Chinas Exporte schrumpfen erneut – aber entwickeln sich besser als befürchtet

Containerhafen China

Die Abkühlung der Weltkonjunktur belastet das bedeutende Exportgeschäft des Landes.

(Foto: dpa)

Peking Chinas Exportwirtschaft hat sich im August besser entwickelt als von vielen Analysten befürchtet. Zwar sanken die Ausfuhren im Vergleich zum Vorjahr auf Dollar-Basis um 8,8 Prozent, wie die Zollbehörde am Donnerstag bekannt gab. Experten hatten aber mit einem Exportrückgang von 9,2 Prozent gerechnet. Im Juli hatte das Minus noch bei 14,5 Prozent gelegen. 

Gemessen in der Landeswährung Yuan, auch Renminbi genannt, betrug das Export-Minus 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Verglichen mit dem Vormonat legten die Ausfuhren sogar leicht zu, mit einem Plus von 1,2 Prozent. Der Yuan hat binnen eines Jahres um fünf Prozent gegenüber dem Dollar abgewertet.

Auch die Importe entwickelten sich besser als erwartet. Der Rückgang auf Dollar-Basis fiel mit 7,3 Prozent weniger stark aus als befürchtet. Gemessen in Yuan betrug das Minus 1,7 Prozent. Gegenüber dem Vormonat wuchsen die Einfuhren demnach sogar um 7,6 Prozent.

Die Importe, insbesondere von Vorprodukten und Rohstoffen, gelten als Indikator für die Entwicklung der Binnenwirtschaft. So importierte China volumenmäßig deutlich mehr Kohle und Öl als im Vorjahr. Auch die Einfuhren von Eisenerz und Kupfer stiegen. 

Die Verbesserung der Handelsdaten sei „ein früher Indikator für eine Stabilisierung“, sagte Raymond Yeung, China-Chefökonom der Australia & New Zealand Banking Group, gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg. Die Gesamtdynamik bleibe weiterhin „schwach“, betonte Zhou Hao, Chefökonom bei der Investmentgesellschaft Guotai Junan. Trotz der leichten Verbesserung sieht er nach wie vor Gegenwind für eine Erholung. Diese hänge insbesondere von der Entwicklung des Binnenkonsums ab sowie von Stützungsmaßnahmen für die darbende Immobilienwirtschaft, glaubt er.

Sorge um Chinas Wirtschaft

In den vergangenen Wochen war die Sorge um Chinas Wirtschaft gewachsen. Durch die anhaltende Krise auf dem Immobilienmarkt fällt der bisher wichtigste Wachstumstreiber der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt weg.

Café in China

Chinas Konsumenten, die nach dem Willen der Staatsführung zur Stütze der Wirtschaft werden sollen, geben aufgrund der anhaltenden Unsicherheit weniger Geld aus als erhofft.

(Foto: Future Publishing/Getty Images)

Die Abkühlung der Weltkonjunktur belastet das bedeutende Exportgeschäft des Landes. Chinas Konsumenten, die nach dem Willen der Staatsführung zur Stütze der Wirtschaft werden sollen, geben aufgrund der anhaltenden Unsicherheit weniger Geld aus als erhofft.

Zwar sei der Immobiliensektor „eine Katastrophe“ und der Konsum entwickle sich enttäuschend, sagt Leland Miller, Geschäftsführer des US-Analysehauses China Beige Book. Doch „die Vorstellung, dass Chinas Wirtschaft implodiert, ist Unsinn“. Vielmehr „tuckert die Wirtschaft weiter vor sich hin, wenn auch schwach“. Das verarbeitende Gewerbe stehe sogar „besser da“, als viele denken, betont er.

Er verweist auf den Anfang der Woche veröffentlichten offiziellen Einkaufsmanagerindex der Statistikbehörde, einen Frühindikator für die wirtschaftliche Entwicklung im August. Zwar deutete das Stimmungsbarometer für das verarbeitende Gewerbe auf einen weiteren Rückgang hin, wenngleich weniger stark als im Vormonat. Doch Subindikatoren legen nahe, dass sowohl die Industrieproduktion als auch Auftragseingänge und Lieferaufträge zuletzt zugelegt haben. 

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Das vom Wirtschaftsmagazin „Caixin“ veröffentlichte Stimmungsbarometer deutet ebenfalls auf eine Erholung in der Industrie hin. Während die Statistikbehörde für ihren Index jeden Monat die Stimmung bei rund 3000 mittleren und großen, vor allem staatlichen Unternehmen erhebt, befragt „Caixin“ 400 bis 500 kleine und mittelständische private Firmen. Die Privatwirtschaft sorgt für mehr als 60 Prozent des chinesischen Bruttoinlandsprodukts und mehr als 80 Prozent der Arbeitsplätze in den Städten.

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