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Bewohner von Douala, Kamerun, machten im Januar mehrere Fotos und Videos von einem Polizeiauto, auf dem Mandarin geschrieben stand. Einheimische sagten, dass sie das von kamerunischen Polizisten gefahrene Fahrzeug seit Ende 2022 mehrmals in einem Viertel mit einer großen Anzahl chinesischer Unternehmen gesehen haben. Unser Team beschloss, Nachforschungen anzustellen, um herauszufinden, woher dieses Fahrzeug kam.
Am 12. Januar wurde ein Foto eines Fahrzeugs auf der veröffentlicht “Nzui Manto Yi sep sep” Facebook-Seite zusammen mit der Bildunterschrift (auf Französisch): “[Cameroonian President] Das Regime von Paul Biya hat Kamerun an China verkauft. […] Die chinesische Polizei patrouilliert in Akwa, dem chinesischen Geschäftsviertel [in Douala, Cameroon].”
Auf diesem Foto sehen Sie das Wort „Polizei“ in Französisch und Mandarin auf der Hintertür des Fahrzeugs. An der Vordertür befindet sich ein Logo, das sowohl die kamerunische als auch die chinesische Flagge sowie die Buchstaben “CPCCCCC” zu enthalten scheint. Es gibt auch eine Schrift auf Mandarin, die ungefähr übersetzt „Zentrum für die Zusammenarbeit zwischen der chinesischen Gemeinschaft und der Polizei der chinesischen Handelskammer in Kamerun“ bedeutet.
Dieser Beitrag handelt von dem chinesischen Polizeifahrzeug, das bei zahlreichen Gelegenheiten in Douala gesichtet wurde. Es wird behauptet, dass die chinesische Polizei im Akwa-Viertel patrouilliere und dass der kamerunische Präsident Paul Biya das Land an die Chinesen „verkauft“ habe.
Das Team von FRANCE 24 Observers sprach mit mehreren Einwohnern von Douala, die uns erzählten, dass sie dieses Fahrzeug seit Ende 2022 mehrmals im Viertel Akwa gesehen hatten, in dem sich eine Reihe chinesischer Unternehmen befinden. Einheimische sagten uns weiter, dass sie immer kamerunische Polizisten im Inneren gesehen hätten.
Am 30. Januar schickte ein Einwohner von Douala unserem Team vier Fotos, die das gleiche Fahrzeug zeigen, das im ursprünglichen Beitrag zu sehen ist. Sie können das gleiche Logo auf der Hintertür sowie das Wort „Polizei“ in französischer Sprache sehen. Der einzige Unterschied zwischen diesen Bildern und dem ersten besteht darin, dass Sie das Wort „Polizei“ in Mandarin nicht mehr sehen können.
Es handelt sich jedoch wahrscheinlich sowohl in der Post vom 12. Januar als auch in diesen aktuellen Bildern um dasselbe Fahrzeug, da die Hintertür an genau derselben Stelle beschädigt ist.
„Zwei Kameruner in Polizeiuniformen waren im Fahrzeug“
Franck (Name geändert) hat die vier Fotos gemacht, die an unser Team geschickt wurden. Aus Angst vor Repressalien der kamerunischen Behörden wollte er anonym bleiben.
Ich habe diese Fotos am 30. Januar gegen 8 Uhr morgens aufgenommen. In den Fahrzeugen befanden sich zwei Kameruner in Polizeiuniform. Sie hielten das Auto an und einer von ihnen, den ich kannte, ging in ein Geschäft, um eine Hülle für sein Handy zu kaufen. Dann sind sie wieder gegangen. All dies geschah in Douala, in der Galliéni-Straße, in der Nähe des Ancien Troisième-Marktes. In der Umgebung gibt es viele Handygeschäfte.
Seit Dezember habe ich dieses Fahrzeug mehrmals in der Gegend gesehen, jedes Mal mit kamerunischer Polizei an Bord, nie mit Chinesen. Die Beamten, die ich am 30. Januar gesehen habe, habe ich auch in einem „klassischen“ kamerunischen Polizeifahrzeug gesehen.
Ich bin nicht erfreut, in Kamerun ein Fahrzeug mit chinesischer Schrift im Umlauf zu sehen. Ich glaube nicht, dass ein kamerunisches Polizeifahrzeug in China verkehren könnte.
Ich dachte, dieses Fahrzeug wäre hier, um diejenigen abzuschrecken, die die Chinesen angreifen. Im Januar wurde einer von ihnen angegriffen, und am nächsten Tag sah ich dieses Auto auf dem Markt Ancien Troisième fahren, das Gebiet absuchen und auf Überwachungskameras blicken.
Eine chinesische Person wurde in der Galliéni-Straße in Douala angegriffen (Sie können den Vorfall bei etwa 0’44 sehen). „Sein Laden wurde von jungen Leuten ausgeraubt, die Geld gestohlen haben“, sagt Gilles Noubissie, Berater bei G&J Média.
Wird dieses Fahrzeug zum Schutz der chinesischen Bevölkerung in Douala eingesetzt?
Unser Team hat mit einer Reihe von Personen gesprochen, die wie Franck glauben, dass das Fahrzeug dazu da ist, Menschen chinesischer Herkunft zu schützen, die in Douala leben.
„Vielleicht gibt China der kamerunischen Polizei Geld, um ihre Sicherheit zu gewährleisten. Für mich ist das kein Problem, vor allem, weil das auch zur Sicherheit der Kameruner beitragen könnte“, sagte Julio, ein Anwohner, der das Auto selbst gesehen hat.
Die Unsicherheit der in Kamerun lebenden Chinesen ist gut dokumentiert.
„Die chinesische Regierung sorgt sich immer mehr um die Sicherheit ihrer Staatsangehörigen in Kamerun, insbesondere der Ladenbesitzer. Während eines Besuchs des chinesischen Präsidenten im Jahr 2007 baten chinesische Staatsangehörige um eine Audienz bei ihm, um sich über die häufigen Übergriffe zu beklagen“, heißt es dieser Bericht (aus dem Französischen übersetzt) vom französischen Institut für Internationale Beziehungen, veröffentlicht im Juni 2022.
Die kamerunische Polizei schwieg zu dem Thema
Unser Team wandte sich an Joyce Mandeng, die Kommunikationsbeauftragte der kamerunischen Polizei. Sie wollte sich nicht äußern, sagte aber, dass die Polizei keine einzige Beschwerde zu dem Thema erhalten habe und dass das Fahrzeug auf den Bildern nicht wie kamerunische Polizeiautos aussehe [Editor’s note: which are generally dark blue].
Der Kommunikationsoffizier der regionalen Sicherheitsdelegation der Littoral-Region – wo sich Douala befindet – hat auch nicht auf unsere Fragen geantwortet.
Die Journalisten der kamerunischen Medien Daten Kamerun konnten einige Informationen von der Akwa-Polizeistation erhalten, wo ihnen ein Beamter sagte: „Es ist nur ein Auto. Es patrouilliert auf der Douche [Editor’s note: an area in Akwa] Tag-und Nacht. Dieses Fahrzeug begleitet chinesische Ladenbesitzer bei Überweisungen bei Banken.“
Der Beamte sagte, dass China das Fahrzeug den kamerunischen Behörden zur Verfügung gestellt habe, um die Sicherheit seiner Staatsangehörigen zu schützen, und dass die Beamten im Auto von der zentralen Polizeistation Nr. 1 stammten. Allerdings antwortete niemand von dieser Station auf die Anfragen von Data Cameroon.
Die chinesische Botschaft in Kamerun sagt, sie habe „keine Kenntnis von diesem Fall“
Unser Team kontaktierte die chinesische Botschaft in Kamerun, die uns mitteilte, dass ihnen „dieser Fall nicht bekannt“ sei, und fügte hinzu: „China hat sich stets an das Prinzip der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Länder gehalten, das Völkerrecht strikt eingehalten und die gerichtliche Souveränität aller Länder respektiert. Die chinesische Polizei hat in Kamerun keine Aktionen durchgeführt oder Einrichtungen eingerichtet.”
„Es sieht so aus, als würde China versuchen, etwas Ähnliches zu entwickeln wie in Südafrika.“
Jing-Jie Chen ist Forscherin bei der internationalen NGO “Schutz der Verteidiger”die veröffentlichte a Bericht 2022 über die Polizeistationen, die China illegal in anderen Ländern errichtet hatin einem Versuch, seine Staatsangehörigen im Ausland zu kontrollieren.
Bislang hat Safeguard Defenders nichts über Afrika veröffentlicht, aber Chen hat sich selbst mit der Angelegenheit befasst:
Aufgrund der langjährigen Unsicherheit in Südafrika gibt es sogar mehrere [co-operation centres between local police and the Chinese community] in Südafrika, zum Beispiel in KwaZulu–Natal. Ab 2017 gibt es in Südafrika mindestens neun.
Aber das Merkwürdige hier ist, dass es von den chinesischen Handelskammern oder den Wirtschaftsverbänden aus China mit Unterstützung der Botschaft verwaltet wird. Und auch die örtlichen Polizeichefs in den Bezirken scheinen mit ihrer Existenz zufrieden zu sein: Das ist etwas Besonderes, anders als die Berichte, die wir veröffentlicht haben.
Als ich meine Nachforschungen über Kamerun anstellte, schien es etwas Neues zu sein, und ich weiß nicht wirklich, wie es funktioniert. Aber da es viele Zentren wie dieses in Südafrika gibt, können sie leicht an anderen Orten in Afrika repliziert werden. Aber es hängt davon ab, wie sehr die örtlichen Strafverfolgungsbehörden mit der chinesischen Gemeinschaft in Kontakt treten wollen.
Das „CCPCCCC“ auf dem Fahrzeug in Douala könnte für „China-Cameroon Police Chinese Chamber of Commerce in Cameroon“ stehen.
Wir haben uns an Weng Mingfa, den Präsidenten der chinesischen Handelskammer in Kamerun, gewandt. Der Name dieser Organisation erscheint auf dem Logo des mysteriösen Autos, das in Douala gesichtet wurde. Auf unsere Fragen ging er jedoch nicht ein.