Das Academy Museum eröffnet im September die Ausstellung „John Waters: Pope Of Trash“.


Wenn es einen Filmemacher gibt, der eine solche Museumsbehandlung verdient, dann Waters. Unabhängig davon, ob er unabhängig oder mit einem Studio arbeitete, war er für einige der bahnbrechendsten Werke des amerikanischen Kinos verantwortlich – Tabuthemen wie Sex, Ausschweifungen und insbesondere queere Sexualität machen ihn so ikonisch. Ohne Filme wie „Female Trouble“ oder „Multiple Maniacs“ lässt sich nicht sagen, wie die Landschaft der queeren Kunst heutzutage aussehen würde.

Diese Ankündigung hat jedoch ein zweischneidiges Schwert, ebenso wie die größere Rückgewinnung von Waters. Das mag zynisch sein, aber es gibt etwas darüber zu sagen, wie etwas Radikales in etwas Normales umgepackt werden kann. Es ist noch gar nicht so lange her, da galt „Pink Flamingos“ noch als verstörender Film, den man sich zumindest im Mainstream nicht ansehen sollte. Als eingefleischter Fan von Waters freue ich mich sehr, dass er diese Anerkennung erhält, während er noch hier ist – zu viele queere Künstler wurden erst gefeiert, nachdem sie gestorben oder vergessen wurden. Es ist seltsam zu sehen, wie eine Preisverleihungsorganisation, die wohl für alles steht, was seiner Kunst entgegensteht, ihn so lobt. Es stellt sich die Frage: Kann das Mainstream-Kino das Werk eines Regisseurs wirklich von der darin eingebetteten rebellischen Politik trennen?

Die Antwort wird wohl noch lange nicht kommen. „John Waters: Pope of Trash“ läuft vom 17. September 2023 bis zum 4. August 2024 im Academy Museum of Motion Pictures in Los Angeles.

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