süßigkeiten zu genießen, Geschenke zu verpacken und den Weihnachtsbaum zu schmücken. Wenn es darum geht, den perfekten Baum zu kaufen, legen die meisten Menschen Wert auf eine regionale Beschaffung, um lokale Einzelhändler und Baumschulen zu unterstützen. Allerdings wissen nur wenige, dass das Leben unserer Weihnachtsbäume woanders beginnt. Bei der Nordmann-Tanne beginnt sie meist in der wirtschaftlich schwachen Region Racha in Georgien.

René Haßfeld ist Geschäftsführer der toom Baumarkt GmbH.

In der Region gibt es Tannensamen von besonders hoher Qualität, die sich ideal für den Anbau eignen. Während der Erntezeit im Herbst klettern Zapfenpflücker in 30 bis 40 Meter Höhe in die Bäume und sammeln die Samen oft unter prekären und unsicheren Bedingungen. Da es in dieser abgelegenen Gegend Georgiens kaum Arbeitsplätze gibt, sind die Einheimischen teilweise auf die Einnahmen aus der Ernte der Tannensamen angewiesen. Obwohl die Weihnachtsbaumindustrie ziemlich groß ist, Allein in Deutschland werden jedes Jahr fast 30 Millionen Bäume verkauftdie lokalen Gemeinden in Racha profitieren kaum davon.

Ein ganzheitlicher Ansatz ist der Schlüssel zu fairen Lieferketten

toom Baumarkt arbeitet mit der dänischen Organisation Fair Trees® zusammen, um menschenwürdige Arbeitsbedingungen und Lebensgrundlagen für Zapfenpflücker und lokale Gemeinschaften zu sichern. Dazu gehören professionelle Kletterausrüstung nach EU-Standard, Sicherheitsschulungen durch einen professionellen Sicherheitslehrer kombiniert mit Erste-Hilfe-Kursen in Zusammenarbeit mit dem Georgischen Roten Kreuz, faire Gehälter und eine Unfallversicherung für die Zapfenpflücker. Vor allem aber handelt es sich um einen ganzheitlichen Ansatz. Das bedeutet, dass die Familien der Zapfenpflücker durch eine ganzjährige Krankenversicherung in die Maßnahmen einbezogen werden und die Gemeinden vor Ort durch soziale Projekte wie die Bereitstellung von Stipendien, kostenlosen Gesundheitsdiensten und die Einrichtung von Zahnarztpraxen für Kinder an einer Grundschule unterstützt werden. Diese Projekte sind das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen und Behörden.

Wie in jedem Agrarsektor hängen eine erfolgreiche Ernte und das Einkommen der Zapfenpflücker stark von den klimatischen Bedingungen ab. Ein früher Frost oder ausbleibender Regen können dazu führen, dass die Tannen nicht genügend Zapfensamen entwickeln. Deshalb muss eine faire Lieferkette auch Einkommenssicherheit für die Arbeiter bei Ernteausfällen bedeuten. Im Falle einer Missernte haben die bei der Organisation Fair Trees® beschäftigten Zapfenpflücker die Möglichkeit, für soziale Projekte der Organisation zu arbeiten, um ihr volles Gehalt für das ganze Jahr zu erhalten.

Eine wirksame Due Diligence braucht eine europäische Lösung

Verbraucher sind sich beim Kauf eines Weihnachtsbaums selten über die Herkunft der Bäume und die Menschen im Klaren, die auf eine gute Ernte angewiesen sind, um ihr Einkommen zu sichern. Und obwohl Verbraucher sich der sozialen und ökologischen Auswirkungen von Produkten immer bewusster werden, stößt ihr Wissen darüber, welches Produkt unter fairen Bedingungen hergestellt wird, schnell an seine Grenzen. Aber auch der Einfluss der meisten Unternehmen auf Vorlieferanten, die Regeln für eine faire Produktion wirksam festzulegen, ist begrenzt. Aufgabe der EU-Gesetzgebung ist es, die Sorgfaltspflichten zu harmonisieren und Standards für die Unternehmensverantwortung festzulegen. Wir sind davon überzeugt, dass es verbindlicher Rahmenbedingungen bedarf, um in den globalen Lieferketten für faire Bedingungen zu sorgen. Darüber hinaus würde die Einbeziehung des Drittländer-Benchmarkings zusätzliche Anreize für die aktive Beteiligung der Kommunen schaffen. Darüber hinaus fordern wir eine europäische Lösung für globale Lieferketten, die nicht nur große Unternehmen, sondern auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) einbezieht. Unserer Ansicht nach reichen Lieferkettengesetze auf rein nationaler Ebene, die ausschließlich große Unternehmen zur Rechenschaft ziehen, nicht aus, um die Standards der Sorgfaltspflicht in globalen Lieferketten wirksam zu verbessern.

Nicht ohne lokale Stakeholder

Der Fall der Weihnachtsbäume macht deutlich, wie wichtig es ist, alle Beteiligten einzubeziehen, um eine Lösung zu finden, die den größten Einfluss auf die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen hat. Die Zusammenarbeit mit Nichtregierungsorganisationen (NGOs), privaten Organisationen und lokalen Behörden hat nicht nur zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Zapfenpflücker, sondern auch des Zugangs zu Gesundheitsdiensten und Bildungsressourcen sowie zur Erhaltung der natürlichen Ressourcen geführt Racha.

Für Unternehmen geht es darum, noch mehr Verantwortung für ihre Lieferketten zu übernehmen und genauer zu prüfen, welche Risiken hinsichtlich Zwangsarbeit, Kinderarbeit, prekären Beschäftigungs- und Arbeitsverhältnissen sowie Umweltschäden bestehen. Die Einbeziehung aller Beteiligten ist von entscheidender Bedeutung, um diese Risiken zu bewerten und Maßnahmen mit den größten und langfristigsten Auswirkungen auf die lokalen Gemeinschaften zu definieren.

Unser Engagement bei toom

toom setzt sich seit Jahren für mehr Transparenz und faire Praktiken in seinen Lieferketten ein und blickt dabei bis zum Ursprung der Produkte zurück. Durch die Zusammenarbeit mit relevanten Stakeholdern und Initiativen haben wir in vielen Lieferketten unserer Produkte, wie zum Beispiel Weihnachtsbäume, Natursteine ​​oder Fairtrade-Pflanzen, bessere Arbeitsbedingungen erreicht. Seit 2018 arbeitet toom mit der Organisation Fair Trees® zusammen, um die Arbeitsbedingungen der Zapfenpflücker zu verbessern und die lokalen Gemeinden in der Ernteregion unserer Weihnachtsbäume zu unterstützen. Für jede verkaufte Nordmanntanne wird ein neuer Fair Trees® Baum gepflanzt. Dabei legen wir besonderen Wert auf den Schutz der Umwelt, da die Tannensamen aus nachhaltigem Anbau stammen und wir mit unseren Lieferanten spezielle Vereinbarungen zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln getroffen haben, die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen.

Über toom:

Mit mehr als 300 Filialen im Portfolio, 18.000 Mitarbeitern und einem Bruttoumsatz von 2,9 Milliarden Euro ist toom einer der führenden Anbieter in der deutschen DIY-Branche. Das Unternehmen ist Teil der REWE Group, einem der führenden Handels- und Reise- und Touristikkonzerne in Deutschland und Europa. Im Jahr 2021 erzielte das Unternehmen einen Gesamtaußenumsatz von rund 76,5 Milliarden Euro. Die 1927 gegründete REWE Group ist mit mehr als 380.000 Mitarbeitern in 21 europäischen Ländern präsent. +++ Seit 2016 ist toom Inhaber des Zertifikats „audit berufundfamilie“. Mit dem „audit berufundfamilie„(Audit Beruf und Familie), einer Initiative der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, geht toom als Arbeitgeber zukunftsorientiert vor und unterstützt seine Mitarbeiter in unterschiedlichen Lebensphasen und den damit verbundenen Herausforderungen.



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