Gefahr an jeder Ecke: Wie die ecuadorianische Stadt Guayaquil unbewohnbar wurde

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Der lateinamerikanische Staat Ecuador erlebt seit mehreren Monaten eine beispiellose Sicherheitskrise. In der Hafenstadt Guayaquil, die mittlerweile von Drogenbanden kontrolliert wird, leben die Bewohner in Angst.

In Ecuadors Wirtschaftshauptstadt Guayaquil wurde Anfang 2024 der Alltag auf den Kopf gestellt. Am 9. Januar verbreiteten sich Bilder viral, wie eine Gruppe bewaffneter Jugendlicher während einer Live-TV-Übertragung Journalisten als Geiseln nahm. Am selben Tag wurden mehrere Teile der Stadt angegriffen. Guayaquils Banden erklärten den Institutionen und dem Staat Ecuadors den Krieg. Die Regierung des 2023 gewählten Präsidenten Daniel Noboa erklärte sofort den Zustand eines „internen bewaffneten Konflikts“ und verhängte den Ausnahmezustand. Dies gab der Armee besondere Interventionsbefugnisse, insbesondere in Gefängnissen, die zum Hauptquartier der Banden geworden waren.

Seitdem haben verzweifelte Familien keine Nachricht von Inhaftierten erhalten. In Guayaquil hat die Armee die Kontrolle über die Gefängnisse übernommen und Besuche verboten, wie in den meisten Haftanstalten. Besorgniserregende Nachrichten erreichen Angehörige am Rande der Gefängnisse. Berichten zufolge werden Häftlinge geschlagen und ohne medizinische Versorgung zurückgelassen.

Der Kokainhandel führt zu einem Anstieg der organisierten Kriminalität und Gewalt

Innerhalb weniger Jahre ist die organisierte Kriminalität in Guayaquil allmächtig geworden. Ecuador liegt zwischen Kolumbien und Peru, den beiden größten Kokainproduzenten der Welt, und ist ideal für den Export der Droge gelegen. Guayaquil, der wichtigste Hafen des Landes, verzeichnete im Laufe der Jahre einen Anstieg der Kriminalität. Zahlreiche Banden teilen sich die Beute der organisierten Kriminalität und sind jeweils auf ein bestimmtes Gebiet spezialisiert: Einige Banden sind Auftragskiller, andere sind Experten für Erpressung, wieder andere führen Entführungen durch.

Für die Einheimischen ist Guayaquil unbewohnbar geworden. An jeder Straßenecke kann es zu Entführungen, Erpressungen und Straftaten aller Art kommen. Mittlerweile leben immer mehr Menschen in geschlossenen Wohnanlagen. Andere entscheiden sich, wenn sie können, dafür, das Land zu verlassen.

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