Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil 1 Spoiler-Rezension: Ein Meisterwerk des Actionfilmmachens


Tom Cruise und Ethan Hunt fühlen sich oft austauschbar, und die in der Serie dargestellten Bedrohungen wirken wie Manifestationen seiner aktuellen Psyche. Daher macht es Sinn, dass künstliche Intelligenz wie die Entität jetzt der Bösewicht ist. (Die apokryphe Geschichte von Cruise, der sich gegen eine CG-Version seiner selbst wehrt, die in „Ghost Protocol“ Stunts macht, in der er angeblich genannt „Es gibt keinen digitalen Tom“, scheint jetzt furchtbar relevant zu sein.) Für Ethan ist die Entität eine möglichst ursprüngliche und existenzielle Bedrohung, die alles potenzielle Gute, das der IWF tun kann, zunichte macht und über alle Regierungen der Welt herrscht.

Der Anblick von Gabriel in Abu Dhabi veranlasst Ethan, die Mission abzubrechen, was zeigt, wie furchteinflößend Ersterer für Letzteren sein muss. Ethan würde lieber das Risiko eingehen, Grace zu verlieren und sich in Rom neu zu formieren. Dort angekommen holt Ethan Grace nur aus dem Polizeigewahrsam, um sie in einer neuartigen, spannenden und urkomischen Verfolgungsjagd auf die Flucht zu schicken, bei der sie – dank einiger schlecht angebrachter Handschellen – unter seiner Anleitung fahren muss. (Cruise ist wie eh und je gesichert, aber am meisten Spaß macht er, wenn er witzig wird, etwa wenn er sich über ihre wackeligen Fahrkünste ordentlich aufregt.) Die Herausforderung der Verfolgungsjagd besteht darin, dass Gabriels Handlangerin Paris (Pom Klementieff ist eine wahre Psychopathin, die fröhlich lacht, als sie einen italienischen Polizeilastwagen nimmt und alle unschuldigen Autos auf ihrem Weg rammt. Die Verfolgungsjagd endet ähnlich wie der erste Abschnitt – Grace entzieht sich erneut Ethans Griff und Ethan muss sich neu formieren, diesmal mit Luther, Benji und Ilsa, die ihn nach Venedig bringen.

In Venedig wird Ethan schließlich vor die unmögliche Wahl gestellt: Entweder Grace oder Ilsa müssen sterben. Er und sein Team treffen die Person, die den zweiteiligen Schlüssel verkaufen möchte: Alana Mitsopolis (Vanessa Kirby), die wie alle anderen erkennt, dass der nächtliche Rave, an dem sie teilnehmen, von der Entität ins Leben gerufen wurde. Die Anklänge an das erste „Mission: Impossible“ sind hier am lautesten. Ja, es gibt die Rückkehr von Kittridge und listige Anspielungen auf die Hacker-Spitznamen, die Luther trug, als er ein jüngerer Mann war.

Aber die emotional intensivste Szene im Original entsteht, als ein junger Ethan versucht, sein Team vor der Sabotage zu retten, insbesondere die liebenswerte Sarah (Kristin Scott Thomas), die von einem Off-Screen-Angreifer erstochen wird. Das Spiegelbild entsteht, nachdem Ethan versucht, Grace und Ilsa zu retten. Doch schließlich verliert er jemanden, nachdem er so viele Jahre lang die Menschen um ihn herum beschützt hat: Ilsa. Der im Trailer angedeutete Schwertkampf zwischen ihr und Gabriel, der nachts auf den verlassenen Brücken Venedigs stattfindet, ist fast auf Opernniveau angesiedelt (Lorne Balfes Filmmusik ist durchweg so solide, wie es nur geht). Und es endet mit einer Tragödie, als Gabriel sie ersticht und den Tatort verlässt, bevor Ethan sie erreichen kann. Ein weiterer äußerst talentierter Agent, der einem Liebhaber so nahe stand, wie Ethan es noch nie zuvor getan hatte, und der jetzt nicht mehr da ist.

Die Linie, die Cruise und McQuarrie hier verfolgen, ist präzise und vorsichtig: Die „Mission: Impossible“-Filme funktionieren nicht, weil es sich um grüblerische, düstere Angelegenheiten handelt. Sie funktionieren, weil es atemlose, ausgelassene und spannende Abenteuer sind. Trotz des immensen Verlusts von Ilsa, der auf Ethan, Luther und Benji lastet, stellen sie ihr Opfer als etwas dar, das ihre Mission ermöglichen kann. Als Grace die Schuld auf sich nimmt und feststellt, dass Ilsa ohne sie nicht tot wäre, kehrt Luther die Sache um: Ilsa hat sich dafür entschieden, dafür zu sorgen, dass Grace überleben kann. Da es in diesem Film um Entscheidungen geht, hat Grace die größte Chance: Sie darf sich dem Team anschließen, und das nicht nur, weil sie für diesen Film gebraucht wird. Wir können darüber sprechen, dass die erste „Mission: Impossible“ eine Ursprungsgeschichte für Ethan Hunt ist, aber wir treffen ihn bereits als IWF-Agenten. Mit „Dead Reckoning“ haben wir so etwas wie eine Entstehungsgeschichte darüber, wie ein IWF-Agent ist gemachtals Grace die Mission annimmt.

Grace akzeptiert das natürlich, als sie und Ethan in den Orient Express einbrechen, der durch die Alpen rast. Die Absicht besteht darin, dass sie als Alana eine Maske aufsetzt, die beiden Hälften des Schlüssels abfängt und vom Käufer erfährt, was er öffnet. Wie immer bringt der Plan unmittelbare Komplikationen mit sich. Das erste und dringlichste ist, dass Gabriel auch im Zug ist und er weiß, dass Ethan auch dabei sein möchte. Also schaltet Gabriel die Lokarbeiter aus und deaktiviert die Bremsen des Zuges, was bedeutet, dass Ethan nicht mit dem Motorrad in den Zug springen kann.



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