Klimt-Gemälde verschwanden fast ein Jahrhundert lang und wurden nach dem Wiederauftauchen in Österreich versteigert

Ein spätes Gemälde des österreichischen Künstlers Gustav Klimt ist in einer Privatsammlung wieder aufgetaucht und wird im April verkauft, teilte das Wiener Auktionshaus Kinsky am Donnerstag mit.

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„Bildnis Fräulein Lieser“ wurde von einer wohlhabenden jüdischen Industriellenfamilie in Auftrag gegeben und von Klimt 1917 kurz vor seinem Tod gemalt.

Das gut erhaltene Gemälde, das eine dunkelhaarige Frau zeigt, wurde am Donnerstag in Wien erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.

Es soll am 24. April im Namen der bisherigen österreichischen Eigentümer und der Rechtsnachfolger der Familie Lieser auf Grundlage einer Vereinbarung gemäß den Washingtoner Prinzipien versteigert werden.

Dieses internationale Abkommen von 1998 legte das Verfahren für die Rückgabe von von den Nazis gestohlener Kunst fest.

Das Gemälde „Bildnis Fraeulein Lieser“ (Porträt von Fräulein Lieser) des österreichischen Künstlers Gustav Klimt. © Roland Schlager, AFP

Das Werk war zuletzt 1925 auf einer Wiener Ausstellung zu sehen, dokumentiert durch ein Schwarzweißfoto, das als einziger bisheriger Beweis seiner Existenz angeführt wurde.

Das Foto identifiziert den letzten Besitzer des Gemäldes als Mitglied der Familie Lieser, die in der Wiener Argentinierstraße 20 wohnte.

Henriette Lieser, die trotz der NS-Herrschaft in Wien geblieben war, wurde 1942 deportiert und 1943 in Auschwitz ermordet.

Das unvollendete Porträt tauchte wieder auf, als der jetzige Besitzer vor der Erbschaft den Rechtsanwalt und Kunstrechtsexperten Ernst Ploil juristisch beraten ließ.

Auf der Suche nach seiner Herkunft

Trotz umfangreicher Recherchen blieb unklar, wie die Familie des jetzigen Besitzers, der das Kunstwerk seit den 1960er Jahren besitzt, es erhalten habe, sagte Ploil am Donnerstag vor Journalisten.

„Wir haben eine Lücke zwischen 1925 und den 1960er Jahren“, fügte er hinzu.

Er betonte jedoch, dass man keine Beweise dafür gefunden habe, dass das Werk vor oder während des Zweiten Weltkriegs geplündert, gestohlen oder unrechtmäßig beschlagnahmt worden sei.

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Die Rückseite des Gemäldes sei „völlig unberührt“ und habe „keine Stempel, keine Aufkleber, nichts“, sagte Ploil.

„Es gibt keine Hinweise auf eine illegale Beschlagnahmung während der NS-Zeit, also die üblichen Stempel der Gestapo oder einer Spedition, in der Raubkunst gelagert wurde“, fügte er hinzu.

Die Nachkommen der Familie Lieser haben bisher keine Ansprüche geltend gemacht, einige von ihnen sind jedoch nach Wien gereist, um das Gemälde zu besichtigen.

Klimt-Porträts kommen selten auf den freien Markt.

Das Auktionshaus Kinsky schätzt den Wert auf 30 bis 50 Millionen Euro (33 bis 55 Millionen US-Dollar), angesichts der jüngsten Klimt-Auktionen sind aber auch höhere Summen denkbar.

Im vergangenen Juni wurde Klimts „Dame mit Faecher“ (Dame mit Fächer) in London für 74 Millionen Pfund (damals 94,3 Millionen US-Dollar) verkauft und stellte damit einen neuen europäischen Kunstauktionsrekord auf.

Der bisherige Auktionsrekord für ein in Europa verkauftes Kunstwerk wurde für Alberto Giacomettis „Walking Man I“ erzielt, das im Februar 2010 für 65 Millionen Pfund versteigert wurde.

(AFP)

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