Der deutsche Politiker Scholz fordert eine dringende „Massenproduktion“ europäischer Waffen

Europa müsse die Rüstungsproduktion massiv und dringend hochfahren, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz am Montag und warnte, dass der Kontinent derzeit „nicht in Friedenszeiten lebe“.

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Anlässlich des Spatenstichs für die neue Rüstungsfabrik von Rheinmetall sagte Scholz, die europäischen Nationen müssten Aufträge und Finanzierungen bündeln, um der Verteidigungsindustrie Abnahmegarantien für die nächsten Jahrzehnte zu geben.

„Das ist dringend notwendig, denn die schmerzhafte Realität ist, dass wir nicht in Friedenszeiten leben“, sagte er und verwies auf Russlands Krieg gegen die Ukraine.

„Wir müssen von der Herstellung zur Massenproduktion von Rüstungsgütern übergehen“, sagte er und argumentierte, dass „diejenigen, die Frieden wollen, in der Lage sein müssen, Aggressoren erfolgreich abzuschrecken“.

Aufgrund seiner militaristischen Vergangenheit war Deutschland in den letzten Jahrzehnten bei seinen Streitkräften und seiner Rüstungsindustrie zurückhaltend.

Doch der Einmarsch Russlands in die Ukraine im Jahr 2022 stellte die pazifistischen Tendenzen Berlins nach dem Zweiten Weltkrieg auf den Kopf und erzwang die Umwandlung Berlins in einen Befürworter schwerer Aufrüstung.

Deutschland ist mittlerweile der zweitgrößte Waffenlieferant der Ukraine Scholz hat andere EU-Länder lautstark dazu gedrängt, mehr zu geben.

Das Geschehen in der Ukraine werde darüber entscheiden, „ob unsere Friedensordnung, unsere regelbasierte Welt eine Zukunft hat“, sagte Scholz und fügte hinzu, Russland müsse „mit dem Versuch scheitern, seinen Nachbarn mit Gewalt zu schlucken“.

„Eher leer“

Die Kanzlerin bekräftigte zudem, dass die Rüstungszusagen anderer EU-Staaten für die Ukraine noch unzureichend seien.

Die EU hat einen gemeinsamen Finanzierungsmechanismus eingerichtet, um die Nachfrage der Ukraine nach Waffen zu decken, aber der Block hat Schwierigkeiten, die versprochenen Lieferungen einzuhalten.

Brüssel versprach, der Ukraine bis März 2024 eine Million Artilleriegeschosse zu liefern, doch die EU gab letzte Woche zu, dass sie bis zum Stichtag nur etwas mehr als die Hälfte davon produzieren kann.

Scholz betonte, dass es von entscheidender Bedeutung sei, von jahrelangen Unterinvestitionen im Verteidigungssektor zum Aufbau dringend benötigter Produktionskapazitäten überzugehen.

„Panzer, Haubitzen, Hubschrauber und Luftverteidigungssysteme stehen nicht in den Regalen. „Wenn jahrelang nichts bestellt wird, wird auch nichts produziert“, warnte er.

Das neue Werk von Rheinmetall in Unterlüß soll 2025 mit der Produktion von zunächst 50.000 Granaten pro Jahr beginnen und dann schrittweise die volle Jahreskapazität von 200.000 erreichen.

Um das Volumen ins rechte Licht zu rücken, sagte Scholz, dass derzeit täglich Tausende von Granaten an den Fronten der Ukraine abgefeuert würden.

Zudem sei das eigene Waffenlager der Bundeswehr schon vor dem Krieg „ziemlich leer“ gewesen.

Rheinmetall-Chef Armin Papperger sagte, Ziel der neuen Fabrik sei es, einen Beitrag zur Sicherung der „strategischen Souveränität Deutschlands im Bereich Großkalibermunition“ zu leisten.

Das Unternehmen strebt an, in diesem Jahr insgesamt bis zu 500.000 Granaten zu produzieren, was einer siebenfachen Steigerung gegenüber der Jahresproduktion von 70.000 vor dem Ukraine-Krieg entspricht.

(AFP)

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