Medienunternehmen verstoßen gegen die Pläne der deutschen Regierung, die Filmförderung zu überarbeiten. Am beliebtesten: Pflichtlektüre. Melden Sie sich für den Variety-Newsletter an. Mehr von unseren Marken


Führende deutsche Medienkonzerne haben die Pläne der Regierung, das Filmförderungssystem des Landes zu reformieren, scharf kritisiert.

Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), Claudia Roth, hat am Dienstag vor Beginn der diesjährigen Berliner Filmfestspiele ihre umfassenden Reformpläne vorgestellt. Ziel der umfassenden Neugestaltung ist es, die deutsche Filmförderung einfacher, effizienter und transparenter zu machen.

Während Hollywood-Filme, die in Deutschland gedreht werden, schon lange von den großzügigen Förderstrukturen des Landes profitierten, würde die Neuordnung das System laut BKM nachhaltiger machen. Zu den großen internationalen Produktionen, die in den letzten Jahren von deutscher Förderung profitiert haben, gehören „The Matrix Resurrections“, „Uncharted“ und „The Hunger Games: The Ballad of Songbirds & Snakes“.

Die geplante Reform besteht aus drei zentralen Säulen: Neben einer Änderung des bestehenden Filmförderungsgesetzes umfasst der Reformvorschlag ein steuerliches Anreizmodell und eine Investitionspflicht.

Mit der Neugestaltung sollen die Bedingungen für das Filmschaffen in Deutschland verbessert und der Produktionsstandort Deutschland im zunehmenden internationalen Wettbewerb gestärkt werden, sagte Roth.

Die Novellierung des Filmförderungsgesetzes steht im Zusammenhang mit der Erweiterung der Filmförderungsanstalt (FFA), in der künftig alle Bundesmittel, auch die der BKM, gebündelt werden sollen.

Darüber hinaus soll bei der FFA ein Diversitätsbeirat eingerichtet werden, um die Breite der deutschen Gesellschaft besser abzubilden, erklärte Roth.

Die Regierung wird den Änderungsentwurf nun in den Gesetzgebungsprozess überführen. Das neue Bundesfilmgesetz soll 2025 in Kraft treten.

Das von der hiesigen Industrie seit langem geforderte steuerliche Anreizmodell zur Produktionsförderung dürfte für einen deutlichen Schub sorgen und große internationale Dreharbeiten nach Deutschland locken.

Dem Plan zufolge sollen Produzenten von Filmen und High-End-Serien sowie Produktionsdienstleister bis zu 30 % der anerkannten deutschen Produktionskosten in Form eines aus Körperschafts- und Einkommensteuermitteln finanzierten Filmförderzuschusses erhalten.

Das Modell soll eine ganzjährige Förderung ermöglichen und mehr Sicherheit und Zukunftssichtbarkeit für Filmproduktionen schaffen. Bei einem Steueranreizmodell passe sich die Förderhöhe dynamisch an den Förderbedarf an, betonte Roth.

„Mit diesem Modell könnten die Länder zunehmend große deutsche und internationale Filmproduktionen in ihre Region locken – und davon insgesamt wirtschaftlich stark profitieren.“

Roth sagte, sie wolle nun Gespräche mit den Ländern führen. Neben der BKM und der FFA gibt es in Deutschland neun große regionale Geldgeber, die maßgebliche Unterstützung leisten.

Die dritte und umstrittenere Säule ist die Investitionspflicht, die sich an Sender und Streamer richtet, die, wie die BKM betonte, „hohe Gewinne auf dem deutschen Markt“ erzielen.

Im Gegenzug sollten sie dann stärker in den Produktionsstandort Deutschland investieren, sagte Roth und fügte hinzu, dass ein solches Modell in den europäischen Partnerländern Frankreich und Italien bereits erfolgreich funktioniere.

Die Pläne der BKM sehen vor, dass in- und ausländische Betreiber 20 % der in Deutschland erzielten Umsätze wieder in europäische Produktionen investieren, davon 70 % in deutscher Sprache.

Die Branchenlobbygruppe Vaunet, zu deren Mitgliedern führende Privatsender und Medienkonzerne wie RTL, Sat.1 und Pro7, Disney und Sky gehören, bezeichnete die BKM-Vorschläge als „unausgewogen“ und sagte, sie „ignorieren die Bedenken privater Medienanbieter weitgehend.“ wesentlicher Teil der Wertschöpfungskette.“

Mit dem Planentwurf werde „die BKM ihrer Verantwortung, einen Interessenausgleich für das Funktionieren der gesamten Branche zu finden, nicht gerecht.“ Auch auf der Rundfunk- und Streamingseite besteht ein erhebliches Risiko einer Gefährdung der Vielfalt, wenn Anbieter ihre Investitionen in einem sich entwickelnden, hart umkämpften Markt für On-Demand-Angebote nicht mehr wirtschaftlich tragbar machen können.“

Vaunet argumentiert, dass die Regierung stattdessen an der Steueranreize festhalten sollte, und betont, dass die derzeit im Gesetzentwurf enthaltene Kombination mit ihren „viel zu hohen Investitionsverpflichtungen“ und den Anforderungen an die Rechteteilung „erheblich in die Versorgungssouveränität der betroffenen Anbieter eingreift“ und würde den Filmstandort Deutschland nicht nach vorne bringen.

Führende Vertreter der Filmindustrie haben dies jedoch angedeutet Vielfalt dass es in der Branche, insbesondere bei den Erzeugerverbänden, eine klare Mehrheit gibt, die eine Investitionspflicht befürwortet und dass die Reform ihr volles Potenzial nur dann entfalten kann, wenn alle drei Maßnahmen gleichzeitig umgesetzt werden.

Als zentrales Element der Förderreform gilt die Investitionspflicht mit Rechtevorbehalt für die Produzenten.

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